Ein schickes Käfer-Cabriolet im Verkaufsraum, ein fast komplett restaurierter und in senegalrot glänzender T2-Bus von Volkswagen auf der Hebebühne und ein halbierter – zur Sitzgelegenheit im Wartebereich umfunktionierter – Oldtimer: Wer das 4500 Quadratmeter große Areal an der Alten Dorfstraße in Sottrum betritt, der erkennt sofort, dass hier Liebhaber alter Autos am Werk sind.
Seit 1994 beschäftigen sich die Brüder Ralf und Harald Behling mit der Restauration und dem Verkauf dieser rollenden Schätze. Vor 17 Jahren kauften sie das Grundstück in dem damals neu erbauten Gewerbegebiet nahe der Autobahn 1 und verlagerten aus Gründen der Modernisierung den Standort ihrer Werkstatt von Ahausen nach Sottrum.
Obwohl die Gebrüder Behling alle Marken – von VW über BMW und Mercedes bis hin zu französischen und japanischen Modellen – in ihrer Werkstatt willkommen heißen, haben sich die beiden Chefs des zertifizierten Fachbetriebs für historische Fahrzeuge auf Oldtimer von Volkswagen spezialisiert. Zum Tagesgeschäft des Kfz-Meisterbetriebs gehören indes auch jüngere Fahrzeugmarken, die von den Kunden zur Reparatur und Wartung gebracht werden.
„Das normale Gebrauchsauto kommt morgens in die Werkstatt und fährt abends wieder raus“, erklärt Ralf Behling. Wesentlich zeitintensiver und emotionaler gestaltet sich derweil die Arbeit mit den Oldtimern. So manche Altkarosse verbringt bis zu neun Monate unter den Fittichen von Ralf und Harald Behling und deren zwölfköpfigem Team, bis die Vollrestauration abgeschlossen ist.
Mehrere Großprojekte
Derzeit sind die Mechaniker des Hauses mit mehreren Großprojekten beschäftigt. „Wir haben gerade ein 1965er Käfer-Cabrio, das wir komplett restaurieren“, sagt Harald Behling, der sich in seinem Unternehmen vornehmlich um die logistischen Abläufe der Restaurierungen kümmert, während sein Bruder Ralf für das Ersatzteilmanagement zuständig ist. Die Kunden müssten für eine solche Vollrestauration derweil tief in die Tasche greifen. „Die komplette Restaurierung eines Autos kostet mindestens 50 000 Euro – je nachdem, in welchem Zustand sich die Karosserie befindet“, erläutert Ralf Behling, der selber – wie auch sein Bruder Harald – einen VW Käfer in der Standardvariante fährt.
Und gerade die Schlichtheit dieses Modells ist es, die beide fasziniert. „Der Wagen hat eine mechanische Bremsanlage und ein unsynchronisiertes Getriebe. Man muss also mit Zwischenkuppeln und Zwischengas schalten und erst mal lernen, wie das funktioniert“, weiß Ralf Behling aus dem kargen Käfer-Cockpit zu berichten. Aber genau diese Einfachheit habe er schon immer interessant gefunden. Ein Lenkrad, der legendäre Choke und ein Schalter für Licht und Scheibenwischer – mehr habe es damals nicht gebraucht. Kein Radio, nicht einmal an eine Sonnenblende für den Beifahrer hatte Volkswagen bei der Konzeption für das Kult-Auto gedacht.
Cabrio ist der Dauerbrenner
Obwohl das Käfer-Cabrio bis in die 1970er-Jahre nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamt-Produktion des Autobauers ausgemacht hatte, ist es in der Werkstatt der Gebrüder Behling der Dauerbrenner. „Wir restaurieren viel mehr Cabrios als Limousinen“, gewährt Ralf Behling einen Blick in das Auftragsbuch. Ein besonderer Service, den der Fachbetrieb anbietet, ist derweil der Bau eines Wunschklassikers.
Der Kunde kann sich ein geeignetes Basisfahrzeug aus dem Bestand des Betriebes auswählen und dieses nach individuellen Wünschen kreieren lassen. „Bei den Details zur Ausstattung und Lackierung haben wir immer ein offenes Ohr“, erklärt Ralf Behling, der sich gemeinsam mit seinem Bruder Harald derweil auch als Ausbilder versteht. So stehen derzeit zwei Auszubildende – jeweils in Büro und Werkstatt – auf der Gehaltsliste der Gebrüder Behling.