Ein Unikat aus dem Rakubrand, Skulpturen und Objekte, Baukeramik, persische Kalligrafie oder ein Lieblingsbecher. Business as usual eigentlich anlässlich der Fischerhuder Keramiktage in und um Buthmanns Hof herum, wäre da nicht die schon obligatorische Sonderausstellung im Fleet, die vor zwei Jahren die Farbe Blau zum Thema hatte und diesmal, anlässlich des 10. Geburtstags, einer Tortenschlacht gewidmet war. Verformte Trinkgefäße gab es zu sehen, nicht einfach nur misslungen, sondern absichtlich ohne Gebrauchsnutzen gefertigt, eine schneeweiße Torte aus feinem Porzellan statt aus blättrigem Teig und ein Paar, das im Begriff ist, sich ein Gebilde aus Mehl, Sahne und Zuckerzeug ins Gesicht zu schleudern. Alle zwei Jahre findet die Schau statt, immer am zweiten Wochenende im September, und wer eine Strickjacke bei sich hatte, schien sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag gut beraten zu sein.

Besucher und Künstler kamen ins Gespräch.
Auf die Beine gestellt wurde das Ereignis von der im Künstlerdorf lebenden Katharina Bertzbach und von Matthias Kurig aus Tarmstedt, aber auch Ahmad Tavakoli und Claudia Craemer halfen in schon bewährter Weise erneut beim Zustandekommen der Keramiktage. „Wir sind bemüht, ein breites Spektrum professioneller Arbeit aus hochwertigen Materialien zu präsentieren“, beschrieb Kurig das Ausstellungsgut und sieht das Angebot wiederum umfassend und den Wünschen der Besucher gerecht werdend. Jeder Künstler dürfe übrigens nur zweimal ausstellen, eine bewusst getroffene Entscheidung, um auch neue Bewerber berücksichtigen zu können.
„Ganz so streng sind wir jedoch nicht“, zeigt sich Bertzbach auch denen gegenüber aufgeschlossen, die nach sechs oder sieben Jahren erneut an die Tür klopfen. „Wir wissen, wer und was zusammenpasst, kennen unsere Leute und freuen uns immer wieder darauf, bunte Vielfalt zusammenzustellen."
Andrea Bielicki-Helms aus Wardenburg gestaltet seit mehr als zehn Jahren Keramik-Kunst in Form von Objekten, Figuren und Gebrauchsgegenständen und vereint dabei Schönes und Nützliches auf besondere Weise. Verschiedene Brenntechniken, ein ganz besonderes Farbspiel, oftmals zwischen Blau und Gold, verleihen ihren Exponaten eine einzigartige Wirkung. Sie sei sehr gerne in Fischerhude, auf diesem kleinen, aber so feinen Markt, verriet die Künstlerin und pries die Wohlfühlatmosphäre, die sie sehr genieße.

Auch Kunst in Form von Tieren gab es zu kaufen.
Schwein, Esel und Frosch, Büffel, Seebär, ein ängstlicher Hase und die in sich ruhende Kuh; die Nähe zum Tier und die Wahrnehmung von Stimmungen bilden die Grundlagen des bildhauerischen Schaffens von Curt R. Lehmann aus Großenkneten. Sein Anliegen: das Wesen der Kreaturen und ihre typische Haltung zum Ausdruck zu bringen. Tiere ganz anderer Machart finden sich bei Katharina Bertzbach, die beim Modellieren Proportionen bewusst vernachlässigt, neben ihrer Gebrauchskeramik merkwürdige Saurier herstellt und komische Vögel, „ein Schwein, bei dem nicht alles stimmt und ein Viech, von dem man nicht genau weiß, was es tatsächlich sein soll“, so die Keramikerin.
Christine Möhring indes lässt sich durch die Natur inspirieren, zum Beispiel durch das Meer, lässt Seeigel Gestalt annehmen, auch Schnecken und weist mit ihren Installationen zum Thema „bleiches Riff“ auf drohende Umweltgefahren hin. Absichtlich verformte Vasen im Kleinformat, perfekt glasiert oder andersherum: Gekonnt getöpferte Behältnisse mit unebenem Überzug bilden den Arbeitsschwerpunkt von Elisabeth Kulenkampff. In jedes ihrer Gefäße passe mindestens eine Blüte, so die Bremerin, nutzlose Miniaturen seien nicht ihr Ding.