In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Erziehung ging es erneut um die steigenden Kosten für das Mittagessen in städtischen Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und weiterführenden Schulen. Die Stadt Osterholz-Scharmbeck ist als Schulträgerin verpflichtet, in allen Ganztagseinrichtungen ein warmes Mittagessen anzubieten. Dies hat in der Vergangenheit zu Konflikten geführt. Hintergrund waren Unstimmigkeiten zwischen dem damaligen Caterer und der Stadt Osterholz-Scharmbeck, woraufhin ein Aufhebungsvertrag zum 31. Dezember 2024 unterschrieben wurde. Danach wurde per Ausschreibung ein neuer Caterer gesucht.
Das zunächst für den Übergang eingesetzte Unternehmen "ABC Kochwerk Niedersachsen GmbH" übernimmt ab 1. August für die nächsten zwei Jahre die Verpflegung der Kinder und Jugendlichen – mit der Option auf Verlängerung. Stadtrat Torsten Haß erklärte, worauf der Fokus im Ausschreibungsprozess lag, denn beim Vergabeverfahren wurden auch die Kriterien verändert. Kosten und Qualität sollten gleich stark gewichtet werden, statt wie bisher den Fokus auf kostengünstige Varianten zu legen. Um Transparenz zu schaffen, arbeiteten Vertreter von Verwaltung und Elternschaft in einer Arbeitsgruppe zusammen.
Für das Mittagessen werden Pauschalen erhoben, die in Kindertageseinrichtungen monatlich berechnet werden, in Schulen aber je nach Anzahl der Mittagessen pro Woche variieren. Das Mittagessen soll ab dem 1. August in Krippengruppen 95 Euro und in Kindergartengruppen 105 Euro monatlich kosten. Als Vergleich: Vorher lagen die Pauschalen bei monatlich 61 Euro in der Krippe und 77 Euro in der Kita.
Möglichkeit der sozialen Abfederung
Die Höhe der Pauschalen führte zu Nachfragen. Thomas Krüger (Die Linke) gab zu bedenken, dass die Preissteigerungen sich besonders auf Menschen mit mehr als einem Kind auswirken und fragte nach der Möglichkeit der sozialen Abfederung. Für Menschen, die einen Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben, werde auf Antrag seitens der Stadt eine vollständige Befreiungsmöglichkeit eingeräumt, so Torsten Haß.
Er gab zu, dass die Situationen für Menschen, deren Einkommen knapp über dieser Grenze liege, schwierig sei. Die Ausschussvorsitzende Brigitte Neuner-Krämer (Grüne) pflichtete bei, die Grenzfälle seien in der Tat ein Problem. Sie regte an, sollten Kinder nicht zum Essen angemeldet werden, weil das Geld nicht reicht, müsse nachgebessert werden, eventuell mit einem Härtefallbudget der Stadt oder mit Unterstützung von Fördervereinen. So bitter die Erhöhungen auch seien, sähe sie keine Alternative.
Auch die Elternvertreter Fabian Schweigel und Sven Krüger sagten, die Elternschaft nehme höhere Preise in Kauf, wenn das Resultat stimmt. Der erste Anstoß zum Thema Qualität sei ja aus der Elternschaft gekommen, so Schweigel.
Den Kompromiss aus Preis und Qualität des neuen Caterers findet Neuner-Krämer gelungen. Besonders gut sei das Wahlangebot aus zwei Gerichten – vegetarisch und mit einer Fleischkomponente – zum selben Preis. Dadurch seien beide Varianten als gleichwertige Option zu betrachten. "Gute Ernährung ist auch ein Teil des Bildungsauftrags", so Neuner-Krämer. Es sei wichtig, Kinder schon früh an Themen wie Saisonalität und Regionalität beim Essen heranzuführen.
Die Mitglieder des Fachausschusses haben einstimmig beschlossen, die für die Erhöhung der Preise für das Mittagessen in städtischen Kitas und Schulen nötigen Satzungsänderungen auf den Weg zu bringen. Die Änderungen sollen bereits ab 1. August 2025 in Kraft treten. Vorher wird die Thematik noch einmal im nicht öffentlichen Verwaltungsausschuss behandelt, bevor die Änderungen am 19. Juni in der Ratssitzung final beschlossen werden können. Die Preise für das Mittagessen sollen für die nächsten zwei Jahre stabil bleiben.