Worpswede. „Das hat uns in unserem Betreuungsportfolio noch gefehlt“, verkündet Ingo Kranz, Fachbereich Jugend und Soziales der Gemeinde Worpswede, zufrieden. Denn mit Sabine Kuchenbäcker, Margarita Witt-Dodenhof und Anne-Katrin Buchholz fand die Gemeinde drei hochqualifizierte Kindertagespflegepersonen für Worpswede und Hüttenbusch, die Kleinkinder ab drei Monaten betreuen.
In Worpswede ist das Angebot für Kinder im Alter ab eineinhalb Jahren bereits so gut wie ausgebucht, hier sei eine große Akzeptanz für dieses nicht-institutionelle Betreuungsangebot zu spüren. In Hüttenbusch aber gibt es noch Kapazitäten. „Das Eis muss in den Außenbereichen erst noch gebrochen werden“, stellt Michael Blechmann, Fachbereich Innere Dienste und Soziales der Gemeinde Worpswede, fest.
Steht bei Sabine Kuchenbäcker in Hüttenbusch die gesamte untere Etage ihres Hauses für die Betreuung von Kindern ab drei Monaten zur Verfügung, ist es in der Worpsweder Grundschule ein sich in Ruhe- und Spielbereich gliedernder Raum, der mit kleiner Küche und Sanitärbereich einem Apartment vergleichbar ist. „Wir haben immer Sichtkontakt“, sagen Buchholz und Witt-Dodenhof. Wie Sabine Kuchenbäcker geht es auch hier um die Schaffung einer „häuslichen Situation“. Die aber sei nicht gleichzusetzen mit einem normalen Familienleben, sondern der Betreuung in einer Krippe gleichgesetzt. „Kinder werden bei uns gefördert und gefordert, sie laufen nicht einfach nur so mit“, darauf weist die Hüttenbuscher Tagesmutter Sabine Kuchenbäcker mit Vehemenz hin. Dieser Irrglaube sei das größte Problem, mit dem die Tagespflegepersonen zu kämpfen hätten. „Kindertagespflegepersonen sind mehr als nur Mütter, die viel Zeit und ein leeres Haus haben“, so die ausgebildete Juristin, die dänisch, schwedisch und norwegisch spricht. Polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitsnachweis und eine Qualifizierung durch den Bundesverband für Kindertagespflege sind Grundvoraussetzung für eine Pflegeerlaubnis. Dazu kommt ein ausgearbeitetes Konzept, das dem der Kinderkrippe entspricht.
Bereits seit 2013 betreut Sabine Kuchenbäcker Kinder ab drei Monaten. Aufgewachsen mit dem skandinavischen Bildungssystem, ist ihr Betreuungsangebot nicht alters- oder zeitlich begrenzt. Die Hauptbetreuungszeiten von 7 bis 18 Uhr können flexibel nach Absprache auch mit Übernachtung oder am Wochenende gestaltet werden. Aktuell betreut die 32-Jährige ein Kind. Ihr Konzept ist ein sehr naturverbundenes, bei dem die Kinder bei Wind und Wetter draußen sind. Sie nutzt neben dem großen Garten auch den Hüttenbuscher Spielplatz und macht Ausflüge zum Natur- und Geschichtspfad.
Flexible Zeiten
Der Ausfall einer Tagesmutter wegen Krankheit und die daraus resultierenden Betreuungsprobleme für die Eltern sind in Worpswede nicht zu befürchten. Denn mit Margarita Witt-Dodenhof und Anne-Katrin Buchholz haben sich zwei getroffen, die an einem Strang ziehen. Zeitlich stellen sie sich auf die Bedürfnisse der Eltern ein, momentan beginnt die Betreuung um 7.30 Uhr. „Wir sind ganz flexibel“, sagt Witt-Dodenhof, die den großen Bedarf berufstätiger Mütter nach Kindertagespflege gespürt hat und auch Wochenendbetreuung anbietet. Seit 2010 arbeitet sie in diesem Bereich. Es sei eine schöne Arbeit mit viel Verantwortung, betont sie. Eltern müssten der Tagespflegeperson viel Vertrauen entgegenbringen. Dafür müsse die Brücke zwischen Zuhause und Tagesmutter stimmen, sonst funktioniere die Betreuung nicht. Anne-Katrin Buchholz sammelte 14 Jahre Erfahrung als pädagogische Mitarbeiterin an der Grasberger Grundschule und in der Stundenrandbetreuung, bevor sie sich für die Qualifikation als Kindertagespflegeperson entschied. Liebevolle Betreuung auf Augenhöhe mit großer Vertrautheit auf emotionaler Ebene sind die Faktoren, auf denen das Konzept von Witt-Dodenhof und Buchholz fußt. Wie für Sabine Kuchenbäcker ist das Leben mit der Natur Teil ihres Selbstverständnisses.
„Das Betreuungsangebot in Worpswede und in Hüttenbusch es ist eine tolle Alternative zur Krippe“, betont Michael Blechmann. Denn beide Einrichtungen haben hochqualifizierte Mitarbeiterinnen mit einem pädagogischen bedürfnisorientierten Konzept.