Tarmstedt. Der See glitzert in der Sonne, Vögel zwitschern, am Strand erheben sich eine Mutter und ihre Tochter und steigen ins Wasser. Das längliche Gewässer ist auf der anderen Seite größtenteils von einem Schilfgürtel umgeben und lädt zum Planschen und Tretboot fahren ein. Das Kleinod Rethbergsee ist das Herzstück des dazugehörigen, nach dem See benannten Wochenendgebiets und Campingplatzes südöstlich von Tarmstedt im Landkreis Rotenburg.
Zwei Boote und eine Schwimminsel schaukeln im Wasser, in das eine Rutsche führt, am frisch aufgeschütteten Sandstrand stehen Spielgeräte und eine Schwengelpumpe, auf der Wiese warten Seilbahn, Volleyballfeld und Trampolinhaus auf Gäste. Von seinen Wohnräumen aus hat Simon Pfleging einen Panoramablick auf das Gewässer und den Uferbereich, auf Vogelvolieren, auf Feuerstelle mit Grill und Liegewiese. Der 36-Jährige ist der Betreiber des Areals, den Job hat er im Frühjahr von seinem Vater Klaus übernommen. Dessen Eltern wollten auf dem Gelände eigentlich eine Hühnerzucht aufmachen. Dann verlegten sie sich auf die Blumenzucht, bevor sie vor 50 Jahren das einst platte Stück Land verwandelten, den See aushoben und etliche Bäume anpflanzten. Bereits in der Anfangsphase seines Bestehens heimste der Campingplatz bei Bundes- und Landeswettbewerben Ehrenurkunden ein.

Der Spielplatz am Strand ist für Kinder eine Verlockung.
320 Plätze vermietet
Heute sind 320 Plätze an Dauercamper vermietet, auf ihren Flächen stehen Mobilheime oder feste Häuser, alle sind belegt. Der beliebte Platz am See ist für viele das zweite Zuhause. Umrahmt von Gartenzaun und akkurat gestutzten Hecken findet sich Edelrost-Dekoration, blühen Blumen, wachsen kleine Bäume und sprießt der Rasen, der regelmäßig gemäht werden will. Wer die Gelegenheit zum gemütlichen Klönschnack sucht, hier kann er sie finden.

Der Star ist der mitten auf dem Platz gelegene See.
In eines der Mobilheime der gepflegten Siedlung, die mehr einer Kleingartenkolonie als einem Campingplatz gleicht, will das Rentner-Ehepaar Wegener ziehen. Seit Januar leben die künftigen Dauercamper und ihr Hund am Rethbergsee in einem Wohnmobil, nachdem sie in Trier ihre Zelte abbrachen und eine Reise nach Spanien unternahmen. Sie schätzen das einfache Leben sowie die gute Nachbarschaft und mögen die schöne Landschaft, sagt die 66-jährige Elisabeth Wegener. Noch kennen sie ihre neue Heimat nicht. Aber bald wollen sie zu Ausflugstouren in die nähere oder weitere Umgebung Tarmstedts starten, nach Worpswede, Fischerhude oder auch Bremen, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto.
Auch Durchreisende willkommen
Aber es gibt im Wochenendpark auch noch den klassischen Wohnwagencamper, der nach wie vor gerne gesehen sei, betont Pfleging. 25 Plätze werden vorgehalten für Durchreisende, die für einen oder mehrere Tage mit Zelt kommen, 15 Flächen für jene, die mit Wohnmobil oder Wohnwagen anrollen. Ausgebucht sei der Sommer noch lange nicht, erzählt der Betreiber. Tagesgäste können für zwei Euro Eintritt zum Schwimmen und Sonnenbaden vorbeikommen, Kinder zahlen 1,50 Euro.

Hereinspaziert: Der Campingplatz am Rethbergsee erwartet seine Besucher.
Als Geschäftsführer ist Simon Pfleging zumeist auf der etwa 15 Hektar großen Anlage unterwegs, schwatzt hier und da, läuft mal zum Taxus-Weg, mal zum Wacholderweg oder zum Fichtenweg. Man duzt sich, es geht familiär zu. Drei Angestellte und etliche Helferinnen und Helfer gibt es, die sich um den Tante-Emma-Laden mit Brötchenservice, um sanitäre Anlagen, Fahrrad-Verleih und Bücherei, um Gaststätte und Grünpflege kümmern. "Ein tolles Team", sagt Pfleging.
Auf dem Platz groß geworden
Der 36-Jährige ist auf dem Platz aufgewachsen. Die Gäste, die kamen, brachten ihre Kinder mit, zusammen buttjerten sie auf dem Gelände herum, sie bauten Baumhäuser, sprangen in den Grundwassersee und erfreuten sich an Tieren wie dem Damwild. Simon Pflegings Großvater hatte auf dem Gelände ein Hirschgehege eröffnet, das noch heute existiert. Enkel Simon machte nach dem Fachabitur in Zeven eine Ausbildung zum Speditionskaufmann, an die sich ein Studium der Wirtschaftspsychologie anschloss, und fand aus einer tiefen Verbundenheit heraus zum Rethbergsee zurück. Er ist in der Saison meist von Montag bis Donnerstag an seinem Arbeitsplatz in Tarmstedt anzutreffen, an dem er sowohl körperlich wie auch geistig gefordert sei. Die übrige Zeit verbringt er in Essen, wo er mit Frau und seinen beiden Kindern lebt.

Viele Gäste haben sich fest eingerichtet.
Seit die Betreiberfamilie ihren Platz im Internet vermarktet, reisen wieder mehr Tagescamper aus dem In- und Ausland an. An diesem Morgen rollt das Wohnmobil einer schwedischen Familie an. Zu Fuß begleitet ein junger Vater seinen kleinen Sohn, der sich auf dem Spielplatz vergnügen möchte. Andere Tagescamper kommen wegen der Fische. Angler können für zehn Euro am Tag am rund 200 Meter langen und bis zu 70 Meter breiten Rethbergsee ihre Köder nach Karpfen, Hecht, Aal, Rotfeder oder Schleie auswerfen.

Hat mal jemand Feuer?
Weitere Informationen zum Wochenendpark Rethbergsee, Wörpeweg 51 in Tarmstedt, gibt es im Internet unter der Adresse www.rethbergsee-wochenendpark.de. Telefonisch sind Simon Pfleging und sein Stellvertreter Peter Schmidt unter 04283/422 zu erreichen. Der Campingplatz ist unter anderem mit Toiletten, Waschküche mit Waschmaschinen und Trocknern, Duschkabinen für Warmwasserduschen und Abwaschmöglichkeiten ausgestattet.