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Vorfall in der Gemeinde Oyten Nägel in Wurstköder: Hund muss nach Verzehr eingeschläfert werden

Auf einem Grundstück in Bassen hatten Unbekannte am Mittwoch die vermeintlichen Leckereien verteilt, die von zwei Hunden verspeist wurden – nur einer von ihnen konnte durch eine Not-OP gerettet werden.
28.11.2024, 14:40 Uhr
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Nägel in Wurstköder: Hund muss nach Verzehr eingeschläfert werden
Von Marius Merle

Der Schock, die Wut und die Trauer sitzen bei Janina und Stefanie Grashoff auch am Tag danach immer noch tief. Am Mittwoch war ihr 13-jähriger Border Collie Louis gestorben, ihrem Boston Terrier Moritz konnte nur durch eine Notoperation das Leben gerettet werden. Beide waren Opfer eines feigen Anschlages geworden, als sie mit Nägeln präparierte Bockwurststückchen gegessen hatten. Diese hatten der oder die Täter auf dem Grundstück der Grashoffs verteilt – wahrscheinlich gezielt. Denn die betroffene Fläche befindet sich an der Straße Im Kleinen Moor in einem abgelegenen Außenbereich Bassens. Noch dazu ist der Weg eine Sackgasse.

Die Familie Grashoff nutzt das Pachtgrundstück als Garten und für die Haltung von Hühnern. Wenn dort nach dem Rechten geschaut wird, sind oft die fünf Hunde mit dabei. So auch am Mittwoch. Als Janina Grashoff am Morgen erstmals vor Ort war, seien noch keine Köder ausgelegt gewesen. Erst als sie mittags zurückkam, habe sie die Wurststückchen gesehen. "Sie muss also jemand zwischen 7 und 12 Uhr ausgelegt haben", sagt Grashoff. Während die Köder im Garten noch "sehr offensichtlich" zu finden gewesen seien, war das in einem Gebüsch leider nicht der Fall. Dort machten sich die Tiere umgehend über die Wurststückchen her.

Mit allen Hunden in die Tierklinik

Sofort im Anschluss führte der Weg mit allen fünf Hunden in die Tierklinik, wo sie geröntgt wurden. Bei zweien von ihnen wurde die Befürchtung Gewissheit, dass sie nach dem Verzehr Nägel im Körper hatten. "Bei Moritz konnte dieser operativ aus dem Magen entfernt werden", schildert Grashoff. Zur Beobachtung muss der kleine Hund noch bis Donnerstagabend in der Tierklinik bleiben. "Aber es sieht gut aus", erzählt Grashoff erleichtert. Tragischerweise hatte Louis nicht so viel Glück. "Unser Senior war neurologisch vorbelastet und vertrug daher keine Narkose. Ein Nagel war außerdem schon fast im Darm angekommen und da wäre dann auch operativ nichts mehr zu machen gewesen", schildert die trauernde Hundehalterin. So habe sich die Familie schweren Herzens für eine Einschläferung entscheiden müssen, um dem Tier die weiteren Qualen zu ersparen.

Ein tragischer Ausgang eines emotionalen Tages, der neben all der Trauer bei der Familie für große Wut auf den oder die Täter gesorgt hat. Wer solche Wurststückchen mit fast drei Zentimeter langen Nägeln auslegt, der will schließlich gezielt die Gesundheit der Tiere mindestens schaden. Erkenntnisse über die Identität der Hundehasser hätte eine Kamera liefern können, die am Hühnerstall befestigt ist und auch die betroffenen Bereiche filmt. "Doch seltsamerweise hat die Kamera für diesen Zeitraum nicht aufgezeichnet. Obwohl der Akku noch bei 85 Prozent war", erzählt Janina Grashoff. Eine Erklärung dafür habe sie nicht, es sei denn, der Täter hat die Kamera bewusst ausgeschaltet, was der ganzen Aktion nochmals mehr kriminelle Energie verleihen würde.

Polizei spricht von "Dauerphänomen"

Anzeige bei der Polizei hat die Familie noch am gleichen Nachmittag gestellt. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Ermittlungserfolg ist in solchen Fällen jedoch bedauerlicherweise sehr gering, wie Helge Cassens, Sprecher der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, auf Anfrage erklärt. Bei präparierten Ködern handele es sich um "ein Dauerphänomen", das aufgrund der Einzeltäter kaum in den Griff zu bekommen sei. "Es kommt leider immer wieder auch im Landkreis Verden vor", sagt Cassens. Und die Polizei wisse ja auch nur von den Fällen, die angezeigt werden. Die Dunkelziffer könne also entsprechend deutlich höher ausfallen. Der Polizeisprecher kann nur allen Hundebesitzern raten, aufmerksam zu sein und all jene, die etwas Auffälliges rund um mögliche Köder beobachten, darum bitten, nicht zu zögern und die Polizei anzurufen.

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