Direkt an der Bundesstraße 6 in Syke – gegenüber der Postfiliale – wird schon seit Wochen fleißig gebaut. Dort wo früher Opel Bergmann seine Autos ausstellte und anschließend der F.M.-Sportmarkt für die aktiven Menschen der Hachestadt mit hipper Freizeitbekleidung ausstattete, wächst nun etwas, was es so in Syke bisher nicht gegeben hat: ein Bio-Supermarkt. Die Kette Aleco stellt sich dem Wettbewerb mit den Reformhäusern sowie den Bioland-Höfen Vogt im Norden und und Steding im Süden. „Ich bin absolut sicher, dass es funktionieren wird“, sagt Geschäftsführer Georg Appel. Nun ja, es ist ja nicht das erste Geschäft dieser Art, das er eröffnet.
Das erste Geschäft dieser Art entstand 1989 in Sottrum. „Wir waren der erste Bio-Supermarkt in Norddeutschland“, erinnert sich Georg Appel. Der zweite folgte 1992 in Ottersberg, der ob der großen Nachfrage aus Reihen der dortigen Hochschule wuchs – von 30 über 75 auf schlussendlich 425 Quadratmeter. Inzwischen gibt es 15 Filialen in Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Rotenburg und Osterholz-Scharmbeck. Die Märkte in Lilienthal, Delmenhorst und Bremen-Nord wurden erst 2014 eröffnet. „In Bremen und Umland haben wir eine gute Verdichtung hinbekommen“, findet Georg Appel.
Jetzt also Syke. Und warum? Auf diese Frage hat Georg Appel eine ganz einfache Antwort: „Weil sich die Nachfrage nach Naturkostprodukten immer weiter verbessert.“ Die ökologisch bewusste Kundschaft aus der Hachestadt habe bisher immer den Weg nach Bremen antreten müssen, diese Zeit sei dann vorbei. „Syke gewinnt dadurch an Zentralität“, meint Georg Appel. „In Bassum oder Weyhe wird dann niemand mehr einen Bio-Supermarkt eröffnen.“
Apropos eröffnen: Die Syker Zweigstelle soll ab Donnerstag, 3. September, ihre Waren verkaufen. Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Brot und Milch sowie Nahrungsmittel wie Nudeln und Öl werden die Regale zieren. Alles kontrolliert ökologisch. „In diesem Markt ist durch den Trend zur veganen Ernährung gerade viel Bewegung drin“, freut sich Georg Appel, dessen Markt auch einen Drogeriebereich haben wird, in dem Wach- und Reinigungsmittel ebenso offeriert werden wie Körperpflegeartikel. Bis es so weit ist, gibt es aber noch reichlich zu tun. Ein Mann mit einer Farbpalette tritt auf Georg Appel zu. Kurzes Getuschel, dann das Ergebnis: „Das passt nicht hundertprozentig.“ Appel findet dennoch: „Das ist top.“ Die kurze Unterhaltung drehte sich um Farbfolien in Aleco-Grün. Der Eigner kümmert sich um die Arbeiten an der Außenhülle, um die Fassade und die Sanierung nach Vorgaben der Energieeinsparverordnung. Den Innenausbau übernimmt Aleco – deshalb auch die grünen Folien. „Das wird noch optisch aufgewertet“, verspricht Georg Appel.
Denn Leerstand im alten Sportmarkt hatte eine Mitarbeiterin von Georg Appel entdeckt, als sie durch Syke fuhr. Der Geschäftsführer trat an den Eigner heran, der zu dieser Zeit allerdings einen anderen Kandidaten an der Leine hatte. „Einen Matratzenmarkt“, wie sich Georg Appel zu erinnern glaubt. Doch der sprang ab und Aleco griff zu. „Wir brauchen eine gewisse Standortqualität“, erklärt der Mann aus Sottrum. Dazu gehören die Einwohnerzahl, die Verkehrsanbindung und ein großer Kundenparkplatz. Was Aleco am Standort Syke am meisten überzeugte: Die sehr gute Kaufkraft und die Zentralität.“
Mit Jochen Voigt aus Gessel und Elke Steding aus Bramstedt steht er seit den 1980er-Jahren in Kontakt. „Die freuen sich eher, dass es in der Sache vorangeht“, meint Georg Appel. Auch aus der Bio-Abteilung von Famila im Hachepark droht seines Erachtens nach keine Konkurrenz. „Ich sehe die konventionellen Supermärkte als Wegbereiter.“ Die Vorteile des Bio-Supermarktes? „Die Vielfalt. Bei Famila gibt es nur ein Teilsortiment. Die machen das aus Imagegründen. Wir hingegen haben fünf- bis sechstausend Bioprodukte im Sortiment.“
An der Haltestelle direkt vor dem Bio-Supermarkt halten die Buslinien 102, 106, 119, 150 und 153. Menschen aus Hoya, Bruchhausen-Vilsen, Brinkum, Ristedt, Melchiorshausen, Seckenhausen und Dreye können sich damit direkt vor die Haustür des neuen Aleco-Marktes in Syke bringen lassen, sofern sie kein Auto haben. Und auch mit Kundschaft aus Syke rechnet der Geschäftsführer ganz fest. „Wir sind hier keine unerwünschten Gäste“, sagt Georg Appel. „Wir spüren, dass sich Syke auf uns freut.“