Ganztagsgrundschulen, Feuerwehren und Kläranlage – in diese drei Bereiche will die Gemeinde Dörverden künftig vornehmlich investieren. Das geht aus dem Haushaltsentwurf der Verwaltung für 2025 hervor. An diesem Donnerstag, 24. April, beginnen die Budget-Beratungen in den zuständigen Fachausschüssen, final soll das Zahlenwerk voraussichtlich am 21. Mai vom Dörverdener Gemeinderat verabschiedet werden.
Obwohl aktuell ein Loch in Höhe von rund 3,9 Millionen Euro im Ergebnishaushalt klafft, muss die Gemeindeverwaltung kein Haushaltssicherungskonzept vorlegen. Aufgrund der positiven Ergebnisse aus den Vorjahren könne das Defizit ausgeglichen werden, erläuterte Dörverdens Bürgermeister Alexander von Seggern bei der Vorstellung des Etat-Entwurfs für das laufende Haushaltsjahr.
Viele vakante Stellen
Da es im Fachbereich Finanzen im Rathaus noch immer keinen neuen Gemeindekämmerer gibt, hat dessen früherer Leiter Günter Ebenthal aus dem Ruhestand heraus an der Erstellung des Zahlenwerks mitgewirkt. Noch kann Verwaltungschef von Seggern in Sachen Personalmangel keine Entwarnung geben, das Rathaus befinde sich auch weiterhin "im Krisenmodus". Neben der Kämmerer-Stelle sei unter anderem auch noch die Position des Bauamtsleiters vakant.
Weit mehr als 20 Millionen Euro muss die Gemeinde in den kommenden Jahren für die Errichtung von Ganztagsgrundschulen an den Standorten in Dörverden und Westen in die Hand nehmen. Im Haushaltsentwurf sind dafür die Planungskosten aufgestockt worden. Das Raumkonzept für die künftige Ganztagseinrichtung im Allerdorf soll bei der öffentlichen Sitzung des Schulausschusses am 29. April (18 Uhr in der Grundschule Westen) erörtert werden.

Die Tage der Dörverdener Wehr hinter dem Rathaus sind gezählt. Die Brandschützer beziehen ein gemeinsames Quartier mit den Kollegen aus Stedorf.
Das gemeinsame Feuerwehrhaus für die Ortsfeuerwehren Dörverden und Stedorf wird im Kernort von einem Privatinvestor errichtet. Auch in der Ortschaft Barme besteht die Notwendigkeit, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen. In den Budget-Entwurf wurden dafür Planungskosten in Höhe von rund 100.000 Euro eingestellt.
Die Bauvorhaben im Bereich der Abwasserbeseitigung weisen ein Volumen in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro auf.
Zu den freiwilligen Weichenstellungen, die für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde von Bedeutung sind, gehören beispielsweise auch die Investitionen in den geplanten Gewerbe- und Industriepark (GIP) in Barme.
Höhere Kreisumlage
Das gute Gewerbesteueraufkommen in 2024 hat eine zeitlich versetzte Aufwandserhöhung bei der Kreisumlage ausgelöst.
Investitionskredite in Höhe von rund sechs Millionen Euro sowie Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von rund 19,2 Millionen Euro werden im Haushaltsentwurf der Verwaltung veranschlagt. Für einige Bauvorhaben stehen überdies noch Haushaltsausgabereste aus den Vorjahren bereit, beispielsweise für die grundlegende Dach- und Deckensanierung des Dörverdener Hallenbades, die ab Mai beginnen soll.
Momentan ist das Aller-Weser-Dreieck zwar nahezu schuldenfrei, doch bedingt durch die anstehenden Investitionen auf Pump wird dort in den nächsten Jahren folglich kräftig an der Schuldenuhr gedreht. Deswegen wird die Einheitsgemeinde im Süden des Landkreises Verden aller Voraussicht nach wieder in die Haushaltssicherung rutschen.
Stichwort "Haushaltsehrlichkeit": Schöngeredet worden sei die angespannte Finanzsituation in Dörverden in den vergangenen Jahren nie, beteuerte von Seggern. Die Gemeinde sei auch künftig gefordert, die örtlichen Herausforderungen "proaktiv und strategisch" anzugehen.
Dass es nicht nur Schatten, sondern auch Licht im Aller-Weser-Dreieck gibt, beweist die Tatsache, dass das Haushaltsjahr 2024 durch einen "Einmal-Effekt" voraussichtlich mit einem positiven Jahresergebnis in einer Größenordnung von circa einer Million Euro abschließt. Ursprünglich war die Verwaltung noch von einem Minus in Höhe von 2,6 Millionen Euro ausgegangen.