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Am 28. November: Emsländischer Gastronom eröffnet Restaurant und Eisdiele in dem Fachwerkbau Altes Pforthaus in Achim lebt wieder auf

Der 26-jährige Andreas Ekgardt freut sich auf seinen Neustart in einem der ältesten Häuser des Achimer Zentrums. Gäste sind bald wieder im Pforthaus willkommen. Seit Ende Juli stand der Fachwerkbau leer. Die Neueröffnung hat Signalwirkung für den Prozess der Innenstadt-Entwicklung in Achim.
21.11.2014, 00:00 Uhr
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Altes Pforthaus in Achim lebt wieder auf
Von Felix Weiper

Der 26-jährige Andreas Ekgardt freut sich auf seinen Neustart in einem der ältesten Häuser des Achimer Zentrums. Gäste sind bald wieder im Pforthaus willkommen. Seit Ende Juli stand der Fachwerkbau leer. Die Neueröffnung hat Signalwirkung für den Prozess der Innenstadt-Entwicklung in Achim.

Das Leben kehrt zurück ins alte Achimer Pforthaus. Am Freitag, 28. November, eröffnet der Gastronom Andreas Ekgardt ein Restaurant mit Eisdiele in dem markanten Fachwerkhaus. Der 26 Jahre alte Ekgardt, der zuletzt ein Eiscafé im emsländischen Esterwegen betrieb, geht mit Enthusiasmus die neue Herausforderung an: „Die Lage des Hauses mitten im Achimer Zentrum ist für einen gastronomischen Betrieb hervorragend“, sagte der Pächter.

Seit Juli dieses Jahres stand das Pforthaus leer. Zuletzt betriebe dort der Deutsch-Italiener Rafael Spazk ein Bistro – unter dem Namen „Café de Luxe“. Er hatte das historische Haus im Achimer Zentrum renoviert und im Sommer 2013 sein Café eröffnet – damit beendete er zunächst eine längere Zeit des Leerstandes. So schnell wie er gekommen war, verschwand Spazk jedoch wieder von der Bildfläche. Nach nur einem knappen Jahr machte er den Betrieb wieder dicht. Die Hintergründe: unklar. Zwischenzeitlich war das Café de Luxe zu einem Politikum und zum Gegenstand gesteigerter öffentlicher Aufmerksamkeit in Achim geworden. Grund dafür war ein Holzpodest, das Spazk vor dem Haus an einem Ausgabefenster für Speiseeis errichtet hatte. Darüber geriet er mit der Stadt in Streit. Die Verwaltung brummte ihm Bußgelder auf mit der Begründung, er habe widerrechtlich öffentlichen Straßenraum bebaut. Endgültig zur Provinzposse wurde der Podeststreit, als es Sympathie-Bekundungen aus der Bevölkerung für Spazk gab – unter anderem in Form von spontanen Mini-Demonstrationen vor dem Café.

Die Neueröffnung, die Andreas Ekgardt jetzt plant, entfaltet durchaus Signalwirkung für den Prozess der Innenstadt-Entwicklung, den in Achim das Beratungsunternehmen Cima vorantreiben soll. Sowohl die Cima als auch die städtische Wirtschaftsförderung betonten wiederholt, dass die Innenstadt von einem rege frequentierten gastronomischen Betrieb im Pforthaus nur profitieren könne.

Der 224 Jahre alte Fachwerkbau hat eine interessante Geschichte. Schon seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert dient er als Gasthaus. Zuvor war in dem Haus ein Kerker untergebracht. Später war es auch Sitz des Achimer Gohgerichts. Der Name Pforthaus verweist auf den Pförtner, also den Gefängnisaufseher, der mitsamt Familie und Dienstpersonal in dem Haus lebte. Gleichzeitig war das Gebäude auch Gefängnis. Der Pförtner und seine Familie wohnten also mit den Gefangenen unter einem Dach. So blieb es bis 1835. Dann zog auch die Gerichtsbarkeit ins Pforthaus ein. Um das Gericht unterbringen zu können, erhielt das Haus seinerzeit ein weiteres Stockwerk. 1865 erwarb ein Schneider das Pforthaus und gestaltete es für seine Zwecke um. 1873 verkaufte er das Gebäude an einen Gastwirt. In den 1980er Jahren wurde das Haus sorgfältig renoviert, deshalb hat es seinen Charakter bis heute bewahrt.

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