Garlstedt. Die ersten Angler kamen schon am frühen Morgen, etliche von ihnen hatten da bereits stundenlange Anfahrten hinter sich. Auf der Anlage der Garlstedter Fischzucht war "Teich 1" von den Betreibern Katja Vahlenkamp und ihrem Partner Hossein mit 90 Kilogramm Fisch präpariert worden: Lachsforellen, Goldforellen, Saiblinge und sogar ein paar Störe sollten von den 20 Anglern, die sich zu diesem Wettkampf am Teich versammelt hatten, aus dem Wasser gezogen werden.
Aber der Spaß der Angler war an diesem Tag nicht das einzige Ziel: „Es geht heute um den guten Zweck“, erklärt Brünjes, denn der Gewinner des Events stand bereits fest, bevor noch die ersten Köder am Haken die Wasserfläche durchbrochen hatten. Die Angler hatten ein Startgeld von 55 Euro gezahlt, um den ganzen Tag ihrem Hobby nachzugehen. Dieses Geld war für das 2006 gegründete ambulante Kinderhospiz Jona der bremischen Stiftung Friedehorst bestimmt.
Fische mögen Glitter und Kiwi
Manuel Brünjes, der Organisator des Angelevents für einen guten Zweck und ein guter Bekannter der beiden Betreiber, war trotz dreimonatiger Vorbereitung und guter Resonanz vonseiten der Anglerkommune doch ein wenig besorgt: „Das Wetter ist sonnig und warm. Ich kann nur hoffen, dass die Fische trotzdem kräftig beißen!“
Brünjes’ Tante ist Karin Tietjen, die 2013 das ehrenamtliche Spenden-Sammeln für das Kinderhospiz Jona von ihrer Freundin Petra Becker übernommen hatte. „Manuel ist selbst ein versierter Angler und hatte mir vorgeschlagen, mal ein Angel-Event zu Gunsten des Kinderhospizes zu organisieren“, freut sich die engagierte Seniorin, die an diesem Tag gemeinsam mit Schwester Linda Brünjes auch selbst mit Hand anlegte und für das kulinarische Wohlergehen der Angler sorgte.

Auch eine Goldforelle wurde beim Benefiz-Angeln für das Kinderhospiz aus dem Teich geholt.
Ein Bekannter, Dennis Wendelken, hatte ganz spontan noch für Bratwurst und Krakauer auf dem Grill gesorgt, und Brünjes‘ Frau Sonja hatte zwei große Blechkuchen beigesteuert. Selbst Tochter Lisa-Marie brachte sich in das Angler-Event ein und verkaufte erfolgreich Tombola-Lose.
Ähnlich gut „versorgt“ wie die Angler und deren Angehörige wurden auch die Fische. „Die beißen besonders gut auf Köder, die nach Kiwi oder Banane schmecken“, erzählt Manuel Brünjes. Die formbare Ködermasse ist mit natürlichen Aromen und Glitter versetzt, den die Fische wohl für unwiderstehlich halten.
Andreas Settekorn ist Angler, der seine Fische auch selbst räuchert und dann unter seinen Freunden verkauft. An diesem Nachmittag ist er extra zur neu hergerichteten Garlstedter Fischzucht gekommen, um Manuel Brünjes einen mit 550 Euro prall gefüllten Briefumschlag zu überreichen. „Hier“, sagt er, „das kriegst du von mir für den guten Zweck!“
3550 Euro für den guten Zweck
Rüdiger Schock erholt sich ebenfalls gern beim Angeln von seiner Arbeit als Chef einer Betonsanierungsfirma. Und er hatte ebenfalls einen Spendenscheck in Höhe von 500 Euro dabei, den er Manuel Brünjes überreichte. „Gute Arbeit, Mann, ein toller Tag!“, lobt der Unternehmer. Selbst der stellvertretende Bürgermeister Klaus Sass kam an den Fischteichen vorbei und erkundigte sich nach dem Stand der Spendenaktion.
Am Ende des Tages konnten Manuel Brünjes und Karin Tietjen kaum ihren Augen trauen: Einschließlich einer Spende des Vorstandes des Angel-Vereins „Hamme-Biss“ von 200 Euro konnten sie 2800 Euro auf ihr Sammel-Konto einzahlen. „Und es wird sogar noch mehr: von einem Spender, der gern ungenannt bleiben möchte, bekommen wir noch 750 Euro!“, freut sich Brünjes. Mit diesem ersten Angel-Event hat Brünjes nun einen Präzedenzfall geschaffen: „Wir sind schon angesprochen worden, ob das Angel-Event im nächsten Jahr wieder stattfinden kann“.