Bereits zum fünften Mal ist die Buchhandlung die Schatulle aus Osterholz-Scharmbeck unter den 108 Preisträgern des Deutschen Buchhandlungspreises. Die beiden Inhaberinnen Sabine und Ute Gartmann blicken vorfreudig auf den 8. September. Dann erfahren sie bei der Verleihung in Frankfurt, welcher Kategorie sie zugeordnet wurden.
Für 100 hervorragende Buchhandlungen gibt es jeweils 7000 Euro, bis zu fünf Buchhandlungen erhalten jeweils 15 000 Euro und die drei Besten können sich über jeweils 25 000 Euro freuen. "Ganz unabhängig von der Höhe des Preisgeldes ist es eine schöne Würdigung unserer Arbeit", sagt Sabine Gartmann. Darüber hinaus böte die Veranstaltung die Möglichkeit, im entspannten Rahmen mit anderen Buchhändlern in Kontakt zu kommen. "Die Branche ist im Wandel, viele Treffen sind von Schwierigkeiten überschattet. Aber bei der Verleihung der Preise haben alle gute Laune und kommen ungezwungen in Kontakt", so die Buchhändlerin.
Besondere Aktionen
Für die Bewerbung haben die Gartmanns ihre Aktionen aus dem vergangenen Jahr zusammengetragen und eingereicht. So veranstalten sie einmal jährlich den Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels im Landkreis Osterholz. Hunderte Kinder aus der Region nehmen zudem an einer Aktion zum Welttag des Buches teil. Die Literatur-Tipps im OSTERHOLZER KREISBLATT waren ebenfalls Bestandteil der Bewerbung.
Die beiden Frauen sind optimistisch, was die Zukunft von Buchhandlungen und Literatur betrifft. "Es wird weiterhin sehr viel gelesen", sagt Ute Gartmann. Nachdem Jugendliche im Literaturbetrieb lange Zeit als schwer erreichbar galten, vertiefen sie sich nun zunehmend mehr in Bücher. Die sozialen Medien würden den Trend verstärken, da sich die jungen Leser dort aktiv über neue Literatur austauschen. Besonders gefragt seien derzeit New-Adult-Romane, beobachten die Gartmanns. Die Geschichten spielen unter anderem in fantastischen Welten, doch auch Liebesromane kommen gut bei den Nachwuchs-Lesern an. Die Romanzen seien oft sehr kitschig, die Rollenbilder konservativ. Experten sind sich nicht einig, wie sie diesen Trend einordnen sollen. Die Gartmann-Schwestern bleiben jedoch gelassen. "Über Comics wurde früher auch viel spekuliert, ob sie den Lesern womöglich schaden. Tatsächlich sind die Geschichten und ihre Aufmachung oft hochkomplex", beschreibt Ute Gartmann.
Schatulle mit Bananenverkauf
Die Schatulle wird in diesem Jahr 45 Jahre alt. Gegründet wurde sie im Jahr 1979 von Elke Lies, allerdings nicht als reine Buchhandlung. Seinerzeit konnten die Kunden unter anderem Poster, Schallplatten, Nicaraguabananen und Kaffee erwerben. Doch bald spezialisierte sich das Geschäft auf Literatur und Kalender. 1987 schloss sich Ute Gartmann ihrer Schwester an und auch Sabine Gartmann, die mittlere Schwester, stieg bald mit ein. Rund acht Jahre später schlug Elke Lies neue berufliche Wege ein, sodass die Schwestern Ute und Sabine Gartmann das Geschäft heute alleine betreiben. Mit dem Umzug im Jahr 2003 von der Bahnhofstraße 103 in die Bahnhofstraße 98 konnten die beiden ihr Wirkungsfeld vergrößern.
Kürzlich hat Lucia Nohns in der Schatulle ihre Ausbildung zur Buchhändlerin begonnen. Sie ist nach Sabine Gartmann, die den Beruf um 1990 im Betrieb ihrer Schwestern erlernt hat, die zweite Auszubildende zur Buchhändlerin in der Schatulle. Vorher habe es keine Anfragen gegeben, sagen die beiden Gartmanns. Umso schöner sei es jetzt, Verstärkung zu erhalten. Die 66-jährige Sabine Gartmann möchte mit Eintritt ins Rentenalter ein wenig kürzer treten, aber der Schatulle weiterhin treu bleiben.
Mehr Informationen über die Buchhandlung gibt es unter https://www.die-schatulle.de/.
