Wenn am 7. und 8. September die diesjährige Saison von "Klassik im Schloss" in Etelsen mit dem üblichen Konzertdreierpack endet, dann verabschiedet sich auch Johannes Mnich als künstlerischer Leiter. Über viele Jahre war er als Organisator und Moderator der Veranstaltungen das Gesicht der beliebten Konzertserie und schaffte es immer wieder, hochgehandelte Musiker in den Flecken Langwedel zu locken.
"Zwölf Jahre lang durfte ich das Publikum und die Künstlerinnen und Künstler im Schloss Etelsen begleiten und den außergewöhnlichen Konzertsaal als Begegnungsstätte von Musik und Publikum gestalten", resümiert Mnich und blickt gerne zurück: "Von der Solistin bis zum Ensemble, vom Nachwuchskünstler bis zu international auftretenden Gruppen haben wir gemeinsam herausragende Kunst erlebt und dabei Musik aus vier Jahrhunderten gehört – von faszinierenden Entdeckungen bis zu Gattungshöhepunkten.“
Beruflich stark eingespannt
Erstmals ein Schlosskonzert moderiert hatte Mnich 2012 nach dem Tod von Detlef Wülbers. Im folgenden Jahr übernahm er dann auch offiziell den Job als künstlerischer Leiter von Wülbers – und füllte ihn in der Folge mehr als ein Jahrzehnt aus. Das war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Denn seinen Lebensmittelpunkt hatte Mnich bereits vor längerer Zeit Richtung Süden verlegt. Seit einigen Jahren ist er Intendant der Tauber-Philharmonie in Weikersheim (Baden-Württemberg). Die langen Fahrten in die Heimat für die Konzertwochenenden nahm er aber stets gerne auf sich. Denn die Schlosskonzerte sind für ihn nach eigener Aussage immer ein "Herzensprojekt" gewesen.
Jeder Besuch in Etelsen, jedes Konzertwochenende habe ihm die Begeisterung des Publikums gezeigt, so Mnich. „Die vielfache Freude nach den Auftritten, die persönlichen Gespräche und das Vertrauen in meine künstlerische Arbeit, verbunden mit der beispielhaften Unterstützung durch den Landkreis und die jeweiligen Schlosspächterinnen sowie im Besonderen durch Erika Ziemann" haben die Konzerte für den 39-Jährigen nach eigener Schilderung zu ganz besonderen Erlebnissen gemacht. Dennoch geht die Zeit als künstlerischer Leiter nun zu Ende. "Meine hauptberufliche Tätigkeit als Intendant in Weikersheim und die Entwicklung der Tauber-Philharmonie dort lassen perspektivisch eine Tätigkeit im Landkreis Verden einfach nicht mehr zu“, begründet Mnich. Zusätzlich habe er das besondere Angebot erhalten, geschäftsführender Intendant eines sehr renommierten Klassik-Musikfestivals in Süddeutschland zu werden.
Lob vom Landrat
"Wir haben größtes Verständnis für Herrn Mnichs Entscheidung, seine beruflichen Ambitionen – auch mit Blick auf das Familienleben – stärker auf seinen Lebensmittelpunkt im Süden zu fokussieren“, erklärt Peter Bohlmann. Dennoch bedauere der Verdener Landrat den Weggang sehr. Mnich habe die Konzertreihe durch seine leidenschaftliche und gewinnende Art, seine profunden Musikkenntnisse und insbesondere durch die guten Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern und sein Gespür für Neuentdeckungen in außergewöhnlicher Weise weiterentwickelt und ihr einen ganz eigenen Charakter verliehen. Der Landkreis werde in den kommenden Wochen und Monaten Gespräche mit möglichen Nachfolgern führen und dabei auch auf die Expertise des scheidenden künstlerischen Leiters zurückgreifen.

Alexander von Heißen tritt zusammen mit Max Volbers im Etelser Schloss auf.
Zunächst einmal sollen aber die letzten Konzerte dieser Saison noch zelebriert werden. Angekündigt wird "opulente Barockmusik" von Max Volbers (Blockflöte) und Alexander von Heißen (Cembalo). Unter dem Titel „Foreign Masters“ präsentieren sie unter anderem Musik von Händel, Corelli, Alberti und Pepusch. Die Auftritte finden am Sonnabend, 7. September, ab 20 Uhr sowie am Sonntag, 8. September, ab 11 und 19 Uhr statt. Mnich führt durch das Programm. Karten sind erhältlich per E-Mail an schlosskonzerte.etelsen@gmail.com sowie telefonisch unter 0 42 31 / 8 49 09.