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Strecke Bremen – Stade Finanzierung des Moorexpress gesichert

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat die Finanzierung des Wochenend-Freizeitverkehrs zwischen Bremen und Stade mit dem Moorexpress für die nächsten Jahre zugesichert.
07.10.2023, 14:00 Uhr
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Von Johannes Heeg

Landkreis Rotenburg. Der Wochenend-Freizeitverkehr mit dem „Moorexpress“ von Bremen über Worpswede nach Stade ist für die nächsten Jahre gesichert. Mit dieser Botschaft reiste Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies nach Bremervörde, wo das Eisenbahn- und Busunternehmen EVB das 125-jährige Bestehen der Bahnstrecke Bremervörde – Stade feierte.

In seiner Rede befürwortete Lies einen Vorschlag des EVB-Aufsichtsratsvorsitzenden Christoph Wilk: „Wir übernehmen die Kosten für den Moorexpress gemeinsam mit Bremen. Damit stellen wir das Angebot, das wir heute haben, sicher.“ Zusätzliche Kosten, etwa für zusätzliche Fahrten auch an weiteren Tagen, könnten dann durch die an der Strecke liegenden Landkreise und Kommunen getragen werden. Lies: „Das, was da ist, finanzieren wir. Das, was ihr zusätzlich haben wollt, guckt ihr euch an und legt es obendrauf. Damit haben wir einen guten Weg und sichern ein tolles Angebot für die Region.“

Moderner Zug auf alter Trasse

Wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt, äußerte sich der Minister auch zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Traditionsstrecke Bremervörde – Stade: „Hier ist es gelungen, 125 Jahre eine Struktur zu erhalten. Darum gibt es die Chance, zurück in die Zukunft zu reisen“, so Olaf Lies: „Das, was möglich ist, sollten wir schnell möglich machen. Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen.“

Wie sich ein moderner Personenzug auf der alten Trasse anfühlt, das konnten zur Feier des Tages neben Lies auch andere Politiker erleben, darunter die Bundestags-Abgeordneten Oliver Grundmann und Enak Ferlemann, die Landtags-Abgeordneten Corinna Lange, Melanie Reinecke und  Marco Mohrmann sowie die Landräte Bernd Lütjen (Osterholz-Scharmbeck), Marco Prietz (Rotenburg) und Kai Seefried (Stade). Sie fuhren im „Rekord-Wasserstoffzug“ Nr. 554 011 mit – bekannt durch die weltweit längste Wasserstoffzug-Fahrt ohne Nachtanken im September 2022 über fast 1200 Kilometer. Die Fahrt ging von Stade nach Bremervörde mit allen traditionellen Halten.

In Mulsum-Essel und Hagen hatten sich zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner eingefunden, um den Eröffnungszug in echter Volksfest-Atmosphäre zu empfangen. EVB-Sprecher Christoph Nagel: "So wollten sie verdeutlichen, wie wichtig ein regelmäßiger Zughalt für ihre Gemeinden ist." In einem Sprechchor hieß es beispielsweise „Nicht nur heute Halt in Hagen, sondern auch an anderen Tagen.“ In Mulsum-Essel habe eine gute gelaunte Menge von gut 500 Personen die Ehrengäste sogar mit Spielmannszug und Salut-Böllern begrüßt.

Sinnvoll und technisch machbar

Minister Lies kündigte an, sich für die entsprechenden Halte stark zu machen, die im Reaktivierungsprozess seitens der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) unter anderem aufgrund der Anwohnerzahlen an der Strecke auf dem Prüfstand stehen: „Es gibt immer formale Vorgaben, und die haben auch ihren Sinn. Wir sollten darauf schauen, ob die Schwelle zur Erreichung dieser Vorgaben so hart betrachtet werden muss oder ob man Übergänge schaffen kann.“ Zuvor hatte EVB-Geschäftsführer Grimm sich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern Mulsum-Essels und Hagens positiv zu den gewünschten Halten geäußert: „Die Halte an den bisherigen Stationen und in Stade-Riensförde sind von der EVB angestrebt, sinnvoll und technisch machbar.“

Zur Sache

Strecke stand nie ganz still

Bereits im Juni hat der „Lenkungskreis Reaktivierungen“ unter Leitung von Wirtschaftsminister Olaf Lies einstimmig beschlossen, die Reaktivierung der 125 Jahre alten Traditions-Eisenbahnstrecke Bremervörde – Stade, auch als „Nordast“ der Moorexpress-Strecke bekannt, einzuleiten. Die rund 30 Kilometer lange Strecke ist Teil des unternehmenseigenen 235 Kilometer umfassenden Schienennetzes der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), die als Betreiber der ersten Wasserstoffzug-Flotte der Welt im Linienbetrieb international bekannt sind.

Als „Strecke, die nie ganz stillstand“, so die EVB, wird Bremervörde – Stade bereits jetzt von vier bis zwölf Zügen pro Tag befahren - neben dem Moorexpress von Güterzügen  und für Überführungsfahrten. Daher sei die Infrastruktur bereits weitgehend ertüchtigt und befinde sich in einem guten Zustand. Investitionen seien hauptsächlich in Signaltechnik und Bahnsteige nötig.

Eine 2022 erstellte Machbarkeitsstudie, beauftragt und finanziert durch EVB und die Landkreise Osterholz, Rotenburg und Stade, hatte einen deutlich positiven Kosten-Nutzen-Indikator für Bremervörde ­– Stade ergeben. Ein weiterer "heißer" Aktivierungskandidat ist laut EVB-Sprecher Christoph Nagel die Strecke Zeven - Tostedt, während die Reaktivierung des südlichen Teils der Moorexpress-Strecke über Worpswede nach Bremen "derzeit kein Thema" sei.

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