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Brauereien locken Besucher an Mit Hopfen und Malz gewonnen: Craft Beer Days bieten Vielfalt im Glas

In Osterholz-Scharmbeck feiern die Craft Beer Days die Vielfalt des Bieres. Trotz Regenschauern strömen die Besucher in die Innenstadt zu den teilnehmenden Brauereien.
09.06.2024, 14:06 Uhr
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Von Kim Wengoborski

Ein Hauch von Hopfen und Malz hat sich über den Scharmbecker Marktplatz gelegt. Feine Röstaromen und Gewürznoten mischen sich außerdem in die von zwischenzeitlichen Regenschauern getränkte lauwarme Luft. Zahlreiche kleine Brauereien und Besucher sind der Einladung des Wirtschaftstreffs der Stadt Osterholz-Scharmbeck zu den Craft Beer Days gefolgt. „Prost“, „Cheers“ und „Zum Wohl“ wechseln sich ab mit dem Klang von aneinander stoßenden Gläsern. Zeit für ein Beer-Tasting.

Am Stand des Butjenter Brauhauses lässt es sich ein Herrenstammtisch aus Osterholz-Scharmbeck schmecken. Das Zwickerl sei zu empfehlen, sagt Jan Hansen. Der 36-Jährige hat seinen Freunden den Ausflug zu den Craft Beer Days vorgeschlagen. Alle scheinen mit der Entscheidung zufrieden. Auf Probiertellern sind verschiedene Biersorten platziert. Darunter auch das helle Zwickerl, mit einem „sehr leckeren Hopfenabgang“, fügt Stammtisch-Freund Michal Arendt hinzu.

Einen Stand weiter trifft sich derweil eine kleine Abordnung des Wirtschaftstreffs. Craft-Beer-Days-Organisator Stefan Molkentin strahlt übers ganze Gesicht. Sein Blick schweift über die Besuchermenge. „So wünscht man sich das doch“, sagt er. „Trotz Regen sind wirklich viele gekommen.“ Zum fünften Mal finden die Craft Beer Days nun statt. 14 (Klein-)Brauereien haben sich angemeldet. Jeweils fünf bis acht verschiedene Biere haben sie zur Auswahl.

Lange Kulturgeschichte

Vor der Industrialisierung wurden Biere handwerklich von kleinen Brauereien hergestellt. Mitunter waren es die Frauen, die daheim die Brühe aus Hopfen und Malz kochten und rührten. Doch mit dem technologischen Fortschritt verlagerte sich das einstige Handwerk auf wenige große Betriebe. Dabei ging allerdings Geschmacksvielfalt verloren. Seit einigen Jahrzehnten erobert sich die Bevölkerung dieses Gut zurück. Während manche die Brauerei als Hobby betreiben, leben andere Betriebe davon.

Die verschiedenen Geschmacksnoten würden die Craft Beer Days zu einer besonderen Veranstaltung machen, ist Stefan Molkentin überzeugt. Das Publikum sei ein anderes als zum Beispiel beim Stadtfest. Es seien viele jüngere Männer ab den Dreißigern dabei. Auch einige Gesichter, die man sonst eher nicht in der Scharmbecker Innenstadt sehe.

Süffiges Stadtmusikanten-Bier

Molkentin empfiehlt das Stadtmusikanten-Bier von der Bremer Braumanufaktur. Beim Einschenken verrät Braumeister Palle Jensen, wie das Getränk entstanden ist. Im Zuge der Messe Fisch & Feines in Bremen sei vier teilnehmenden Brauereien die Aufgabe gestellt worden, ein Stadtmusikanten-Bier zu herzustellen. Die Zutaten seien vorgegeben gewesen. Auf der Messe durften die Besucher dann probieren. Und weil das Getränk so gut ankam, wird es nun weiterhin gebraut und verkauft.

Bei dem Stadtmusikanten-Bier handelt es sich um ein Bockbier. Leicht süß und sehr süffig. Mit geringem Trinkwiderstand, heißt es in der Fachsprache. „Andere Bockbiere sind deutlich süßer“, sagt Jensen. Das dunkle Malz sorge zusätzlich für Geschmack.

Die Biertischgarnituren sind gut gefüllt. Von der Bühne erklingt Musik. Die Tanzfläche bleibt meist frei, das Bier hält die Besucher an den Tischen und Ständen. Etwas abseits haben es sich die Kreisstädter Thomas und Helga Schumann auf ihren mitgebrachten Terrassen-Stühlen bequem gemacht. Auf dem kleinen Tischchen zwischen den Beiden stehen zwei Biere. „Wir waren letztes Jahr schon hier und genießen es, das Treiben mit etwas Abstand zu betrachten“, so das Paar.

Ein wenig aus der Reihe tanzt Bernd Rumelli mit seinem Mapiru. Der süße Sahne-Likör mit Marzipan und Pistazie ist bei den World Liqueur Awards in der Kategorie Creme als bester Likör ausgezeichnet worden.

Als die Nacht hereingebrochen ist und bunte Lampen für Beleuchtung sorgen, steht noch ein letztes Bier beim Lokalmatador an. Dirk Unglaube von der Osterholzer Hausbrauerei hat seine Freude an den Craft Beer Days. „Die Leute sind so interessiert, sie fragen nach und es ergeben sich viele schöne Gespräche.“ Er bietet das White-House-Bier an, das nach einem Rezept von Barack Obama gebraut wurde. „Der Honig stammt aus dem Garten des Weißen Hauses“, so Unglaube. Damit meine er selbstverständlich nicht den Honig in seinem White-House-Bier, denn der stamme aus Worpswede, sondern das Original des Ex-Präsidenten.

Viererlei Malzsorten habe er für das Dunkle verwendet, sagt Unglaube. Es liegt ein wenig herb am Gaumen. Eine leichte Kaffeenote macht sich außerdem bemerkbar. Ein anderer Gast gerät darüber ins Schwärmen: Das White-House-Bier erinnere ihn an seine Schulzeit, sagt Gerold Göcke. Damals hätten er und seine Mitschüler gelegentlich Schulstunden geschwänzt und Fritz Stagge besucht. „Dann haben wir einen Kakao oder einen Kaffee getrunken“, sagt Göcke. Das Röstaroma erinnere ihn heute noch an diese Momente.

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