Plötzlich stand sie da: Die rustikale Sitzbank im Wulfsküche-Quartier sorgt derzeit für Rätselraten in Scharmbeckstotel. Hat sie der Bauinvestor gestiftet, der dort die etwa 70.000 Quadratmeter große Fläche entwickeln möchte? Anwohner jedenfalls sind ratlos, wer für das Sitzmöbel mit dem Herz samt Initialen T und J verantwortlich ist. Selbst Ortsvorsteher Peter Schnaars hat keine Ahnung, woher die Bank stammt.
Das Blockbohlen-Möbelstück mit dem honiggelben Anstrich war auch Thema beim Werkstattgespräch. Dieter Schindler von der Bürgerinteressengemeinschaft Osterholz nutzte die Gelegenheit, um nachzufragen. Aber Peter Schnaars konnte kein Licht ins Dunkel bringen. Ihm sei nicht bekannt, wer die rustikale Sitzbank am Rande der Ackerfläche aufgestellt hat, betonte der Ortsvorsteher. Derweil zeigen sich Mitglieder der Ortsgemeinschaft erfreut über die Bank. „Wir finden das klasse“, sagt Herma Schröder vom Verein „800 Jahre Scharmbeckstotel“. "Nur, wer hat die Sitzbank aufgestellt?"
Stadtverwaltung ahnungslos
Die Stadtverwaltung weiß nichts von der Bank, wie Bauamtsleiter Frank Wiesner betont. Zwar sei ein Bankkataster für die Stadt in Arbeit, aber Scharmbeckstotel sei darin noch nicht erfasst worden. Von einem neu aufgestellten Sitzmöbel in der Ortschaft sei ihm nichts bekannt.

Von der Bank aus hat man einen Blick auf das künftige Baugebiet Wulfsküche in Scharmbeckstotel.
Unklar ist ebenso, wie es auf der künftigen Baufläche Wulfsküche aussehen soll. Ein neuer Entwurf liegt nicht vor. Peter Schnaars erläuterte, dass Bauunternehmer Ulrich Koenen und die Stadtverwaltung weiterhin im Gespräch seien. Aufgrund der laufenden Gespräche sei es noch nicht möglich, in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung einen Vorentwurf vorzulegen. Scharmbeckstotels Ortsvorsteher stellte in Aussicht, dass ein solcher aber für den Planungsausschuss am 22. Oktober vorliegen könnte.
Planer und Bauunternehmer im Gespräch
Einige Anwohner hatten großes Interesse, mehr über den formalen Weg des Verfahrens zu erfahren. Sie hatten Bedenken geäußert, möglicherweise zu spät zu kommen, um ihre Einwände in das Planverfahren einzubringen. Schnaars versuchte zu beruhigen. Er gehe davon aus, dass das Verfahren noch „eine ganze Zeit“ dauern werde. Zunächst einmal müsse – voraussichtlich im Oktober - ein Vorentwurf des Investors öffentlich präsentiert werden. Anschließend könne man darüber beraten. Und auch erst dann könnten Einwände der Bürger in den formalen Prozess eingebracht werden.
Stadtdezernent Manuel Reichel bestätigt auf Anfrage der Redaktion, dass es Gespräche mit Koenen gebe. Zurzeit arbeite man eine umfangreiche Punkteliste ab. Auf ein Datum, an dem der Vorentwurf präsentiert wird, legt er sich nicht fest. „Das Thema wird im vierten Quartal behandelt“, sagt Reichel. Knackpunkt ist offenbar, inwieweit sich das Bauunternehmen an den Infrastrukturkosten beteiligt. Reichel nennt keine Einzelheiten. Er macht aber darauf aufmerksam, dass dieser Punkt aus Sicht der Verwaltung besondere Bedeutung habe.