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Ganztagsbetreuung Kosten für Schulumbau in Luttum auf 11,5 Millionen Euro geschätzt

Das Bauprojekt würde die zukünftigen Haushalte der Gemeinde stark belasten. Warum Kirchlintelns Bürgermeister Arne Jacobs von diesem Projekt dennoch überzeugt ist.
03.09.2025, 15:45 Uhr
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Kosten für Schulumbau in Luttum auf 11,5 Millionen Euro geschätzt
Von Raffael Hackmann

Nach langem Hin und Her geht es mit der Umwandlung der Grundschule Luttum zu einer Ganztagseinrichtung voran. Nach zweieinhalb Jahren, einer Machbarkeitsstudie, einigen Haushaltsworkshops und "vielen Schleifen, die Schulleitung und Gemeindeverwaltung miteinander gedreht haben", wie Kirchlintelns Bürgermeister Arne Jacobs es nennt, steht nun ein Vorentwurf fest. Dieser könne die gesetzlich verpflichtende Ganztagsbetreuung ab August 2026 sicherstellen. Am Dienstagabend hat der Schulausschuss dem Gemeinderat diesen Entwurf bei einer Enthaltung empfohlen.

Die Gesamtkosten des Bauprojektes werden sich nach aktueller Schätzung auf rund 11.5 Millionen Euro belaufen – "ein dickes Brett für Kirchlinteln", gibt Jacobs zu. Dennoch ist er überzeugt davon, dass dieser Plan der richtige ist: "Die Entwicklung unserer Grundschulstandorte zu zeitgemäßen Lernorten ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder." Außerdem schlüge ein kompletter Abriss und Neuaufbau mit rund 20 Millionen Euro zu Buche. Alternative Pläne, die eine separat stehende Mensa hinter der Sporthalle beinhalteten, hätten ein schätzungsweise 16 Millionen Euro großes Loch in den Kirchlintler Haushalt gerissen.

Container treiben Preis hoch

Einen großen Kostenfaktor in sämtlichen Varianten stellte stets das Errichten und Unterhalten von Provisorien – also Containern – dar. Was bei der Planung ebenfalls bedacht werden musste, war, dass in einem der Altbautrakte im vergangenen Jahr ein Wasserschaden, Feuchtigkeit in der Decke sowie ein daraus resultierender nicht gesundheitsschädigender Schadstoffbefall festgestellt worden seien, erklärt Jacobs. Deshalb mache "die gegenwärtige Gebäudesubstanz ein Handeln weit über die Schaffung einer Mensa hinaus zwingend erforderlich".

"Ob und wie die Finanzierung sichergestellt werden kann, ist unsere Kernaufgabe der nächsten Monate", sagt der Bürgermeister. Ihm sei bewusst, dass dieses Projekt zukünftige Haushalte stark belasten wird. Doch angesichts der Sanierungsbedürftigkeit und auch der Ganztagsbetreuung, sei "nichts zu tun an dem Gebäude keine Option", betont Patrick Düsselbach, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales. "Die Gemeinde ist als Schulträger verpflichtet, die für den Schulbetrieb erforderliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Im gegenwärtigen Zustand wird das Schulgebäude diese Anforderung zukünftig nicht erfüllen."

Das zukünftige Schulgebäude

Der nun an den Gemeinderat überwiesene Vorentwurf sieht vor, die Mensa in einem der zwei neuen Gebäude zu integrieren. Der aktuell als "Neubautrakt" bezeichnete Gebäudeteil, der laut Jacobs aus den 1970er-Jahren ist, soll langfristig bestehenbleiben. Abgerissen und neu gebaut werden soll zuerst der Mittelbau, während der längliche Altbau im Zuge der ersten Bauphase bestehen bleibt und von den Schülern genutzt wird. Alleine dadurch spare die Gemeinde eine Million Euro. Nach Abschluss des neuen Mittelbaus falle dann der Abriss des übrig gebliebenen Altbautraktes an.

Die "vielen Schleifen, die Verwaltung und Schulleitung miteinander gedreht haben", beziehen sich laut Jacobs auf die vielen verschiedenen Varianten, die für das Bauprojekt bereits diskutiert wurden. So konnten die Pädagogen zu dem jetzt vom Ausschuss empfohlenen Vorentwurf ein Raumkonzept erstellen, das einerseits eine Doppelnutzung mancher Räume – beispielsweise Mensa und Aula – und andererseits eine Anordnung der Räume in sogenannten Clustern beinhaltet. Dadurch könne noch einmal rund 1400 Quadratmeter an Platz gespart werden, erklärt Düsselbach. "Dieser Vorentwurf ist sowohl die effektivste als auch die kostengünstigste Variante."

Wann geht es los?

Jacobs schätzt, dass in der zweiten Jahreshälfte 2026 ein Bauantrag gestellt werden könne. Danach könne in den Jahren 2027 oder 2028 die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen, sodass frühestens in den Sommerferien 2028 die Abbruch- und Neubauarbeiten Fahrt aufnähmen. Aktuell geht die Verwaltung von einer 30-monatigen Bauzeit aus, sodass sie mit einer Fertigstellung des gesamten Projektes zum Jahresende 2030 rechnet.

Die Ganztagsbetreuung könne die Gemeinde dennoch ab August kommenden Jahres garantieren. Über Catering und verschiedene Hortplätze sei es den Schulen möglich, diese Gesetzesvorgabe einzuhalten, erklärt Jacobs. Und auch der im vergangenen Jahr eröffnete Schulgarten werde wahrscheinlich bestehenbleiben – wenn er auch umgesiedelt werden müsse. Denn im pädagogischen Konzept der Grundschule Luttum soll dieser auch zukünftig eine Rolle spielen.

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