Heinrich Martens kann es noch immer nicht wirklich fassen, dass er den Preis „Achimer Unternehmer des Jahres 2015“ gewonnen hat. Eigentlich habe er doch nur seine Aufgabe als Unternehmer und Chef sehr ernst genommen und mit Freude über all die Jahre ausgeübt. „Es ist doch normal, gut mit Kunden und Mitarbeitern umzugehen“, sagte der 64-Jährige am Dienstag, dem Tag nach der Preisverleihung.
Heinrich Martens führt den Familienbetrieb schon in vierter Generation. Das Ford-Autohaus Martens am Embser Ortsausgang Richtung Oyten steht aber erst seit 1996. Als Martens 30 Jahre zuvor seine Ausbildung zum Schmied machte, dachte er wohl noch nicht daran, dass er einmal Autohändler sein wird. Schon sein Urgroßvater war gelernter Schmied, sein Großvater und Vater führten das Unternehmen weiter; bauten Kutschen und beschlugen die Pferde der Landwirte.
Doch die Zeiten änderten sich. „In den 1950er Jahren gab es einen ersten gravierenden Wandel in der Landwirtschaft. Die Pferde wurden abgeschafft und Trecker gekauft. „Die Mechanisierung ging unheimlich schnell“, weiß Martens. Statt Kutschen zu bauen, reparierte der Betrieb nun Landmaschinen, statt Pferde zu beschlagen, wurden in der Schmiede Dinge wie Metallzäune oder Treppengeländer gebaut. In der Zwischenzeit hatte Martens bei der Bundeswehr Hubschrauber und nach seiner Soldatenzeit Baumaschinen repariert. „Ab 1972 herrschte dann quasi Vollbeschäftigung“, erinnert er sich. „Wenn man nur ein bisschen Spaß an dem hatte, was man gemacht hat, standen einem alle Türen offen.“ Martens selbst arbeitete dann zunächst vier Jahre als Kfz-Mechaniker bei einem Ford-Händler und machte seinen Kfz-Meister. Anschließend war er in dem Betrieb weitere acht Jahre lang als Werkstattleiter tätig. Als er dann beschloss, selbstständig zu werden, absolvierte er noch seine Meisterprüfung im Schmiedehandwerk und trat in die Fußstapfen seines Vaters.
1984 folgte der Bau der ersten Werkstatt für Landmaschinen- und Kfz-Reparatur. Heinrich Martens begann den Betrieb mit zwei Gesellen und zwei Lehrlingen. 1989 und 1990 folgte ein Anbau für das Büro und Lager, ein Jahr später kam noch eine Werkstatt nur für die Autos hinzu. „Mitte der 90er Jahre gab es aber wieder einen Wandel in der Landwirtschaft. Viele kleine Landwirte hörten auf und wenige hatten mehr Fläche“, erklärt Martens. Das habe dazu geführt, dass es auch weniger, aber dafür größere Landmaschinen gegeben habe. „Da war mehr technisches Know-How erforderlich und die Werkstatt zu klein.“ Da aber gleichzeitig immer mehr Autos auf deutschen Straßen fuhren, stellte er die Hebebühnen nun auch wieder in der alten Werkstatt für Landmaschinen auf.
Als Heinrich Martens 1996 schließlich nicht mehr nur Service-Partner von Ford war, sondern auch einen Händlervertrag erhielt, musste eine neue Ausstellungshalle her. Heute beschäftigt Martens einen Mechaniker für Landmaschinen, acht Kfz-Mechatroniker und zwei Lehrlinge. Hinzu kommen weitere Angestellte im Service-Bereich. Seine Frau Hannelore ist von Beginn an in der Buchhaltung tätig gewesen – ihr spricht er 50 Prozent des Erfolgs der Firma zu. „Sie ist der gute Geist des Unternehmens“, betont Martens.