Landkreis Rotenburg. Der Wochenend-Freizeitverkehr mit dem „Moorexpress“ von Bremen über Worpswede nach Stade ist für die nächsten Jahre gesichert. Mit dieser Botschaft reiste Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies nach Bremervörde, wo das Eisenbahn- und Busunternehmen EVB das 125-jährige Bestehen der Bahnstrecke Bremervörde – Stade feierte.
In seiner Rede befürwortete Lies einen Vorschlag des EVB-Aufsichtsratsvorsitzenden Christoph Wilk: „Wir übernehmen die Kosten für den Moorexpress gemeinsam mit Bremen. Damit stellen wir das Angebot, das wir heute haben, sicher.“ Zusätzliche Kosten, etwa für zusätzliche Fahrten auch an weiteren Tagen, könnten dann durch die an der Strecke liegenden Landkreise und Kommunen getragen werden. Lies: „Das, was da ist, finanzieren wir. Das, was ihr zusätzlich haben wollt, guckt ihr euch an und legt es obendrauf. Damit haben wir einen guten Weg und sichern ein tolles Angebot für die Region.“
Moderner Zug auf alter Trasse
Wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt, äußerte sich der Minister auch zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Traditionsstrecke Bremervörde – Stade: „Hier ist es gelungen, 125 Jahre eine Struktur zu erhalten. Darum gibt es die Chance, zurück in die Zukunft zu reisen“, so Olaf Lies: „Das, was möglich ist, sollten wir schnell möglich machen. Wir wollen 2026 die Erfolge der Reaktivierung sehen.“
Wie sich ein moderner Personenzug auf der alten Trasse anfühlt, das konnten zur Feier des Tages neben Lies auch andere Politiker erleben, darunter die Bundestags-Abgeordneten Oliver Grundmann und Enak Ferlemann, die Landtags-Abgeordneten Corinna Lange, Melanie Reinecke und Marco Mohrmann sowie die Landräte Bernd Lütjen (Osterholz-Scharmbeck), Marco Prietz (Rotenburg) und Kai Seefried (Stade). Sie fuhren im „Rekord-Wasserstoffzug“ Nr. 554 011 mit – bekannt durch die weltweit längste Wasserstoffzug-Fahrt ohne Nachtanken im September 2022 über fast 1200 Kilometer. Die Fahrt ging von Stade nach Bremervörde mit allen traditionellen Halten.
In Mulsum-Essel und Hagen hatten sich zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner eingefunden, um den Eröffnungszug in echter Volksfest-Atmosphäre zu empfangen. EVB-Sprecher Christoph Nagel: "So wollten sie verdeutlichen, wie wichtig ein regelmäßiger Zughalt für ihre Gemeinden ist." In einem Sprechchor hieß es beispielsweise „Nicht nur heute Halt in Hagen, sondern auch an anderen Tagen.“ In Mulsum-Essel habe eine gute gelaunte Menge von gut 500 Personen die Ehrengäste sogar mit Spielmannszug und Salut-Böllern begrüßt.

Anwohner in Mulsum-Essel empfangen den Ero?ffnungszug.
Sinnvoll und technisch machbar
Minister Lies kündigte an, sich für die entsprechenden Halte stark zu machen, die im Reaktivierungsprozess seitens der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) unter anderem aufgrund der Anwohnerzahlen an der Strecke auf dem Prüfstand stehen: „Es gibt immer formale Vorgaben, und die haben auch ihren Sinn. Wir sollten darauf schauen, ob die Schwelle zur Erreichung dieser Vorgaben so hart betrachtet werden muss oder ob man Übergänge schaffen kann.“ Zuvor hatte EVB-Geschäftsführer Grimm sich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern Mulsum-Essels und Hagens positiv zu den gewünschten Halten geäußert: „Die Halte an den bisherigen Stationen und in Stade-Riensförde sind von der EVB angestrebt, sinnvoll und technisch machbar.“

Dampflok 86 in Bremervo?rde beim dortigen Bahnhofsfest.