Der Dorfladen Otterstedt befindet sich zwei Jahre nach der Neueröffnung auf der Erfolgsspur. Grund genug für die Köpfe des Teams – Hildegard Wiese, Ulrike Rippe, Erika Fischer, Kerstin Rehfinger, Marga von Seebach und Dorothee Baumann – den Ehrentag am vergangenen Sonnabend mit vielen Unterstützern, Ehrenamtlichen und Stammkunden ausgiebig in dem kleinen Geschäft an der Ecke Hauptstraße/Brügger Straße zu feiern. Der Aktionstag mit Rabattaktion vor einem Jahr hatte dem Dorfladen noch einmal einen entscheidenden Schub in die richtige Richtung gegeben, wie Dorothee Baumann erfreut feststellte: "Das war ein voller Erfolg, denn neue Kunden aus der Umgebung wurden auf uns aufmerksam und die treuen regelmäßigen Kunden wurden mit einem günstigen Einkauf belohnt."
Weil Stillstand oft Rückschritt bedeutet, ist in den vergangenen zwölf Monaten baulich, strukturell und auch personell viel passiert. Seit März 2022 können im Laden die Rindfleischprodukte vom Demeterhof Cordes aus Stuckenborstel bestellt werden. "Kaum war die Nachricht in der Runde, schon war die Truhe leer." Immer neue Sorten wurden ausprobiert und der ehrenamtliche Fahrdienst kam kaum hinterher. Für Baumann "ein wahrer Verkaufsschlager". Dabei stellt sie den Profit des Geschäfts keinesfalls in den Vordergrund. "Unser Laden soll nicht Gewinne maximieren, sondern dem Gemeinwohl und der Lebensqualität in unserem Dorf dienen", beschreibt Baumann die Idee, für die mittlerweile 300 Teilhaber einstehen. Der Laden sei Begegnungsstätte und eine Verkaufsstelle für regionale Produkte, er diene der Erhaltung von Arbeitsplätzen im Dorf.
Fotovoltaik auf dem Dach
Im März und April vergangenen Jahres war dann das Bauteam des Dorfladens äußerst aktiv. Um die Bedingungen für die Beschäftigten zu verbessern und noch effektiver wirtschaften zu können, wurden hinter der Garage ein überdachter Fahrradstellplatz und neben der Garage ein Carport errichtet. Auch hier gab es Hilfe aus der Nachbarschaft. Während das Sägewerk Holtmeyer aus Narthauen das Holz spendierte, übernahm die Firma Kahrs aus Otterstedt den Zuschnitt der Bretter. So entstand eine etwa hundert Quadratmeter große Dachfläche, die seit Juni für eine Fotovoltaikanlage genutzt wird. Eine Erhöhung der Einlagen durch die Anteilseigner sowie zahlreiche Materialspenden machten diese Projekte möglich.
Im Außenbereich des Dorfladens steht seit Juni zudem eine ausgediente Telefonzelle, die Spender Torsten Höner gemeinsam mit Manfred Wölk in eine Büchertauschzelle mit dem Namen "Lesefutter" umgestaltet hat. Als verlässlicher Partner für Erdbeeren und Blaubeeren im Dorfladen hat sich derweil Cordes Hof in Bülstedt in den vergangenen Monaten erwiesen. Im Sommer bildete sich aus Freunden des Dorfladens die Projektgruppe „Filmtreff“. Torsten Höner, Heike Drengemann und etliche Mitstreiter organisierten in Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und Dorfladen ab Ende September jeweils am letzten Donnerstag des Monats einen Filmabend. Die Gruppe sorgt dabei mit Getränken, Knabbereien und Eisverkauf für ein passendes Ambiente.
Seit Oktober gibt es an der Frischetheke ein Tauschsystem für Gläser für Salate. "Damit werden wir einem immer wieder geäußerten Wunsch nach Vermeidung von Verpackungsmaterial gerecht", erklärt Dorothee Baumann. Auch Wurst und Käse könnten in mitgebrachten Behältnissen mitgenommen werden. Um gut durch den Winter zu kommen, war das Bauteam im November gefragt. Im Ober- und Dachgeschoss des Hauses standen Isolierungsmaßnahmen auf dem Programm.
Trio geht, Trio kommt
Personell ist derweil im Herbst ein Trio durch ein neues Trio ersetzt worden. "Vanessa Freiholz, Britta Naujokat, und Charline Seekamp-Otten verließen den Laden auf eigenen Wunsch", bedauert Dorothee Baumann. In Gesina Allermann, Christiane Dunker und Daniela Lünzmann konnte jedoch schnell adäquater Ersatz gefunden werden. Insgesamt zieht Dorothee Baumann ein durchweg positives Resümee für den Dorfladen Otterstedt. "Wir können zufrieden sein mit dem Jahr. Der Laden läuft und das verdanken wir den zuverlässigen Kundinnen und Kunden, den engagierten Mitarbeitenden und den ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern."
Gerade in diesen schwierigen Zeiten der Inflation, des Klimawandels, des Krieges in der Ukraine gebe es viele Menschen, die finanziell vor große Herausforderungen gestellt würden. "Wir stellen im Laden alle Kosten auf den Prüfstand und versuchen zu sparen, wo es nur geht, um die gestiegenen Einkaufspreise und Energiekosten möglichst gering weitergeben zu müssen", ergänzt Baumann.