Die Corona-Krise hat Sportler hart getroffen. Von Betriebsverbot für Sportstätten in der Pandemie waren aber nicht nur Menschen betroffen. Auch Hunde konnten nicht trainieren. So lag der Übungsplatz der Agility-Gruppe „Flotte Pfoten“ in Etelsen lange brach. Seit Ende Mai dürfen sich dort aber wieder Tier und Mensch auf den Platz tummeln. Hat das Training im Mai noch mit Masken und in Einzelstunden angefangen, dürfen die 15 Mitglieder und ihre Hunde mittlerweile ohne größere Einschränkungen zusammenkommen. Dazu hat das Trainerteam im ständigen Kontakt mit dem Landkreis Verden einen Hygieneplan aufgestellt. „Wir wollen ja auch alle gesund bleiben“, betont Trainerin Cornelia Moje.
Zudem gelte Agility nicht gerade als Kontaktsport, zumindest nicht zu anderen Menschen. Der Begriff „Agility“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Wendigkeit“. „Dabei kommt es darauf an, möglichst schnell und fehlerfrei mit dem Hund einen Parcours zu bewältigen“, erklärt Moje. Beim Agility-Training müssen Hund und Mensch eng aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten. Die Besitzer geben dem Hund durch Kommandos, Anfeuerung und Gestik an, wohin es gehen soll. „Aber bis das ohne Fehler klappt, ist es eine Menge Arbeit“, betont Haupttrainer Sascha Grundt, der mit Andreas und Birgit Nimführ sowie Cornelia Moje die Agility-Gruppe „Flotte Pfoten“ leitet.
Anfängerkurs ab 18 Monate
Für alle Interessenten bieten sie einen Anfängerkurs in Etelsen an, in dem Hund und Besitzer den rasanten Sport erlernen können. Anfängerhunde beginnen in der Regel erst ab einem Alter von rund 18 Monaten mit Agility. „Das liegt daran, dass Welpen und Junghunde in den ersten Lebensmonaten sehr empfindliche Gelenke haben“, betont Moje. Mit ihrem eineinhalbjährigen Hund Enrico übt sie seit längerer Zeit schon Kommandos, läuft den Parcours aber ohne Springelemente ab.

Bei der Sportart kommt es darauf an, möglichst schnell und fehlerfrei mit dem Hund einen Parcours zu bewältigen – hier Birgit Nimführ mit ihrem Vierbeiner.
„Eine ganz wichtige Rolle beim Sport spielt auch die Belohnung“, betont Andreas Nimführ, der gemeinsam mit seiner Frau Birigit 2003 die Agility-Gruppe ins Leben rief. Neben Leckerlies führen die Hundebesitzer auch oft das Lieblingsspielzeug ihres Tieres mit. „Dann wird als Belohnung gespielt“, erklärt er. Wichtig sei es, den Hund niemals für Fehler zu bestrafen. „Denn wenn ein Fehler passiert, liegt es immer an dem, der führt – dem Menschen.“
Nach rund einem Jahr geht es für die Anfängersportler dann im Fortgeschrittenenkurs weiter. Dort laufen die Hunde ohne Probleme durch Tunnel, springen über Hürden und laufen im Slalom zum Ziel. „Die Hindernisse sind sehr vielfältig.“ Je nachdem wie groß der Hund ist, werden die Elemente auf verschiedene Höhen eingestellt. Ein Dackel hat schließlich nicht die gleiche Springhöhe wie ein Border Collie. „Die Hunde dürfen nur nicht zu groß sein, weil sie sonst nicht durch engere Hindernisse wie Tunnel passen“, erklärt Grundt.

Hund und Mensch sind zufrieden: Seit Mai ist es für die Mitglieder der Agility-Gruppe "Flotte Pfoten" in Etelsen wieder möglich, gemeinsam zu trainieren.
Für die unterschiedlichen Hunde kann der Parcours in den Hindernissen variiert werden. „Wenn ein älterer Hund noch Lust auf den Sport hat, stellen wir die Hürden runter. Wir wollen die Knochen auch nicht zu sehr strapazieren“, erklärt Moje. Für sportliche Vierbeiner und ihre ebenso aktiven Besitzer sei Agility ideal. Mit den Übungen könnten sie ihren Hund und letztlich sich selbst auslasten. „Es macht Spaß und ist für uns beide Sport.“ Das Alter spiele dabei aber keine Rolle – weder beim Besitzer noch beim Hund.
In der Regel ist der Hund aber schneller als seine Begleitperson. „Sie schaffen dann schon einmal fünf, sechs Meter die Sekunde“, berichtet Birgit Nimführ. Dafür muss jede Übung sitzen, denn bei jeder Runde wird die Zeit gemessen. „Jedes Hindernis hat eine Nummer, sodass wir immer genau wissen, welches als Nächstes folgt“, sagt Moje. In Deutschland gibt es seit einigen Jahren auch professionelle Wettkämpfe. Um an diesen teilzunehmen, stellt lediglich die Absolvierung der Begleithundeprüfung eine Voraussetzung dar. „Auf den Turnieren werden die Hunde nach ihrer Größe in die Klassen Small, Medium und Large eingeteilt“, erklärt Grundt, der mit seiner Border Collie-Dame Gracy schon öfter an Turnieren teilgenommen hat. "Aber bei uns zählt in erster Linie der Spaß."