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Fußballer des SV Sandhausen im Interview Dennis Diekmeier und Felix Wiedwald: "Wir hatten viel Spaß zusammen"

Die Achimer Dennis Diekmeier und Felix Wiedwald spielen beide für den SV Sandhausen. Im Interview sprechen sie über ihre gemeinsame Schulzeit, was sie an ihrem Klub schätzen und die Pläne nach der Karriere.
19.03.2022, 10:00 Uhr
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Dennis Diekmeier und Felix Wiedwald:
Von Maurice Reding

Herr Diekmeier, Herr Wiedwald, Sie kommen beide aus der Stadt Achim. Während Sie, Dennis Diekmeier, in Bierden groß geworden sind, sind Sie, Felix Wiedwald, in Baden aufgewachsen. Zwei Achimer Jungs, die den Sprung in den Profifußball geschafft haben und heute mehrere hundert Kilometer von Achim entfernt für den SV Sandhausen in der 2. Fußball-Bundesliga auflaufen. Wann haben Sie Ihrer Heimat zuletzt einen Besuch abgestattet?

Dennis Diekmeier: Ich war zuletzt vor einem Monat in Bierden.

Felix Wiedwald: Ich war auch zuletzt vor einem Monat in Baden, da mein Bruder dort wohnt.

Sind Sie regelmäßig in der Heimat?

Wiedwald: Immer wenn wir frei haben, fahren wir nach Hause.

Diekmeier: Meine Eltern wohnen in Achim. Daher probieren wir, regelmäßig in den Norden hochzufahren.

Sie kommen aus zwei verschiedenen Ortsteilen Achims. Welcher ist denn nun schöner – Bierden oder Baden?

Diekmeier: Das ist ja eigentlich Achim (lacht). Felix und ich waren zusammen in der Schule in Achim. Deswegen kann man jetzt gar nicht sagen, was schöner ist. Oder Felix?

Wiedwald: Es kommt drauf an, was schöner bedeutet. Es gibt sowohl in Bierden als auch in Baden schöne Häuser an der Weser. Den Sportplatz, wo wir früher gespielt haben, gibt es nicht mehr. Da ist jetzt ein Neubaugebiet, da kann man nicht mehr viel machen.

Sie haben es bereits angesprochen: Auf der Realschule in Achim sind Sie in einer Klasse gewesen. Was für Erinnerungen haben Sie an die gemeinsame Schulzeit?

Diekmeier: Felix war ein richtiger Streber (lacht).

Wiedwald: Mit Lernen war da nicht so viel, so ehrlich muss man sein. Wir haben unsere Zeit genossen. Wenn man Jugendlicher ist, legt man nicht so einen Wert darauf. Man weiß nicht, was später auf einen zukommt. Wir hatten viel Spaß zusammen. Es war eine schöne Zeit.

Als Sie beim TSV Bierden beziehungsweise TSV Achim gespielt haben, gab es das Duell Diekmeier gegen Wiedwald nicht. In der Jugend des SV Werder Bremen waren Sie über mehrere Jahre Teamkameraden. 2009 trennten sich Ihre Wege, als Dennis Diekmeier zum 1. FC Nürnberg wechselte. Haben Sie die Karriere des anderen danach verfolgt?

Diekmeier: Dadurch, dass ich mit Felix in einer Klasse war und wir gut befreundet waren, hat man das natürlich verfolgt. Man hatte immer mal zwischendurch Kontakt.

Wiedwald: Am Anfang habe ich es noch verfolgt. Aber als Dennis zum Hamburger SV gewechselt ist, habe ich den Kontakt eingestellt (beide lachen).

Diekmeier: Felix hat jede Woche angerufen und wollte ein Trikot haben, jede Woche (lacht).

Nachdem sich Ihre Wege getrennt hatten, spielen Sie seit diesem Jahr gemeinsam beim SV Sandhausen. Felix Wiedwald, Sie sind Ende Januar an den Hardtwald gewechselt, wo Ihr Teamkamerad Dennis Diekmeier bereits seit 2019 spielt. Gab es zwischen Ihnen Kontakt vor dem Wechsel?

