Für die meisten Menschen ist ein Einbruch in die private Wohnung oder das Haus ein einschneidendes Ereignis. Zur Prävention und mit Blick auf die dunkle Jahreszeit hat die Polizeiinspektion (PI) Verden/Osterholz die Kampagne "Keinbruch entwickelt. Dazu lädt die Polizei zu einer Informationsveranstaltung am Sonntag, 27. Oktober, unter Leitung des Präventionsbeauftragten Joachim Kopietz in Verden ein. Es werden viele Informationen zum Thema geboten und auch die Teilnehmer können Fragen stellen.
Ein Großteil der Einbrüche wird Polizeiangaben zufolge durch sogenannte Gelegenheitstäter begangen. Dabei handelt es sich nicht um Täter, die gelegentlich einbrechen, sondern um Täter, die offensichtliche Gelegenheiten für einen Einbruch nutzen. "Die Täter sind tag- und nachtaktiv", warnt Kopietz. Über die Hälfte aller Fälle erfolge zwischen 8 und 20 Uhr. Einbrecher wollten in den allermeisten Fällen nicht in eine bestimmte Wohnung oder ein bestimmtes Haus einsteigen – solche Ängste seien in der Regel unbegründet.
Der erste Ansatz zum Schutz sollte deswegen sein, möglichst keine Hinweise auf die eigene Abwesenheit beziehungsweise auf ein leer stehendes Wohnhaus zu geben. Täter scheuen das Antreffen von Bewohnern – sie wollen ihre Tat anonym, ohne Eskalation und Auseinandersetzung begehen.
Täter kontrollieren Abwesenheit
"Wir wissen, dass die Täter an einem potenziellen Einbruchsobjekt regelmäßig zuvor klingeln, um sich hinsichtlich der Abwesenheit zu versichern", erklärt Kopietz. "Deshalb ist es sehr wichtig, bei Anwesenheit und Wahrnehmung der Türklingel eine Reaktion zu zeigen." Sollte der Eindruck entstehen, dass der Verdächtige nur die Anwesenheit überprüfen will, sollte unverzüglich die Polizei informiert werden. Bei Abwesenheit sollte die Klingel, soweit sie außen hörbar sein sollte, abgeschaltet werden, um einem Täter kein Mittel zur Kontrolle zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend sollten auch Ansagen auf dem Anrufbeantworter keine Hinweise auf ein zeitweise unbewohntes Objekt enthalten.

Der Kriminalhauptkommissar Joachim Kopietz ist Beauftragter für Kriminalprävention bei der Polizeiinspektion Verden/Osterholz
Eine Investition in Beleuchtung zum Einbruchschutz sei sinnvoll, wenn der Täter diese nicht einfach ausschalten könne und schon beim Einbruchsversuch von Nachbarn entdeckt würde. "Beleuchtung in einem nicht einsehbaren Grundstücksbereich hilft im schlimmsten Fall nur dem Täter bei der Arbeit", warnt Kopietz jedoch. Bei der Überlegung, welche Investition für das zu sichernde Objekt die effektivste ist, kann der Beauftragte für Kriminalprävention bei der PI Verden mit seiner langjährigen Erfahrung aus technischer Beratung sowie der Beratung nach Einbrüchen hilfreiche Hinweise geben. Darüber hinaus kann er die aktuellen Standards zum Einbruchschutz vermitteln.
Nachbarschaft ist das A und O
"Unterschätzt wird immer wieder der Zusammenhalt und das gegenseitige umeinander Kümmern in einer Nachbarschaft", erklärt der Beauftragte für Kriminalprävention. Der "Wachsame Nachbar" ist ein seit Jahren erfolgreiches bundesweites Projekt, das auch in vielen anderen Staaten zum Einsatz kommt. Es sei nachvollziehbar, dass Täter in einem Wohnumfeld, in dem sie wiederholt angesprochen und offensichtlich beobachtet würden, nicht so handeln könnten wie in einer anonymen Umgebung. "Die Nachbarschaft, mindestens die unmittelbare, sollte wissen, wann Nachbarn im Urlaub sind, und zudem auch wissen, wer sich um die Häuser kümmert", so Kopietz.
Die polizeiliche Empfehlung ist bundesweit einheitlich zunächst einmal der mechanische Grundschutz – also die Sicherung der Einstiegsmöglichkeiten. Dieser sei erfahrungsgemäß in den meisten Fällen geeignet, Täter vom Eindringen in das Wohnhaus abhalten zu können. "Wer neu baut oder Türen und Fenster komplett erneuert, ist in der günstigen Situation, geprüfte Sicherheit aus einem Guss installieren zu lassen", rät Kopietz.
Vorsicht bei Alarmanlagen
Bei abgeschiedeneren Wohnlagen oder wenn aus anderen Gründen das Risiko, entdeckt zu werden, gering ist, und Täter unbeschränkt Zeit haben, um mechanische Sicherungen zu überwinden, kann der Einsatz eines Einbruchmeldesystems sinnvoll sein. Die Polizei weist allerdings darauf hin, dass es zu Fehlalarmen kommen kann.
Wenn es also einen Alarm geben sollte und die Polizei rückt an, weil beispielsweise Nachbarn angerufen haben und es keine Hinweise auf einen Einbruchversuch gibt, ist das gegebenenfalls mit hohen Einsatzkosten verbunden. "Umso wichtiger ist es deshalb, ein qualifiziertes Unternehmen zu beauftragen", erklärt Kopietz.
Die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle bei der PI Verden/Osterholz stellt auch abseits der Info-Veranstaltung Material zur Einbruchsprävention bereit. Telefonisch erreichbar ist Joachim Kopietz dazu unter 0 42 31/ 80 61 08.