Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Ottersberger Rathaus Künstlerin Herma Hinrichs präsentiert Acrylmalereien in Ausstellung

"Kunst im Rathaus" lautet der Titel einer Ausstellungsreihe des Fleckens Ottersberg. Diesmal werden Werke von Herma Hinrichs gezeigt. Wie die 88-Jährige zur Malerei kam und welche Pläne sie hat.
11.04.2025, 14:36 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Gisela Enders

Lockere Gespräche, Lieder, die Lust auf den Frühling machen, und eine Künstlerin, die auch im hohen Alter noch aktiv ist. „Nein, ich höre noch nicht auf mit dem Malen, nur ausstellen werde ich zukünftig nicht mehr“, erklärte Herma Hinrichs im Gespräch mit Kuratorin Barbara von Monkiewitsch. Weggefährten, Kunstliebhaber und Freunde hatten sich am frühen Donnerstagabend im Ottersberger Rathaus eingefunden, um gemeinsam auf das künstlerische Schaffen der 88-Jährigen zwischen Bauernhof und Atelier zurückzublicken. Farbenfrohe Acrylwerke auf Papier und Leinen dokumentieren im Ratssaal und auf den Fluren ihre Liebe zu Natur und Heimat. „Ich bin hingerissen von ihren Werken“, zeigte sich von Monkiewitsch begeistert „und freue mich sehr darüber, dass wir hier und heute ausstellen dürfen“. Die Gitarrengruppe der Ottersberger Landfrauen unterstrich mit frühlingshaften Klängen den leichten Charakter der Veranstaltung.

Als stellvertretende Bürgermeisterin hatte Hannah Schwarz-Kaschke die offizielle Begrüßung übernommen und ließ die Anwesenden schmunzelnd wissen, dass sie sich vorab mithilfe von Google und der Gleichstellungsbeauftragten Marlies Meyer ein genaues Bild über die Künstlerin verschafft habe. Da war von der Arbeit in der Landwirtschaft die Rede, von der Erziehung ihrer Kinder und den mit allem verbundenen Aufgaben und Pflichten, aber auch von der Unterstützung durch ihren Ehemann bis hin zur Einrichtung ihres Ateliers im ehemaligen Stallanbau. „Die Liebe zu Kunst und Malerei haben Sie vital und frisch gehalten“, stellte sie fest. „Sie strahlen das sprühende Leben aus.“

Nicht unerwähnt ließ Schwarz-Kaschke die sozialkritische Ader der Künstlerin, die sich in der Vergangenheit gelegentlich auch vom Zeitgeschehen habe inspirieren lassen. Schlagzeilen in der Presse seien in ihre Arbeiten eingeflossen, die Vielfalt der daraus entstandenen Bilder habe sie tief beeindruckt.

Wege in die Malerei

„Liebe alle, die ihr gekommen seid, um diese Ausstellung mit uns zu eröffnen“, wandte sich Barbara von Monkiewitsch an das Publikum, nachdem immer wieder zusätzliche Stühle für überraschend viele Gäste herbeigeschafft worden waren. Seit gut zwei Jahren betreue sie die Serie der Ausstellungen „Kunst im Rathaus“, so die Vorsitzende des Fischerhuder Kunstvereins, und sei ganz besonders froh darüber, dass sie Herma Hinrichs noch einmal gewinnen konnte. Ganz bewusst werde anlässlich der Vernissage auch dieses Mal auf eine Laudatio verzichtet, solle im Gespräch mit der Künstlerin deren Leben und Schaffen beleuchtet werden.

Besonders interessiere sie dabei, auf welchem Wege Hinrichs zur Malerei gekommen sei. Ohne lange zu überlegen, verwies die Künstlerin auf ihre Schulzeit, ihre schon immer vorhandene Lust am Malen und ein Abkommen zwischen einer Freundin und ihr, das aus einer wechselseitigen Erledigung der Aufgaben in den Bereichen Kunst und Mathematik bestand. „Und 1965“, erinnerte sie sich, acht Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem Landwirt Johann Hinrichs, habe plötzlich ein Mann vor ihrem Haus gestanden und den Hof gezeichnet.

Unterricht seit 1975

Das habe sie dazu inspiriert, sich mit Papier und Stiften an die Arbeit zu machen. „Mein erstes Bild, die Kapelle in Ottersberg, ist wirklich gelungen“, erinnerte sie sich und habe sie dazu ermutigt weiterzumachen; „zunächst in der Küche und später im Badezimmer“. Danach sei aber auch so einiges danebengegangen, was zwischen Kuhstall und Haushalt unter Zeitdruck entstanden war. „Aber, mein Mann hat mich gelassen und ich war ihm dankbar dafür“, berichtete sie auch von kontinuierlichem Unterricht in Ölmalerei und Zeichnen seit 1975.

Ein Highlight im Leben der Mutter dreier Söhne war die Gründung ihres Ateliers „Philipshof“ in Otterstedt, in dem sie das von verschiedenen Künstlern Erlernte in den Bereichen Aquarellmalerei, Zeichnen und Malen in Acryl-Mischtechnik in Gruppenkursen und Einzelstunden weitergab. Mehrere Ausstellungen, unter anderem in Worpswede, Fischerhude, Achim und Lilienthal, erreichten jeweils ein breites Publikum, bevor sie sich 2023 ins Privatleben zurückzog.

Die Ausstellung "Landschaft im Wechsel des Lichts" kann bis zum 31. Juli zu den Öffnungszeiten des Ottersberger Rathauses besucht werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)