Landkreis Osterholz. Am Sonnabend, 22. Februar, jährt sich der Geburtstag von Jürgen Christian Findorff zum 300. Mal. Die Freunde und Förderer der Museumsanlage in Osterholz-Scharmbeck feiern dieses Ereignis mit einer Aktion. „Um 18 Uhr eröffnen wir eine eigene Ausstellung, die Findorffs Wirken im Bereich des Amtes Osterholz beleuchtet“, sagt der Heimatforscher Wilhelm Berger. Osterholz stelle einen zentralen Ort des Schaffens von Jürgen Christian Findorff dar, erläutert Berger. Hier habe der Tischlergeselle und spätere Moorkommissar Findorff Vermessungen vorgenommen, Karten gezeichnet und Gebäudeaufrisse erstellt. Außerdem übte er die Bauaufsicht über die Erweiterung des sogenannten Amtsschreiberhauses aus, das heute den Mittelpunkt der Museumsanlage bildet. Findorff beaufsichtigte auch den Bau des Osterholzer Hafens.
„Wir haben bereits 2018 bis 2019 eine Ausstellung über Findorffs Wirken in Osterholz und den benachbarten Ortschaften zusammengestellt. Dabei waren zahlreiche Dokumente zusammengetragen worden, davon etliche von ihm erstellte Karten und Zeichnungen, die einen Blick auf die Architektur verschiedener Gebäude ermöglichen“, berichtet Berger.
Tischler und Multitalent
Die Planer dieser Ausstellung waren damals auch der Frage nachgegangen, mit welchen Methoden und Geräten die Baumeister im 18. Jahrhundert ihre Arbeiten ausgeführt hatten. Findorffs Karten und Zeichnungen gehörten damals zu dem Besten, was um die Mitte des 18. Jahrhunderts geschaffen wurde, ist Berger überzeugt. Diese Stücke sollen in der Ausstellung, die am 22. Februar eröffnet wird, eine wichtige Rolle spielen.
Zusammengestellt wurden die Exponate von Alfons Himpsl, der die Karten, Aufrisse und gezeigten Werkzeuge so präsentieren will, dass sowohl eine Einzelbetrachtung möglich ist als auch – bei Führungen – ein anschaulicher Hintergrund entsteht. Ergänzt wird die Ausstellung dieses Mal von erläuternden Texten und neuzeitlichen Fotos.
„Jürgen Christian Findorff war ein Multitalent. Er hat sich während seiner Laufbahn in viele Bereiche eingearbeitet„, hebt Berger hervor. “Dabei war der Erfolg seines Wirkens auch der Mithilfe vieler Arbeitskräfte zu verdanken.“ Die Ausstellung in der Museumsanlage reiht sich in eine Reihe von Veranstaltungen ein, die anlässlich des Findorff-Jahres in der Region stattfinden. „Wir haben uns dabei bewusst auf Themen konzentriert, die den Bereich Osterholz betreffen.“ Unter dem Oberamtmann Konrad Friedrich Meiners führte Findorff Siedlungsplanungen aus, etwa im Bereich von Rübhofstraße und Neue Straße. Auch am Umbau der Kirche von St. Marien und der Umgestaltung des Osterholzer Friedhofs war Findorff beteiligt. Die Besiedelung des Bereichs Hohenfelde geht ebenfalls auf das Schaffen Findorffs zurück.
Um die Ausstellung auch für das jüngere Publikum interessant zu machen, überlegen die Organisatoren eine Zusammenarbeit mit den Schulen, so Berger. „Wir möchten den Lehrkräften Möglichkeiten aufzeigen, die Ausstellung in der Museumsanlage auch in den Unterricht einzubauen.“ Die Findorff-Ausstellung ist bis Dezember 2020 in der Museumsanlage zu sehen. Die Veranstaltungen in den von Findorff gegründeten Siedlungen sollen Besucher an viele Orte zwischen Bremen, Osterholz-Scharmbeck und Bremervörde und auch nach Lauenburg an der Elbe, dem Geburtsort Findorffs, führen.
Weitere Informationen zu geplanten Findorff-Gedenk-Aktionen werden fortlaufend unter www.museumsanlage-osterholz-scharmbeck.de veröffentlicht.