Diekmeier: Wir haben vorher ein-, zweimal telefoniert. Felix wusste ja, dass ich hier spiele und hat sich über den Verein informiert.

Dennis Diekmeier, Sie tragen die dritte Saison das Trikot des SV Sandhausen. Beschreiben Sie doch mal, was den Verein ausmacht.

Diekmeier: Man muss natürlich sagen: Das ist hier sozusagen ein Dorfverein. Aber das hat auch etwas Positives. Hier leben 15.000 Einwohner und wir spielen seit zehn Jahren 2. Bundesliga. Das ist schon enorm für einen kleinen Verein und zeichnet ihn natürlich aus. Viele Mannschaften kommen hier nicht gerne her. Das reizt mich natürlich als Typ, der gerne mit Emotionen spielt.

Sie haben beide in Ihrer Karriere für namhafte Vereine wie den Hamburger SV oder SV Werder Bremen gespielt. Was unterscheidet den SV Sandhausen von anderen Profiklubs?

Diekmeier: Wenn ich das jetzt mit Hamburg vergleiche: Hamburg ist eine Millionenstadt, Sandhausen ist ein 15.000-Einwohner-Dorf. Das ist schon mal ein Riesenunterschied. Auch die Gegebenheiten sind anders. Bei meinen Ex-Vereinen HSV, Werder oder Nürnberg war das noch mal was ganz anderes als hier.

Wiedwald: Es ist eine ganz andere Fanbase. Bei den großen Vereinen kommen 1000 Leute zum Training, hier kommen vielleicht einer oder zwei. Es ist alles ein bisschen kleiner, gemütlicher. Das Gute ist, dass man in Ruhe arbeiten kann. Du hast keine Presse, die jeden Tag beim Training ist und kannst frei aufspielen. Du hast auch weniger Druck.

Waren das auch Gründe, warum Sie sich für einen Wechsel nach Sandhausen entschieden haben, Herr Wiedwald?

Wiedwald: Ja. Die Umgebung kenne ich hier ein bisschen, ich habe dann ja auch – wie bereits erwähnt – mit Dennis telefoniert. Der ausschlaggebende Grund war, dass ich viele Spieler aus der Mannschaft bereits kannte. Ich wollte das Feeling mitnehmen und genieße die Zeit hier mit meiner Frau. Es macht einfach Spaß, ein Teil der Gruppe zu sein.

Felix Wiedwald, Sie standen zuletzt beim niederländischen Klub FC Emmen im vergangenen Jahr in einem Pflichtspiel im Tor. Danach waren Sie vereinslos, jetzt sind Sie bei Sandhausen die Nummer zwei hinter dem Delmenhorster Patrick Drewes. Sie stehen damit nicht jede Woche im Kasten. Fehlt ihnen das?

Wiedwald: Ja, sicherlich. Aber seitdem ich hier bin, haben wir nur gepunktet. Da sieht man mal, was ich für einen Einfluss auf die Mannschaft habe (lacht). Ich gebe meine Erfahrung weiter und bin jetzt schon 32. Sicherlich bin ich ein ehrgeiziger Typ und will immer spielen, aber ich stelle mich da jetzt nicht in den Vordergrund. Ich versuche, der Mannschaft so gut es geht zu helfen. Es freut mich, dass wir jetzt solch eine Serie haben.

Sie sprechen es an: In der Rückrunde läuft es bislang für den SV Sandhausen. Mit 16 Punkten steht der Verein aktuell auf Platz drei der Rückrundentabelle. Am vergangenen Wochenende haben Sie dem Tabellenführer SV Darmstadt beim 1:1 einen Zähler abgeknöpft. Wie wichtig war das Remis im Kampf um den Klassenerhalt?

Wiedwald: Man sieht ja schon in den letzten Wochen, dass wir nicht aufstecken. Wir haben bis zum Schluss dran geglaubt. Wir vertrauen auf unsere Stärken, die wir seit der Winterpause haben. Dritter in der Rückrundentabelle, das sagt schon einiges aus.

Das Feld im Abstiegskampf ist allerdings dicht beisammen. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass der Klassenerhalt auch in dieser Saison gelingt?

