Bornreihe. Was letztlich den Ausschlag zugunsten des SV Blau-Weiß Bornreihe gegeben hat, kann Keno Liebschner nur zum Teil rational beantworten. Ein wesentlicher Grund für die Zusage des stark umworbenen Angreifers, der aktuell in Diensten des FC Hambergen steht und am Dienstagabend seine endgültige Zusage für den Landesliga-Konkurrenten aus dem Teufelsmoor gegeben hat, war die räumliche Nähe. Somit schieden die Oberligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf und Rotenburger SV schon einmal aus. Blieb nur noch der FC Hagen/Uthlede als weiterer Interessent übrig. "Und ich hatte dort auch gute Gespräche", gibt der Umworbene unumwunden zu. Und trotzdem wird der Stürmer in der kommenden Saison für die "Moorteufel" auf Torejagd gehen. "Ich kann es gar nicht genau begründen. Es ist einfach ein Bauchgefühl", erklärt der 24-Jährige.
Zurückhaltung bei Zusage
Dass Keno Liebschner nicht über den Sommer hinaus beim FC Hambergen bleiben würde, hatte sich bereits abgezeichnet, weil er sich bei den "Zebras" im Gegensatz zu den Vorjahren mit einer vorzeitigen Zusage bedeckt hielt. "Ich habe abgewartet, weil ich auf mich zukommen lassen wollte, was kommt", erklärt Liebschner rückblickend. Ein gesprächsbereiter Angreifer, der allein in dieser Saison fast 50 Prozent aller erzielten Hamberger Tore für sich beansprucht und bereits in der Vorsaison 27 Treffer zum Landesliga-Aufstieg beigetragen hat, ließ die Konkurrenz sehr schnell sehr hellhörig werden. "Keno ist einer der besten, wenn nicht der beste Torjäger im Kreis. Wer so konstant performt, der weckt Begehrlichkeiten. Ihn könnte man um 4 Uhr morgens wecken und er würde seine Tore machen", sagt Noch-Trainer Julian Gelies, der aber auch betont: "Er wird uns auch als Mensch fehlen."
So schmerzlich der Verlust des Top-Stürmers für den FC Hambergen auch ist, so legten die Verantwortlichen Keno Liebschner beim Transfer keine Steine in den Weg. "Ich war immer im Bilde, was bei Keno los ist. Er hat uns immer informiert", spricht der FCH-Coach von einem sehr transparenten Verhältnis. Was Keno Liebschner ebenfalls wichtig war, war eine schnelle Abwicklung. "Ich wollte Klarheit, bevor die Saison wieder richtig losgeht", erzählt Liebschner, der im verbleibenden halben Jahr alles versuchen wird, um mit den "Zebras" den Abstieg zu verhindern. Der Transfer ging denn auch ziemlich rasch über die Bühne. Ende vergangenen Jahres habe ihn Marco Taube aus dem Vorstand des SV Blau-Weiß Bornreihe zum ersten Mal kontaktiert, es folgten Gespräche mit den Trainern Nils Gresens und Frank Meyer sowie ein Probetraining. Schon danach standen die Zeichen auf Wechsel nach Bornreihe, ehe er am Dienstagabend endgültig besiegelt wurde.
Markenzeichen: Tore
Tore waren schon immer das Markenzeichen von Keno Liebschner. Bevor er im Sommer 2018 zum FC Hambergen wechselte, steuerte er beim Kreisligisten ASV Ihlpohl in einer Saison in 22 Spielen beeindruckende 32 Tore bei. In seiner ersten Spielzeit als "Zebra" traf er acht Mal in 20 Spielen, auch in den beiden Corona-geprägten Jahren wusste er mit elf Toren (in 15 Spielen) beziehungsweise neun Toren (in sieben Spielen) zu überzeugen. In der vergangenen Saison steuerte er 27 Treffer bei und war somit ein wesentlicher Faktor für den Aufstieg. Bei solchen Zahlen stellt sich die berechtigte Frage: Wer soll beim FC Hambergen denn in Zukunft die Tore schießen? "Da werden sich bestimmt welche finden. Ich habe ja auch gegen den TuS Neetze gefehlt und wir haben 4:2 gewonnen", erklärt Liebschner. Außerdem hätte die Mannschaft schon in der Vergangenheit die Abgänge von Dennis Heineke und Finn-Niklas Klaus sehr gut weggesteckt, gibt der 24-Jährige zu bedenken. Ergo: Auch er werde zu ersetzen sein.

Auch Dustin Hirsch schließt sich den "Moorteufeln" an. Für sie war er bereits aktiv.
Er freue sich in jedem Fall auf seinen neuen Verein, sagt Keno Liebschner – und er ist damit nicht allein. Denn Bornreihes Sportlicher Leiter Gerd Stelljes gab mit Dustin Hirsch vom VSK Osterholz-Scharmbeck einen weiteren Zugang bekannt. Wobei die Bezeichnung "neuer Verein" nicht ganz stimmt. Der nach einer Verletzung im Aufbau befindliche Hirsch ist für die "Moorteufel" nämlich bereits in der Oberliga-Saison 2016/2017 aufgelaufen. "Der Kontakt ist nie abgerissen", verrät Gerd Stelljes. Auch bei Dustin Hirsch (Stelljes: "Er ist im Mittelfeld vielseitig einsetzbar") seien die Gespräche unkompliziert verlaufen. Zudem könnte er – wenn der SV Bornreihe in der Landesliga Lüneburg weiterhin eine solche Rolle spielt – mit den "Moorteufeln" wieder in der Oberliga spielen. Die Blau-Weißen stehen aktuell mit acht Punkten Vorsprung (bei einem ausgetragenen Spiel mehr) vor dem FC Verden 04. Die Chancen stehen also nicht einmal schlecht. Und wie Gerd Stelljes auf Nachfrage bestätigt, wird der Verein auch die Lizenz für die Oberliga beantragen.