Beim Worpsweder Museumsverbund steht in den kommenden Wochen ein Wechsel an der Spitze an. Ende August wird sich Matthias Jäger als Geschäftsführer in den Ruhestand verabschieden. Eine Nachfolge ist aber bereits gefunden. Imke Schumacher-Reichert, die derzeit noch für die Presse- und Marketing-Arbeit des Museumsverbunds zuständig ist und das Amt der stellvertretenden Geschäftsführung innehat, wird ab September Matthias Jäger beerben.
Für Matthias Jäger ist der Abschied eine emotionale Angelegenheit. Denn als er vor 15 Jahren vom Landkreis Osterholz nach Worpswede wechselte, half er bei der Gründung des Museumsverbunds mit. „Wir haben uns damals die Frage gestellt, wie wir es hinbekommen können, Worpswede mit seiner Museumslandschaft zukunftsfähig zu machen. Mehrere Museen unter Verantwortung von einem Verbund, das konnte man sich damals nur schwer vorstellen“, sagt Jäger und ergänzt: „Auch wenn speziell die Anfangszeit sehr herausfordernd war, können wir heute sagen, dass es geklappt hat.“ Stolz sei Jäger auf die zahlreichen Ausstellungen, die seit der Gründung des Museumsverbunds im Barkenhoff, in der Großen Kunstschau, in der Worpsweder Kunsthalle sowie im Haus im Schluh gezeigt wurden. „Die Auswertung der Besucherzahlen hat gezeigt, dass wir durchaus zufrieden sein können“, ergänzt er. Vor allem das mehrteilige „Zeitenwende“-Projekt, das im Jahr 2022 mit der Ausstellung zum 150. Geburtstag von Heinrich Vogeler startete und mit den Sonderausstellungen zu 150 Jahre Bernhard Hoetger und 150 Jahre Paula Modersohn-Becker fortgesetzt wurde, hätte die eigenen Ansprüche noch einmal steigen lassen. „Wir haben uns vorgenommen, die Künstler und ihre Kunst in einen zeitgenössischen Kontext zu stellen. Herausgekommen sind wirklich schöne Ausstellungen, die gut besucht wurden“, sagt Jäger. Für den 66-Jährigen sei es nun aber an der Zeit, sein Amt abzugeben.
Landrat Bernd Lütjen sagte, er habe in den vergangenen Jahren eng mit Matthias Jäger zusammengearbeitet und den gegenseitigen Austausch stets geschätzt. „Die Gründung des Worpsweder Museumsverbunds im Jahr 2010 ist eng mit dem engagierten Wirken von Matthias Jäger verknüpft. Als ehemaliger Leiter unseres Kulturamts hat er seine fachliche Kompetenz für das Künstlerdorf Worpswede eingebracht“, sagt er. Dass mit Imke Schumacher-Reichert schnell eine Nachfolgerin gefunden wurde, die sich aus mehr als 80 Bewerberinnen und Bewerbern durchgesetzt hat, empfindet er als positiv: „Ich bin überzeugt, dass sie mit ihrem umfangreichen Fachwissen und ihrer Erfahrung den Museumsverbund erfolgreich in die Zukunft führen wird.“
Neue Ideen einbringen
Schumacher-Reichert ist in Worpswede keine Unbekannte. Sie leitete acht Jahre die Worpsweder Touristik- und Kulturmarketing GmbH (WTG) und wechselte im vergangenen Januar zum Museumsverbund. Mit dem Wechsel rückte die Kulturwissenschaftlerin wieder näher an den kunsthistorischen Schwerpunkt ihrer akademischen Ausbildung. Neben ihrem eigentlichen Aufgabenfeld sei sie seit Amtsantritt schon langsam an die Arbeitsbereiche herangeführt worden, die auf sie als zukünftige Geschäftsführerin zukommen werden. „Ich freue mich sehr auf die Aufgabe und denke, dass wir jetzt an einem Punkt angekommen sind, an dem wir verschiedene Situationen neu bewerten müssen und eventuell auch neue Ideen einbringen können“, sagt sie.