Das Kollegium der Grundschule Dörverden steht gleich vor mehreren Herausforderungen. Zum einen ist die erste Klassenstufe seit Beginn des neuen Schuljahres (2023/24) dreizügig geworden, zum anderen steht zum Schuljahr 2026/27 die Umstellung auf den Ganztagsschulbetrieb an.
Insgesamt 58 Mädchen und Jungen wurden im August in Dörverden eingeschult. Zum Vergleich: 2022 waren es 36 ABC-Schützen, 2021 44. „Aufgrund der deutlich höheren Anzahl war es notwendig, in Dörverden eine zusätzliche erste Klasse einzurichten", erläutert die Dörverdener Grundschulleiterin Sigrid Lüscher. In den Jahrgängen zwei, drei und vier gibt es in Dörverden weiterhin jeweils zwei Klassen. Auch in der Außenstelle Barme bleibt mit einer Klasse pro Jahrgang alles beim Alten.
Barrierefrei und beheizt
Mehr Klassen bedeutet im Umkehrschluss auch mehr Räume. Weil die Grundschule Dörverden bereits aus allen Nähten platzt, dort nicht einfach so ein weiterer Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt, geschweige denn ein Anbau errichtet werden kann, haben sich der Schulträger, also die Gemeinde Dörverden, und die Schulleitung folglich für ein Provisorium in Form einer Containerklasse auf dem hinteren Schulhofgelände entschieden. Das Provisorium besteht aus insgesamt vier Modulelementen, die zu einer Einheit zusammengefügt wurden. Die Anlage fußt auf mehreren Schraubfundamenten, die wiederum einfach entfernt werden können. Die Planung und der Aufbau der Anlage ist mit rund 41.000 Euro zu Buche geschlagen, die monatlichen Mietkosten belaufen sich nach Worten von Dörverdens Bürgermeister Alexander von Seggern auf rund 900 Euro.
Die barrierefrei zu erreichende Containerklasse ist beidseitig mit großzügigen Fensterfronten ausgestattet, sodass die Lütten bei Tageslicht und frischer Luft lernen können. Damit sie in der kalten Jahreszeit nicht frieren müssen, wurden die Bauten mit einer E-Heizung versehen. Für eine gute Akustik sorgt die speziell dafür ausgestattete Raumdecke.
Aktuell besuchen insgesamt 236 Schulkinder die Grundschulen in Dörverden und in Barme. In Barme unterhält die Bildungseinrichtung aus dem Kernort eine Außenstelle. In spätestens drei Jahren muss die Gemeinde Dörverden den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter in Dörverden/Barme sowie in Westen, wo es derzeit 174 Grundschüler gibt, erfüllen. "Wie sich die Grundschulen in der Gemeinde insgesamt baulich für einen künftigen Ganztagsbetrieb verändern werden, steht aktuell noch nicht fest", erklärt von Seggern. Die Planungen seien bereits angelaufen. In Sachen Provisorium, also den Mobilbauten für die Erstklässler, setzen Schulleitung und Verwaltung ganz bewusst auf die Modulbauweise, bei Bedarf wäre dort nämlich auch die Erweiterung um eine zweite Containerklasse möglich.
Hohe Baukosten erwartet
Das beauftragte Planungsbüro aus Walsrode hatte im Schulausschuss dargelegt, dass die Zusammenlegung von „Mutterschule“ Dörverden und Außenstelle Barme zu einer insgesamt dreizügigen Ganztagsgrundschule um einiges günstiger wäre, als weiterhin zwei Schulstandorte zu betreiben. Ein Schulkomplex hätte den Vorteil, dass nicht an zwei Standorten Küchen, Mensen und Fachräume für den Ganztagsschulbetrieb errichtet werden müssten. Die Planer hatten damals auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Kosten gegeben: 11,9 Millionen Euro für einen zweizügigen Neubau und 13,7 Millionen Euro für einen dreizügigen.
Bei der besagten Sitzung des Fachausschusses warben die Schulleiter eindringlich dafür, in die Bildung der Mädchen und Jungen aus dem Aller-Weser-Dreieck zu investieren. Schule entwickele sich schließlich immer mehr von einem Lern- zu einem Lebensort. Gerade in einer „Brennpunkt-Schule“ wie im Kernort Dörverden sei es wichtig, den Mädchen und Jungen bis in den Nachmittag hinein Struktur zu geben. „Schule leistet viel über den eigentlichen Bildungsauftrag hinaus, auch gerade im Bereich Herzensbildung, Integration und Sozialarbeit“, hob Dörverdens Grundschulleiterin Sigrid Lüscher damals hervor.