Herr Bischoff, Sie sind jetzt seit dem 1. Oktober der neue Coach des Fußball-Landesligisten FC Worpswede. Was für einen ersten Eindruck haben Sie nach den ersten Einheiten und dem ersten Spiel gewonnen?
Uwe Bischoff: Wir haben bis jetzt zweimal trainiert, bei der 2:5-Niederlage gegen Lüneburg bin ich eigentlich mehr als Zuschauer mitgefahren. Ich muss mir momentan selber noch einen Überblick über alles verschaffen und den Verein und die Mannschaft richtig kennen lernen. Dann will ich anfangen, das aufzuarbeiten, was es hier aufzuarbeiten gibt. Ich bin ja auch nicht alleine, sondern habe mit Henry Sung und Alexander Huhn zwei Spieler an meiner Seite, die mich gut unterstützen.
Der FC Worpswede belegt derzeit den vorletzten Tabellenplatz in der Landesliga. Mit was für einem Ansatz tritt man den Posten als Trainer in einer solchen Situation an?
Ich habe mir das Auswärtsspiel in Ahlerstedt angeguckt, da haben wir bereits die ersten Gespräche geführt. Meine ersten Eindrücke von der Mannschaft waren da trotz der 0:4-Niederlage sehr positiv. Mein Ziel war es schon immer, mal aus dem Landkreis Verden herauszukommen und eine Mannschaft woanders zu trainieren. Die Landesliga war dabei ein zusätzlicher Anreiz. Jetzt müssen wir versuchen, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, gemeinsam zu meistern.
Abgesehen von der sportlichen Situation, was für Herausforderungen gibt es da?
Da ist zum einen die Größe des Kaders, der viel zu klein für die Landesliga ist. Oben drauf kommt dann noch die Verletztensituation, die das Kader-Problem noch vergrößert. Letzte Woche sind wir mit nur 13 einsatzfähigen Spielern nach Lüneburg gefahren. Das ist für die Landesliga natürlich zu wenig. Um dem entgegenzuwirken sind wir bereits auf der Suche nach einem Physiotherapeuten für die Mannschaft, außerdem wollen wir uns im Winter personell noch einmal verstärken, um auch in der Breite besser aufgestellt zu sein.
Ist der Klassenerhalt in der Landesliga weiterhin das Ziel für den FC Worpswede?
Den Klassenerhalt noch zu erreichen ist das, was über allem steht. Und ich würde das mit den Jungs zusammen auch gerne schaffen. Wenn uns das nicht gelingt, müssen wir zumindest eine Truppe zusammenkriegen, die auch in der kommenden Saison in der Bezirksliga wieder oben mitspielen kann. In erster Linie ist jetzt allerdings die Mannschaft gefordert. Die Jungs müssen zeigen, dass sie in der vergangenen Saison zurecht Bezirksliga-Meister geworden sind.
Wie soll der Klassenerhalt gelingen?
Wir müssen weg von einer Mannschaft, in der bis jetzt meistens die Einzelspieler den Unterschied gemacht haben, hin zu einem Kollektiv. Wir müssen eine Einheit von Spielern sein, die gewillt sind, in der Landesliga noch was zu reißen. Nur so kann die Klasse gehalten werden. Punkte sind noch genug zu vergeben, daran sollte es nicht scheitern. Wir müssen jetzt viel trainieren, uns dort die Fitness holen und an den spielerischen und taktischen Basics für die Landesliga arbeiten.
Waren Sie in Ihrer Karriere als Trainer schon mal in einer ähnlichen Situation?
Ja, als ich vor über zehn Jahren den MTV Riede in der Bezirksliga übernommen habe, standen die auch tief unten drin. Wir haben dann zusammen den Klassenerhalt geschafft und uns in der folgenden Saison sogar im oberen Tabellendrittel platziert.
Wieviel Überraschung steckt in dieser Saison noch im FC Worpswede?
Generell steckt im gesamten Kader viel Potenzial. Momentan bremsen uns die vielen Verletzten leider ein wenig aus. Mit personeller Verstärkung im Winter bin ich aber davon überzeugt, dass wir nochmal für eine Überraschung in der Landesliga sorgen können.
Das Gespräch führte Lennart Möller.