Oktoberfest ist nicht gleich Oktoberfest. Was die nun anstehende Wilstedter Version von dem großen Vorbild in München unterscheidet, ist zum Beispiel die norddeutsche Bescheidenheit, die sich etwa in den Getränkepreisen ausdrückt. Um die 15 Euro für den Liter Bier verlangen die Wirte dieses Jahr in München, während in Cordes' Scheune beim Oktoberfest des Jungen Blasorchesters Wilstedt (JBO) für die Maß – also einen Liter – Oktoberfestbier 10 Euro aufgerufen werden. "Wir nehmen bewusst keine Münchener Preise", sagt der JBO-Vorsitzende Stephan Kück-Lüers. Das gelte für alle Getränke. Erstmals gebe es alkoholfreies Bier.
Am kommenden Sonnabend, 13. September, werde in Wilstedt ein Dorffest gefeiert, und dazu gehörten volkstümliche Preise. Das sei auch für die mittlerweile vierte Auflage selbstverständlich. Der Verein wolle keine Gewinne machen, sondern lediglich die Kosten decken. Und die seien, so Kück-Lüers, dank einiger Sponsoren relativ niedrig. So spare der Musikverein rund 8000 Euro allein dadurch, dass er kein Festzelt mieten müsse, sondern die Scheune der Familie Cordes am Fischerhuder Kirchweg nutzen dürfe. Andere würden mit Ausrüstung und Gerät helfen, etwa bei Wasserversorgung und Heizung oder mit einer Arbeitsbühne zur Befestigung von Deko und Lichterketten. Auch der Windparkbetreiber gebe was dazu.
90 Prozent kommen in Tracht
Trotz aller Sparsamkeit werde allerdings das Personal gut bezahlt: "Unsere Aushilfen bekommen 15 Euro pro Stunde", so der JBO-Chef. Daher seien die Leute gut gelaunt und freundlich zu den Gästen, was wiederum zu einer allgemein guten Stimmung beitrage. Und für zahlreiche Gäste sorge: "Es werden jedes Jahr mehr", sagt Kück-Lüers. Und immer größer werde der Anteil jener, die in Dirndl und Lederhose erscheinen. "Beim ersten Mal war es die Hälfte, mittlerweile kommen 90 Prozent in Tracht."

Beim Oktoberfest in Wilstedt treten die Musikerinnen und Musiker in Tracht auf.
45 Musikerinnen und Musiker werden auf der Bühne stehen – auch sie komplett in Tracht. 38 von ihnen gehörten dem JBO an, die übrigen seien die Verstärkung vom Blasorchester Lilienthal. Zum Programm gehörten Märsche, Polkas und Walzerstücke, aber auch ein neues Nena-Medley, das erst kürzlich beim Dorfjubiläum in Schlußdorf uraufgeführt worden sei, sowie der Mallorca-Song "Bella Napoli". Als neue Sängerin sei Selin Atici dazu gekommen, zudem singen auch Frank Tibke und Nicole Jaesko aus dem Wilstedter Blasorchester. Das JBO spiele von 19 bis 0.30 Uhr fünf Sets, in den Pausen und nach der Livemusik sorge DJ Sven Stelter für die Musik.
Die Sause ist fast ausverkauft, einige Karten zu zehn Euro gebe es aber noch an der Abendkasse. "Wir rechnen mit mehr als 600 Besucherinnen und Besuchern", so Kück-Lüers. Damit steige in Wilstedt das größte Oktoberfest in der Region. Ein sehr friedliches Event sei das übrigens: "Wir hatten noch nie Ärger mit Nachbarn, und wir haben noch nie die Polizei gebraucht."
Fürs bayerische Essen mit Haxen, Weißwurst und Leberkäs sorgt Schlachter Bösch aus Tarmstedt. Erstmals gibt es ein separates Zelt, in dem drei Buffetstraßen aufgebaut sein werden. Ab 22 Uhr werde der Imbiss eröffnet, der vor Ort bezahlt werden muss. Neuerdings sei auch Kartenzahlung möglich.