Der Horneburger Pfannkuchenapfel ist als Schwergewicht bekannt. Höchstgewichte von 350 Gramm pro Apfel sind normal, aber die Exemplare der alten Sorte, die Klaus Krentzel in diesem Jahr vom Baum holte, kommen auf mehr als das Doppelte: Der leichteste wiegt 600 Gramm, der größte schafft es auf 800 Gramm.
Zusammen mit 76 anderen alten Apfel-, Quitten- und Beerensorten steht Krentzels Horneburger auf einer 2,5 Hektar großen Streuobstwiese Am Hexenberg. Als Mitglied des Pomologenverein Deutschland führt der Apfelkenner das „Riesenwachstum“ seines Horneburgers auf das besonders gute Apfeljahr zurück. „Es war ein für Äpfel günstiges Jahr mit viel und früher Wärme sowie viel Wasser“, so der Borgfelder Experte, „das war der Obsternte auch bundesweit sehr zuträglich.“ Es ist die erste Ernte von dem noch jungen Baum, und die bringt bereits 40 Kilogramm.
Der Horneburger Pfannkuchenapfel gehört wie der Hadelner Rotfranch, Altländer Pfannkuchen, Purpurroter Cousinot, Signe Tillisch, Finkenwerder Herbstprinz und Kaiser Wilhelm als alte Sorte zu den Äpfeln, die auch für Menschen zu genießen sind, die sonst auf Äpfel verzichten müssen: Die Ergebnisse des 2007 gestarteten Apfelallergieprojekts des BUND Lemgo zeigen, dass alte Apfelsorten auch für Allergiker verträglich sind.
Geringeres Allergiepotenzial
Nach Angaben von Karl-Christian Bergmann, Professor am Allergiezentrum der Berliner Charité, sind bundesweit rund vier Millionen Bürger von einer Apfelallergie betroffen, Tendenz steigend. Lebensmitteltechniker der Universität Hohenheim und Mediziner der Universität Hamburg fanden heraus, dass das Fehlen von Polyphenole die Schlüsselrolle bei der Auslösung von Allergien bilden. Diese Polyphenole, die in Pflanzen als Farb- und Geschmacksstoffe vorkommen, wurden aus den neuen Sorten aufgrund ihres säuerlichen Geschmacks und der Verfärbung der Äpfel nach Anschnitt weitgehend herausgezüchtet. Durch Einkreuzung der für Apfelallergiker besonders problematischen Sorte Golden Delicious haben außerdem viele neue Sorten daher mehr allergisches Potenzial als alte. Der Begriff „alte Obstsorten“ bezeichnet heute alle Sorten, die vom Erwerbsobstbau nicht mehr angeboten werden. Dazu zählen sowohl Äpfel, deren Ursprünge teilweise vor dem 17. Jahrhundert liegen können, wie auch solche, die erst vor rund 100 Jahren bekannt geworden sind.
Die 1875 an der Elbe entdeckte Lokalsorte Horneburger Pfannkuchenapfel, der in seinem ersten Jahr am Hexenberg gleich rekordverdächtige Früchte trägt, eignet sich am besten für die Mostgewinnung und zum Backen, so Krentzel. Most hat er in diesem Jahr mehr als reichlich, den die Ernte von insgesamt 1200 Kilogramm Äpfeln ergaben 800 Liter Saft.