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Lob für Kreismusikschule Wo Fleiß zum guten Ton gehört

Die Kreismusikschule in Osterholz-Scharmbeck ist sehr gut durch die Pandemie gekommen. Das hatte ganz praktische Gründe, wie Schulleiterin Christa Piater weiß.
23.06.2022, 06:00 Uhr
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Wo Fleiß zum guten Ton gehört
Von Christian Valek

Osterholz-Scharmbeck. Christa Piater setzt für die Kreismusikschule Osterholz auf die Kraft der Noten. Die Leiterin der Einrichtung will die Menschen ein Leben lang mit und für die Musik begeistern. Wie das unter schwierigen Bedingungen funktionieren kann, haben die vergangenen zwei Jahre gezeigt: Jugendliche, die ihr Instrument zuvor eher durchschnittlich beherrschten, haben sich durch Fleiß in der Pandemie grandios verbessert. Dies ist umso bemerkenswerter, als Disziplin bei vielen Menschen nicht mehr vorhanden sei, wie Piater festgestellt hat.

Fleißige Schüler

Christa Piater hat Prinzipien, spart aber nicht mit Lob. „Ich habe Schüler, die noch nie so fleißig geübt haben“, betonte die Leiterin der Kreismusikschule in ihrem 45-minütigen Bericht. Die Pandemie habe neben vielen negativen Aspekten auch positive Effekte auf das Übungsverhalten einiger Musikschüler gehabt, so Piater vor Mitgliedern des Kulturausschusses der Stadt. In der Krise habe mancher anfangs eher durchschnittliche Schüler sein Spiel durch fleißiges Üben stark verbessert – mit Folgen. „Ich habe gemerkt, wie gut es ihnen tut.“

Fast scheint es so, als wundere sie sich selbst darüber. Denn die Kreismusikschule habe in der Gesundheitskrise spürbar gelitten, wie Piater erläuterte. Obwohl die Schule mit Ruhe und mit „großer Solidarität bei den Eltern“ sehr gut durch eine schwierige Zeit gekommen sei, sei das „emotionale, gemeinsame Leben“ zum Erliegen gekommen. Der persönliche Austausch mit Gleichgesinnten und der Unterricht in Gruppen als wichtige Elemente beim Musizieren hätten gefehlt. Diese Einschränkungen hätten alle derartigen Einrichtungen und ihre Funktion ausgebremst. Die Musikschulen seien schließlich auch Orte der Integration, merkte sie an.

Lob für Mitarbeiter

Großes Lob sprach sie den Mitarbeitern aus. Gemeinsam habe man flexible Reaktionen auf die jeweilige Pandemie-Lage gefunden. Der Online-Unterricht, der maximal in Zweier-Gruppen sinnvoll erfolgen könne, habe eine besondere Herausforderung dargestellt. Denn Ton und Klang des jeweiligen Instruments seien auf dem Weg durch das Netz aufgrund der Technik meistens auf der Strecke geblieben. Gerade aber das Hören sei unabdingbar, um ein Instrument zu erlernen oder das gute Spielen gezielt zu verbessern.

Unabhängig von den technischen Schwierigkeiten fehlte es aufgrund des nötigen Hygieneschutzes am persönlichen Kontakt. Vor Corona habe die Schule 60 bis 70 Veranstaltungen im Jahr ausgerichtet. Etwa 3500 Zuhörer seien zu Gast gewesen. In der Pandemie wurde dieses Leben auf null heruntergefahren, Veranstaltungen fielen aus. „Es ist dringend notwendig, Live-Musik zu erleben, ohne Beschränkungen durch Anstand und Masken“, betonte Piater.

Zurzeit nutzen 1040 Osterholzer die Angebote der Schule, die sich sowohl der Breiten- als auch Spitzenförderung widmet. 665 von ihnen kommen aus der Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck, erläuterte Piater. Der älteste Teilnehmer sei 78 Jahre alt. Insgesamt sechs Schüler kommen derzeit in den Genuss der Begabtenförderung.

Piater hob in diesem Zusammenhang den gesellschaftlichen Auftrag der Bildungseinrichtung hervor: „Wir versuchen, die Kinder zu erreichen, die normalerweise von sich aus nicht den Weg zur Musikschule finden.“ Diese Aufgabe verlange große Zuwendung, auch weil der Musikunterricht an Schulen schon seit Jahren vernachlässigt werde. Aber es gehe nicht darum, den Schulunterricht zu ersetzen, betont sie. „Wir bieten Ergänzungsangebote, für die Schulen, die sie selbst nicht leisten können.“

Umzug als Glücksfall

Die Leiterin der Kreismusikschule bezeichnet den Umzug von der Lindenstraße nach Gut Sandbeck als „Glücksfall für uns und die Stadt“. Während der Popular-Bereich bedauerlicherweise in zwei Räumen im Jugendhaus am Pumpelberg untergekommen sei, verhindere die Präsenz im Herrenhaus auch Vandalismus auf Gut Sandbeck, ist sie überzeugt. Das Ambiente stimme. „Wir sind glücklich auf Gut Sandbeck."

Politiker verschiedener Fraktionen lobten das Engagement der Kreismusikschule und ihrer Lehrer. „Danke für die hohe qualitative Arbeit“, sagte Anja Heuser (Grünen). Brunhilde Rühl (CDU) schloss sich dem Lob an. „Sie haben über die Jahre hervorragende Arbeit geleistet.“

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