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Traditionsgasthaus in Hepstedt Töchter führen Blankens Gasthof weiter

Seit 1792 ist Blankens Gasthaus in Hepstedt in Familienbesitz. Nach dem Rückzug des Betreibers Klaus Blanken wollen seine beiden Töchter den Betrieb weiterführen.
15.01.2024, 18:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Johannes Heeg

Hepstedt. Blankens Gasthof bleibt den Menschen in Hepstedt und umzu erhalten. Die beiden Töchter des bisherigen Betreibers Klaus Blanken haben jetzt bekannt gegeben, dass sie den Saalbetrieb in der bisherigen Form weiterführen möchten. "Noch sind nicht alle Formalitäten erledigt, aber wir gehen fest davon aus, dass wir beginnend mit der Theatersaison durchstarten können", haben sie auf Facebook gepostet.

Das bedeutet, dass im Saal der Traditionsgaststätte weiterhin Familienfeiern stattfinden können. Auch bestimmte Formen der Eventgastronomie, die bisher gut angekommen sind, wie etwa Burgeressen oder Wildbüfett, wird es auch künftig in Hepstedt geben. Wörtlich schreiben die Blanken-Töchter Karina und Friederike: "Eines bleibt wie gehabt: Wir werden nur angemeldete Veranstaltungen und Familienfeiern ab ca. 25 Personen bewirten. Sofern der Betrieb sowieso aufgrund einer Veranstaltung geöffnet ist, nehmen wir natürlich auch gerne kleinere Gruppen an." Anfragen unserer Redaktion zu dieser Nachricht wurden bislang nicht beantwortet.

Wirt muss kürzertreten

"Dass die beiden weitermachen, hat mich doch sehr gefreut", so Hepstedts Bürgermeisterin Heidi Stelljes auf Anfrage. Denn viele Monate wusste keiner so genau, wie es mit Blankens Gasthof weitergehen würde. Bekannt war nur, dass es Klaus Blanken gesundheitlich nicht gut ging und er daher kürzertreten musste. In diesen Schwebezustand hinein fiel die Bereisung der Jury des Dorfwettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" Mitte Dezember, und Udo Fischer vom Touristikverband, der im Bus davon gehört hatte, dass der Gasthof wohl zum Ende des Jahres schließen werde, formulierte beim Abschlussgespräch diesen eindringlichen Appell: "Versucht unbedingt, eine Idee zu finden, wie es weitergehen könnte." Denn sei ein Gastrobetrieb erst mal weg, sei es sehr schwierig, ihn wiederzuholen. Und als Heidi Stelljes dieser Tage eine Art To-do-Liste vom Landkreis bekam mit Hinweisen, was die Gemeinde bis zur Schlussbereisung im August alles abarbeiten möge, "stand da an erster Stelle, dass wir unseren Gasthof erhalten sollen". Mit der Erklärung der Blanken-Töchter sehe sie in dieser Frage erstmals wieder Land, so Stelljes. Und sie fügt hinzu: "Jetzt sollen die sich erst einmal in Ruhe sortieren."

Gesichert gewesen sei im Vorfeld ja schon, so die Bürgermeisterin, dass der Hepstedter Theaterverein sein plattdeutsches Stück wie gewohnt bei Blanken aufführen kann. Wie berichtet, wird der Einakter dort erstmals am Freitag, 9. Februar, 16 Uhr (Generalprobe für Kinder), gezeigt. Zum letzten Mal hebt sich der Vorhang in diesem Jahr am Freitag, 23. Februar, 19.30 Uhr. Einen Vorverkaufstermin gibt es noch, es ist Sonnabend, 27. Januar, von 9 bis 12 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus, An der Schule 4 in Hepstedt. An der Kasse kosten die Tickets, so weit vorhanden, dann elf Euro. Vorbestellungen sind unter Telefon 0162/ 177 14 18 während der Vorverkaufszeiten möglich.

Einst vier Gaststätten

Vier Gaststätten gab es früher in Hepstedt. Seit 2001 das Gasthaus Rugen dicht gemacht wurde, war Klaus Blanken der einzige Wirt im Ort. Das Ummel-Café am Freibad wurde später wieder eröffnet. Schon vor zehn Jahren hat Klaus Blanken das Konzept seines Gasthofs geändert, der seit 1792 in Familienbesitz ist. "Das Kommunikationsverhalten der Leute hat sich total geändert", sagte er 2014 in einem Interview mit der WÜMME-ZEITUNG. Früher sei in der Kneipe Politik gemacht worden. Das sei vorbei, bei ihm treffe sich nur noch sonntags ein harter Kern von zehn bis 15 Männern, um beim Bier das Geschehen der Woche zu besprechen. Die anderen säßen zu Hause vorm Fernseher. Oder vor Computer oder Tablet, die ja viele auch zur Kommunikation nutzten.

Weil er von diesen paar Gästen nicht leben könne, hat er sich schon 2014 auf Veranstaltungen verlegt. Sein Geld verdiene er mit gebuchten Veranstaltungen, also runden Geburtstagen, Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern, sagte er damals. Und zwar nicht nur von Hepstedtern, sondern auch aus der Umgebung, also Breddorf und Rhade. Und dann gebe es noch die Vereinsversammlungen, Jagdgesellschaften, den Theaterverein mit seinen plattdeutschen Stücken und den Gemeinderat, der bei ihm tage. Sehr gut laufe auch das Wildbüfett, für das er als Jäger die Tiere selber erlege.

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To-do-Liste vom Landkreis zum Dorfwettbewerb

Wie geht es weiter mit dem Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft"? Hepstedts Bürgermeisterin Heidi Stelljes hat dazu für Mittwoch, 17. Januar, 20 Uhr, zu einem Treffen im Hepstedter Feuerwehrhaus eingeladen. Dabei soll besprochen werden,  welche Schritte Hepstedt nun unternehmen soll, um sich als Dorf und Dorfgemeinschaft zukunftsorientiert aufzustellen. Vom Landkreis kam dazu eine To-Do-Liste mit vier Punkten, die es bis zur Schlussbereisung im August abzuarbeiten gilt. Ganz oben auf der Liste: "Erhaltet euren Gasthof!" Zudem soll das Dorf seinen Baumbestand erhalten, die Grundstücke begrünen und den Tourismus stärken. Die Zusammenkunft am Mittwoch ist öffentlich, jede und jeder kann kommen, mitreden und sich beteiligen. 

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