Kirchlinteln. Bei der Verhandlung über die Zusammenlegung der Firmen Borco Höhns (Rotenburg) und Seba Borco (Hohenaverbergen) ist es laut Geschäftsführer Lothar Geißler am Dienstag im Wesentlichen zu einer Einigung gekommen. Geißler am Mittwoch gegenüber dem WESER-KURIER: "Wir sind auf einem guten Weg. Jetzt geht es nur noch um Details."
Wie berichtet, sollen die Firmen, die Verkaufsfahrzeuge für mobile Händler herstellen, am Standort Rotenburg zusammengelegt werden. Das Unternehmen will Synergien nutzen und in Rotenburg die gesamte Angebotspalette produzieren. So wären unter anderem auch keine Transporte zwischen den beiden Standorten mehr notwendig. Das Unternehmen in Rotenburg soll dagegen ausgebaut werden. Über 1,5 Millionen Euro werden laut Geißler investiert.
Eine unternehmerische Entscheidung, die auch von der Belegschaft nachvollzogen wird. "Die Mitarbeiter haben nichts dagegen", so Andreas Wickmann, Geschäftsführer von BR-E Betriebsrat Experten GmbH. Er unterstützt die Hohener Belegschaft bei der Wahrung ihrer Interessen. "Es geht jetzt um eine vernünftige Ausgestaltung der Zusammenführung", so Wickmann gestern gemeinsamen mit Betriebsratsvorsitzendem Frank Stork und und dessen Stellvertreter Marian Düsterhöft bei einem Pressegespräch.
Die Borco-Mitarbeiter am Standort Rotenburg werden derzeit deutlich besser bezahlt als die in Hohenaverbergen. Über Leistungszulagen kommen sie auf einen Stundenlohn von rund 17 Euro, in Hohenaverbergen sind es 13 Euro. Ziel müsse ein einheitliches Lohnniveau sein, so Wickmann. Stork: "Wenn die Hohener Belegschaft in Rotenburg ist und für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommt, dann führt das zu Spannungen."
Verärgert waren die rund 70 Borco-Mitarbeiter in Hohenaverbergen denn auch über eine Bemerkung, mit der Geißler in einer Rotenburger Zeitung zitiert worden ist. Der Geschäftsführer hatte den Lohnunterschied damit erklärt, dass in Hohenaverbergen einfachere Fahrzeuge gebaut werden und somit auch die Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter niedriger seien.
Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Marian Düsterhöft: "Wir fertigen in Hohenaverbergen hochwertige Fahrzeuge nach ganz speziellen Kundenwünschen". Sie würden nicht nur an Kunden in Deutschland, sondern auch in Skandinavien und England geliefert. Sein Kollege Frank Stork: "Das ist qualifizierte Arbeit".
Geschäftsführer Lothar Geißler bedauert, dass seine Äußerung in der Rotenburger Zeitung bei den Mitarbeitern in Hohen für Unmut gesorgt hat. "Das haben sie in den falschen Hals bekommen", so Geißler. Und er versichert: "Die Mitarbeiter in Hohenaverbergen haben eine hohe Qualifikation."
Weißer Rauch
Und dafür sollen sie laut Geißler auch entsprechend bezahlt werden. Bei der Verhandlung mit dem Betriebsrat des Rotenburger Unternehmens sei es am Dienstag zu einem Ergebnis gekommen. "Es steigt weißer Rauch auf", freut sich Geißler, jetzt gehe es nur noch um Details. In einem "überschaubaren Zeitraum" sollen die Löhne angeglichen werden. Danach sollen die Bezüge der bis jetzt noch in Hohenaverbergen Beschäftigten Jahr für Jahr etwas mehr steigen als die der Rotenburger, bis ein einheitliches Niveau erreicht ist. Über Details, wie den Mehraufwand für Fahrtkosten, müsse noch gesprochen werden. Eine Hürde sieht Geißler darin aber nicht mehr. "Ich bin sehr froh über die Einigung", sagte er und geht davon aus, dass damit auch das Thema Streik vom Tisch ist. Am Montag hatte es bei Borco Höhns in Rotenburg einen Warnstreik gegeben.
Die beiden Unternehmen beschäftigten zusammen knapp 300 Mitarbeiter, 220 in Rotenburg und 70 in Hohenaverbergen. Produziert werden Fahrzeuge, Stände und Pavillons für Imbiss, Catering und Marktbeschicker. Die Zusammenlegung in Rotenburg soll Mitte des Jahres erfolgen.