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Konversion in Schwanewede Wie es mit der Planung für die Ex-Kaserne vorangeht

Ein Konzept für die zukünftige Nutzung und Bebauung der ehemaligen Lützow-Kaserne in Schwanewede liegt vor. Welche nächsten Schritte die Gemeinde jetzt plant.
10.01.2023, 19:00 Uhr
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Wie es mit der Planung für die Ex-Kaserne vorangeht
Von Gabriela Keller

Die Planungen für die künftige Gestaltung und Nutzung des ehemaligen Lützow-Kasernengeländes in der Gemeinde Schwanewede schreiten voran. Auf einer Fläche von 81 Hektar soll ein neues Quartier zum Wohnen, Arbeiten und zur Naherholung entstehen. Was bisher erreicht wurde, wie der Stand der Planung ist und was die Gemeinde als nächstes vorhat – ein Überblick.

Was ist seit dem Abzug der Bundeswehr passiert?

Im Juni 2015 rückten die letzten Soldaten aus Schwanewede ab. Im selben Jahr entwickelte die Gemeinde mit einem Sanierungsträger und einem Planungsbüro erste Vorstellungen für die künftige Nachnutzung des Geländes. Ein Integriertes Entwicklungskonzept (ISEK) sah einen Mix aus Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Naherholung vor. 300 Wohneinheiten auf einer Fläche von 17,3 Hektar waren seinerzeit unter anderem geplant. Im März 2018 beschloss die Politik, dass drei Varianten geprüft werden sollten – mit mal mehr, mal weniger Wohnbebauung und Gewerbe. Das ISEK wurde daraufhin überarbeitet. Seit Dezember 2021 liegt ein neues Nutzungskonzept vor. Zusammen mit einem im August 2022 vorgestellten städtebaulichen Konzept bildet es den Rahmenplan für die künftige Entwicklung des ehemaligen Kasernengeländes.

Zahlreiche Gutachten sind in den vergangenen Jahren erstellt worden. Die ehemaligen Bundeswehr-Gebäude wurden auf Schadstoffe untersucht, das Gelände auf Kampfmittel und andere Altlasten. Der Baumbestand wurde mit Blick auf erhaltswertes Grün unter die Lupe genommen, ein Verkehrsgutachten erarbeitet. Mitte 2022 kaufte die Gemeinde Schwanewede das Kasernengelände, nach jahrelangen Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Was ist aktuell auf dem Gelände geplant?

Das Nutzungskonzept und der städtebauliche Entwurf sehen Wohnbebauung im Norden sowie am Siedlungsrand im Osten und Südosten des Geländes vor. Bis zu 600 Wohneinheiten einschließlich rund 40 Seniorenwohnungen sind geplant: rund 350 in Mehrfamilienhäusern, weitere rund 150 in Reihenhäusern sowie zusätzlich rund 100 Wohneinheiten in Einfamilien- und Doppelhäusern. Platz für einen Supermarkt und Dienstleistungen sieht das Konzept im Norden vor. Vier Gewerbeflächen soll es geben, je zwei nördlich der Straße An der Kaserne sowie am Ostrand des Geländes. Im Zentrum sind Flächen für Gemeinbedarf wie eine Kita und ein Mehrzweckplatz sowie für Sport geplant. Eine dort vorhandene Sportanlage könnte weitergenutzt oder neu gebaut werden. Das soll auch mit Blick auf eine mögliche Lärmbelästigung für die geplante angrenzende Wohnbebauung geprüft werden. Grün soll das Quartier werden. Das Konzept sieht eine größere Grünfläche, auch als Abpufferung zum Gewerbe im Westen, vor. Für die Erschließung wollen die Planer das Grundgerüst der Straßen auf dem Gelände erhalten. Ein Fuß- und Radwegenetz soll das neue Quartier an die umliegenden Siedlungen und den Ortskern anbinden.

Wie geht es jetzt mit dem Konzept weiter?

Laut Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann soll das Konzept in Kürze der Politik zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden. Als erstes Gremium werde "voraussichtlich im Februar" der Ausschuss für Konversion beteiligt. "Sobald der Bericht politisch beschlossen wird, geht es darum, das Planungsrecht herzustellen." Der Flächennutzungsplan, der das ehemalige Kasernengelände derzeit als Gemeinbedarf-Fläche ausweist, muss geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. "Ich gehe davon aus, das der Flächennutzungsplan in diesem Jahr angegangen wird." Was die künftige Bebauung angeht, wird es laut Jantz-Herrmann mehrere Bauabschnitte geben. "Wir werden das Zug um Zug machen."

Was hat die Gemeinde weiter vor?

Ein energetisches Konzept für die Nachnutzung der Ex-Kaserne soll erstellt werden. "Wir wollen uns verschiedene Möglichkeiten für ein energieautarkes Gelände vorstellen lassen", sagt die Bürgermeisterin. Laut Jan Falk von der Stabsstelle Konversion im Rathaus wird die Auftragsvergabe an ein Büro derzeit vorbereitet. Der Auftrag für Modernisierungsuntersuchungen an ausgewählten Kasernengebäuden ist bereits vergeben. Gezielt seien Gebäudetypen ausgesucht worden, die sich für eine künftige Wohnnutzung eignen könnten, wie Mannschaftsunterkünfte oder auch Verwaltungsgebäude, erklärt Christina Jantz-Herrmann. "Wir erhoffen uns davon einen guten Überblick, was uns an Sanierungsherausforderungen erwartet."

Gibt es Fortschritte in den Verhandlungen mit der Niedersächsischen Landgesellschaft NLG?

Die Gemeinde will das Kasernengelände am liebsten mit einem öffentlichen Partner entwickeln. Seit Anfang 2022 führt sie konkrete Verhandlungsgespräche mit der NLG. Es hakt bei der Frage der künftigen Anteile. Die Gemeinde will mindestens 51 Prozent an der Gesellschaft. "Davon rücken wir nicht ab", sagt die Bürgermeisterin. Wie lange sie noch mit der NLG verhandeln will? "Das Zeitfenster schließt sich", sagt Christina Jantz-Herrmann. Auch die Politik werde allmählich ungeduldig. Die Verwaltung lotet laut Jantz-Herrmann deshalb jetzt auch andere Möglichkeiten aus. Dabei kommen ihren Worten zufolge Alternativen wieder ins Spiel, die früher schon mal zur Diskussion standen. "Die Option, dass wir das Gelände als Gemeinde alleine entwickeln, schließen wir nicht vollständig aus. Aber das Modell unserer Wahl ist eine GmbH." Dafür seien auch private Partner denkbar.

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