Diekmeier: Man sieht ja, dass wir einfach in dieser Spur bleiben müssen. Wie Felix schon gesagt hat: Wenn man auf die Rückrundentabelle guckt, sieht das sehr gut aus. Da müssen wir einfach dran bleiben. Dann bin ich auch positiv gestimmt, dass wir es schaffen. Wir haben eine gute Mannschaft, das merkt man. Wir lassen wenig Gegentore zu. Das ist positiv in der Situation, in der wir gerade stecken. Diesen positiven Schwung, den wir gerade haben, wollen wir bis zum Ende mitnehmen.

Was würde der erneute Klassenerhalt für den Verein bedeuten?

Diekmeier: Klar ist das geil für den Verein, in der 2. Liga zu spielen, weil das hier andere Gegebenheiten wie bei einem großen Klub sind.

Sie sind beide – fußballerisch gesehen – mit 32 Jahren in einem fortgeschrittenen Alter. Wie lange wollen Sie noch auf dem Platz stehen?

Diekmeier: Solange ich fit bin, will ich auf jeden Fall spielen. Ich fühle mich gut. Wenn ich in mich reinhöre, fühle ich mich nicht wie 32. Ich kann auf jeden Fall noch ein paar Jahre spielen. Solange mein Körper noch sagt, dass es geht, will ich auch spielen. Ich setze mir jetzt keine Grenze und sage: In zwei oder vier Jahren ist Schluss.

Wiedwald: Solange es mir noch Spaß macht und der Körper mitmacht, also dass ich nicht wegen Schmerzen aufhören muss, sondern aus freien Stücken aufhöre. Da ich in meiner Karriere von Verletzungen verschont geblieben bin, kann ich mir vorstellen, noch einige Jahre zu spielen.

Fest steht aber, dass Sie beide irgendwann Ihre Karriere beenden werden. Zieht es Sie danach wieder in die Heimat?

Wiedwald: Ich hoffe ja, dass ich noch mal Bürgermeister von Achim werde (lacht).

Diekmeier: Da wirst du es schwer haben, das werde eher ich (lacht).

Wiedwald: Bei mir ist der Plan, dass ich später in Verden wohne. Das ist schon klar.

Diekmeier: Wir wollen irgendwann wieder zurück in den Norden. Aber wir haben jetzt keinen genauen Zeitraum. Irgendwann sehen wir uns schon wieder oben zwischen Hamburg und Bremen. Unsere ganzen Freunde und unsere Familie sind im Norden. Momentan fühlen wir uns hier in der Gegend sehr wohl, gerade auch meine Kinder. Deswegen haben wir uns da keinen genauen Zeitplan gesetzt, wann es wieder nach oben geht.

Das Interview führte Maurice Reding.

Zur Person

Dennis Diekmeier (32)

ist in Thedinghausen geboren und hat beim TSV Bierden das Fußballspielen erlernt. In der Jugend kickte er außerdem für den TSV Verden und den SV Werder Bremen. Beim 1. FC Nürnberg schaffte Diekmeier den Sprung in den Profibereich. Zur Saison 2010/2011 wechselte der Rechtsverteidiger zum Hamburger SV. Beim einstigen Bundesliga-Dino blieb er bis zum Ende der Saison 2017/2018. Nach einem halben Jahr ohne Verein schloss sich Diekmeier im Januar 2019 dem SV Sandhausen an, wo er wenig später zum Kapitän aufstieg.

Felix Wiedwald (32)

ist wie Diekmeier gebürtiger Thedinghäuser. In der Jugend spielte der Torwart für den TSV Achim. Anschließend zog es ihn zum SV Werder Bremen. Bei den Grün-Weißen gelang ihm nach mehreren Jahren in der Jugend der Sprung in die erste Mannschaft. Zwischenzeitlich war Wiedwald Stammkeeper des SVW. Weitere Vereine in seiner Vita sind Eintracht Frankfurt, MSV Duisburg, der englische Traditionsklub Leeds United und der niederländische Verein FC Emmen. Vor seinem Wechsel nach Sandhausen war der Keeper kurzzeitig vereinslos.

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