Auf eine unangenehme Schlussphase deutete eigentlich gar nichts hin. Lange hat der Tabellenführer VSK Osterholz-Scharmbeck das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga 3 beim Rangzweiten TV Oyten dominiert. Dass die letzten Minuten der Partie noch einmal hektisch, um nicht zu sagen vogelwild wurden, hatten sich die Kreisstädter dann allerdings auch selber zuzuschreiben. Umso größer war der Jubel nach dem Schlusspfiff – als endlich feststand, dass der VSK die Oytener mit einem 2:1 (2:0)-Erfolg auf Distanz gehalten und den Vorsprung in der Tabelle auf fünf Zähler erhöht hatte.
Nach dem Sieg muss sich der VSK höchstens den Vorwurf gefallen lassen, nicht bereits früher für die Entscheidung gesorgt und die Hausherren am Ende sogar selber stark gemacht zu haben. "Oyten hat in Sachen Torchancen das komplette Spiel über praktisch nicht gehabt, bis auf den Elfmeter am Ende", betonte VSK-Coach Thorsten Westphal nach der Partie. Besagter Elfmeter hätte tatsächlich zum Knackpunkt in einem bis dahin unaufgeregten Spiel werden können. VSK-Keeper Malte Vollstedt konnte einen Schuss aus der Distanz nur nach vorne abprallen lassen, musste hinterhergehen und traf dabei den Oytener Vafing Jabateh, der vor ihm an den Ball kam. Nach Absprache mit seinem Assistenten zeigte Schiedsrichter Yannick-Fynn Blattner auf den Punkt und schickte Vollstedt obendrein frühzeitig mit der Ampelkarte duschen. Der VSK-Keeper hatte zuvor bereits die Gelbe Karte gesehen.
Für ihn rückte Kevin Meier zwischen die Pfosten, der beim fälligen Strafstoß von Egzon Percani machtlos war. Es folgte eine Schlussoffensive des TV Oyten, die den VSK zwar nochmal gehörig unter Druck setzte, aber am Ende erfolglos blieb. Für Thorsten Westphal war nach der Partie klar: "Der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Aber wir haben es verpasst, früher den Deckel drauf zu machen."
Die Partie begann tatsächlich vielversprechend für die Kreisstädter: Bereits nach 13 Minuten brachte Kapitän Jan Brinkmann seine Mannschaft mit einem wuchtigen Kopfball am zweiten Pfosten in Führung, zuvor hatte sich Dilges Bayrak stark über den rechten Flügel durchgesetzt und mustergültig geflankt. Nach 28 Minuten legte Dustin Hirsch für den VSK nach. Seine Ecke von der linken Seite fand unter freundlicher Mithilfe von Oytens Keeper Alexander Tedsen den direkten Weg ins Tor.
In den ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel setzte sich der VSK regelrecht in der Oytener Hälfte fest und hatte durch Ilja Ryabko, Dustin Hirsch und Dilges Bayrak gleich drei Großchancen durch Schüsse aus der Distanz. Besonders den Versuch von Ryabko hatten die meisten der knapp 250 Zuschauer bereits drin gesehen, letztlich schrammte das Leder allerdings knapp am Pfosten vorbei. Den Schlusspunkt dieser Chancen-Serie setzte ein Flugkopfball von Calvin Vrampe nach einem Freistoß von Dustin Hirsch aus dem Halbfeld, der ebenfalls nur knapp sein Ziel verfehlte.
Diese letzte wirklich gefährliche Szene leitete gleichzeitig auch die eingangs erwähnt hektische Schlussphase ein. Der VSK wurde unruhiger, ein dritter Treffer hätte definitiv mehr Sicherheit gegeben. Ein Abseitstor von Oytens Vafing Jabateh in der 83. Minute war beispielhaft dafür. Und so fand die Partie in der Nachspielzeit ihren Höhepunkt, als die Oytener per Strafstoß nochmal rankamen und der VSK sich defensiv mit aller Macht gegen die letzten beiden Angriffe stemmte.
"Für uns war es ein absolutes Sechs-Punkte-Spiel. Und wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und Oyten auf Distanz gehalten", so Thorsten Westphal nach der Partie. Fünf Punkte Vorsprung hat der VSK jetzt an der Tabellenspitze auf den TV Oyten und hat dabei sogar ein Spiel weniger absolviert. In Sachen Landesliga-Aufstieg haben die Kreisstädter also aktuell alle Trümpfe in der eigenen Hand.