Die Yoga-Matten liegen schon bereit, sodass die Mission Neustart fast schon morgen mit dem ersten Kursus beginnen könnte. Doch ganz so schnell ist das Team des neuen Oytener Standortes der Kreisvolkshochschule an der Industriestraße 43 dann doch nicht. Obwohl Leiterin Stephanie Fries ihren Mitstreitern und Helfern ein Rekordtempo beim Umbau der Großraumbüros des ehemals dort ortsansässigen Unternehmens Doyma bescheinigt, erfolgt in diesen Tagen noch der letzte Feinschliff. Drei moderne Seminarräume mit einer Größe von jeweils 45 Quadratmetern werden derzeit so umgestaltet, dass in Oyten für alle Bildungsinteressierten aus dem Nordkreis künftig ein buntes Programm angeboten werden kann.
Abgedeckt werden die Bereiche Arbeit und Beruf, Gesellschaft, Schulbildung, Umwelt und Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bewegung, Kreativität und Gestalten, Sprachen sowie Deutsch und Integration. Für letzteren Part zeichnet Maik Tönjes als Projektleiter verantwortlich. Gitta Stahl komplettiert das Führungstrio als Teamleiterin für den "Offenen Programmbereich". Los geht es aber Anfang September mit Sprachkursen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine sowie in Englisch und Spanisch. "Das Gewerbegebiet von Oyten ist für die Bildungseinrichtung ein guter Standort, weil es über A 1 und die A 27 perfekt erschlossen und zudem gut mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen ist", erklärt Stephanie Fries. So seien die Seminarräume auch endlich mal für Teilnehmende aus dem Nordkreis gut zu erreichen. "Wir schließen also sozusagen eine Versorgungslücke", ergänzt die Leiterin.
Notwendig geworden war der Einzug in den neuen Standort derweil durch die hohe Auslastung des Achimer Cato-Gymnasiums durch die geburtenstarken Schülerjahrgänge, die gerade auf die weiterführenden Schulen streben. "Das ließ das Gymnasium überlaufen", schildert die Stephanie Fries. Um einen sinnvollen Schulbetrieb gewährleisten zu können, sei die Kreisvolkshochschule gebeten worden, ihre eigenen Räume im Cato (Haus der KVHS) zur Verfügung zu stellen. Doch weil die Räume in Achim stets gut ausgelastet waren, musste ein Ersatz her. "Den haben wir recht schnell in Oyten gefunden. Doyma hatte 2019 seine Verwaltung in das neue Hauptgebäude umgesiedelt und suchte für das alte Bürogebäude eine sinnvolle Weiterverwendung", erzählt Fries. Der Landkreis als Träger der Kreisvolkshochschule mietete die obere Etage mit drei großen Büroräumen an, die nun als Seminarräume genutzt werden können.
Barrierefrei und modern
Im März begann dann der Umbau der Räume im Obergeschoss. Um die Barrierefreiheit gewährleisten zu können, ist ein entsprechender Personenaufzug eingebaut worden. "Er steht jedem zur Verfügung, der ihn auf Anfrage wirklich braucht", erklärt Fries und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Ansonsten bieten wir mit der Treppe gleich eine sportliche Ertüchtigung." Wer den Aufzug braucht, kann am Treppenfuß die Klingel betätigen. Weil Doyma die Räume als Großraumbüros mit Durchblick nutzte, mussten die Trennwände zwischen den Seminarräumen sichtundurchlässig foliert werden. "So wollen wir für mehr Diskretion sorgen", sagt Fries. Auch an der Beleuchtung hat sich etwas verändert. "Lernen ohne gutes Licht ermüdet und reduziert den Erfolg", weiß die Leiterin zu berichten. Daher habe man Tageslichtlampen installiert, die für eine "angenehme und helle Lernatmosphäre" sorgen. Auch der Schallschutz funktioniere sehr gut.
Die Ausstattung entspricht derweil modernen Ansprüchen. Jeder Seminarraum bekommt neun Tische für jeweils zwei Personen sowie einen Dozententisch, einen mobilen Fernseher, ein Whiteboard, einen CD-Player, ein Flipchart und einen Moderationskoffer. Darüber hinaus werden 20 Laptops mit Kopfhörern zur Verfügung stehen, ein DVD-Blueray-Player und WLAN runden das technische Equipment ab. Auch ein 3-D-Drucker und eine VR-Brille können bei Bedarf zum Einsatz kommen. Neben den Seminarräumen befinden sich im Obergeschoss zudem eine Küche, ein Vorraum mit Sitzecke, Snackautomat und Infomaterial sowie eine Toilette inklusive Behinderten-WC. Die Bushaltestelle ist nur 100 Meter vom Eingang des Gebäudes entfernt. Angefahren wird sie von den Linien 730 (Otterstedt – Ottersberg – Oyten – Bremen und zurück) und 745 (Achim – Oyten – Fischerhude – Ottersberg – Narthauen und zurück) und umfasst damit die Kerngebiete des Nordkreises.
Den Start können Stephanie Fries, Gitta Stahl und Maik Tönjes kaum noch abwarten. "Wir haben eine tolle Lösung gefunden", ist Fries von der neuen Nordkreis-VHS in Oyten voll überzeugt. Insbesondere auf die maßgeschneiderten IT-Kurse unter dem Motto "Bildung auf Bestellung" ist das Trio gespannt. Schon bald ist etwa die Oytener Gemeindeverwaltung mit ihren Angestellten für ein Großprojekt in Sachen Weiterbildung am Start. Dem Rathaus-Personal werden hier Grundlagen und vertiefte Kenntnisse in gängiger Bürosoftware vermittelt.