Viereinhalb Jahre nach dem Kreistagsbeschluss ist der geplante Pflegeheim-Neubau des Landkreises weiterhin nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die 60-Plätze-Einrichtung für Kurzzeitpflege und demenziell Erkrankte, die hinter dem Kreiskrankenhaus entstehen soll, droht ein Aufschub bis mindestens 2026. Hintergrund sind unkalkulierbare Baukostensteigerungen und der kurzfristige Umzug der Pestalozzischule ins Kreishaus II, welcher – neben der Interimslösung für die Verwaltungsbeschäftigten und zusätzlich zur laufenden BBS-Modernisierung – zunächst die Ressourcen bindet.
Dem Sozialausschuss liegt für die nächste öffentliche Sitzung am Donnerstag, 4. April, ein Verwaltungsvorschlag vor, das Verfahren zum Heim-Neubau zunächst nur bis zur Erteilung der immer noch nicht vorliegenden Baugenehmigung voranzutreiben, dann aber bis Ende 2025 zunächst keine weiteren Schritte zu unternehmen. Die Abgeordneten befassen sich mit der Frage ab 14.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Kreishauses, eine Woche später entscheidet der Kreisausschuss dann hinter verschlossenen Türen.
Verdoppelung der Kosten
Im August 2023 waren die Kostenschätzungen auf 20 bis 25 Millionen Euro nach oben korrigiert worden, was etwa auf eine Verdoppelung des Betrags hinausläuft, der 2019 im Raum gestanden hatte. Die Kreisstadt hatte seither, wie berichtet, zunächst ihre Bauleitplanung anpassen müssen.
Während sich die Hoffnungen der Ausschussvorsitzenden Marianne Grigat (SPD) auf einen Spatenstich Mitte 2024 damit nun zerschlagen dürften, kann sich Wilfried Pallasch (Bürgerfraktion) bestätigt sehen. Er hatte Ende 2023 mit Blick auf den rasanten Niedergang der Kreisfinanzen geunkt, das Geld für das Wunschprojekt könnte womöglich knapp werden – wobei er damit, wie er sagte, gern unrecht hätte.
Tatsächlich soll die Pflegeeinrichtung nun aber nur vorübergehend auf Eis gelegt werden. Der Ausschuss wird am 4. April anschließend auch noch über aktuelle Entwicklungen beim Wohngeld sowie bei den Asylbewerberzahlen zu beraten haben.