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Erstklässler am Hauptsitz Förderschule in Osterholz-Scharmbeck muss ihr Café schließen

Zwei Kooperationsklassen weniger: Wegen Eigenbedarfs der Grundschulen in Wallhöfen und Scharmbeckstotel werden nun wieder mehr Förderschüler am Klosterplatz unterrichtet. Doch auch in Osterholz fehlt der Platz.
22.08.2023, 10:00 Uhr
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Förderschule in Osterholz-Scharmbeck muss ihr Café schließen
Von Bernhard Komesker

Landkreis Osterholz. Die Förderschule am Klosterplatz hat, wie im Juni befürchtet, ihre Kooperationsstandorte an den Grundschulen Scharmbeckstotel und Wallhöfen zum neuen Schuljahr aufgeben müssen. Dort brauchten die Kommunen den Platz infolge steigender Schülerzahlen selbst. Nun herrscht drangvolle Enge am Hauptsitz in der Kreisstadt, wo zum ersten Mal seit langer Zeit jetzt auch wieder Erstklässler eingeschult werden und wo zahlreiche Stundenpläne für die kreisweit eingesetzten Sonderpädagogen komplett neu geschrieben werden mussten.

Die Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung befindet sich in Landkreis-Trägerschaft. Sie hat wegen der entstandenen Raumnot ihr Café einstweilen geschlossen. Ebenso wie die Koop-Klassen ermöglichte auch der Cafébetrieb den Klosterplatz-Schülern geschützte Kontakte außerhalb der eigenen Lerngruppe. Der Landkreis Osterholz spielt den Fall auf Nachfrage herunter und spricht von zwischenzeitlich genutzten Fachräumen, die nun wieder zum Klassenzimmer geworden seien. Auch andere Schulen müssten derzeit schließlich zusammenrücken, so eine Verwaltungssprecherin.

Mehr Schüler am Hauptsitz

Mobilbauklassen sind demnach offenbar weiterhin kein Thema, und eine Gesamtlösung für das abgängige Flachdachgebäude ebenfalls nicht in Sicht. Die Kreisverwaltung bestätigt dazu, die Schülerzahl am Klosterplatz sei gegenüber dem Vorjahr erwartungsgemäß gestiegen: von 49 auf jetzt 62. Entsprechend weniger Förderschüler gibt es nun auf dem Kooperationssektor, wo sechs Regelschulstandorte verblieben sind: Grundschule Findorffschule in Osterholz-Scharmbeck, Grundschule Ritterhude, Grundschule Worpswede, IGS Lilienthal, Gymnasium Osterholz-Scharmbeck und Gymnasium Ritterhude. Insgesamt jedoch habe sich die Zahl der Förderschüler gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, gibt die Landkreis-Sprecherin zu bedenken.

Dabei ist der Einschnitt in die mittlere Säule des Bildungsangebots für Schüler mit Förderbedarf nicht zu leugnen. Die Zahl der Koop-Schüler – also jenen zwischen Inklusionsschülern und reinen Förderschülern – ist nun ein gutes Fünftel kleiner als vor den Sommerferien. Entsprechend geschrumpft ist damit die Wahlmöglichkeit für die Eltern der behinderten Kinder.

Frage der Verbindlichkeit

Beobachter sehen eine Ursache dafür in dem wenig verbindlichen Miteinander zwischen den Schulträgern in Rathäusern und Kreishaus: Wenn es in der Grundschule einer Kommune eng wird, müssen die Kinder mit Handicap im Zweifel sehen, wo sie bleiben. Der Landkreis lobt, man stehe "immer in guten Gesprächen mit anderen Schulleitungen und anderen Kommunen". Doch eine vertragliche Regelung, welche den pädagogischen Konsens für eine oder gar mehrere Kooperationsklassen an Regelschulen auch finanziell – etwa für die Dauer von vier Grundschuljahren – unterfüttern würde, gibt es wegen der schwankenden Anmeldezahlen ganz offenkundig nicht.

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