Eines schien schon mal klar: Der viele Regen am Wochenende und der damit verbundene Matsch auf dem Backsberg erwiesen sich durchaus als störend, nicht aber als folgenschwer für das besondere Jubiläum. Hunderte von Traktoren, Eggen, Pflügen und anderen landwirtschaftlich genutzten Geräten trotzten, sauber aufgereiht dicken Tropfen, Wind und Schlamm, und ihre Besitzer feierten das Wiedersehen mit Gleichgesinnten unter Vordächern sowie in ausgedienten Zirkus- oder Bauwagen.
Johann Esselmann, Gründer des Lanz-Bulldog-Clubs in Oyten-Backsberg, hatte wettermäßig nichts anderes erwartet. „Fällt Pfingsten in den Mai, bleibt es erst mal sonnig und trocken. Findet das Fest jedoch im Juni statt, dann ist es fast immer wie heute“, konstatierte der 84-Jährige und zeigte sich völlig unbeeindruckt. Einige der teilweise aus Thüringen und Südholland Angereisten konnten die Begeisterung des alten Mannes jedoch nicht teilen und traten, statt am Montag oder Dienstag, bereits am Sonntag den Heimweg an.

Johann Esselmann (hier mit seiner Frau Christa) ist Gründungsmitglied des Lanz-Bulldog-Clubs und war beim Jubiläumstreffen natürlich auch mit dabei.
Dieter Ullmann, Jugendwart des Lanz-Bulldogs-Clubs, berichtete von aufwendigen Vorbereitungen rund um das alle zwei Jahre stattfindende Ereignis. Schon vor Monaten habe man mit den Grobplanungen begonnen und Mitte der vergangenen Woche damit, „die Dinge zusammenzutragen, die während des Treffens benötigt werden. Ein großer Pflug zum Beispiel und alte Dreschmaschinen, die noch über Transmissionswellen angetrieben werden“. Auch an die Kinder sei gedacht und ein riesiger Container voll Sand bereitgestellt worden. Dass es zwischendurch regne, sei nicht so schlimm, findet Ullmann, „Matschen macht doch einen Riesenspaß“. Wer geschminkt werden wollte, hatte auch dazu Gelegenheit. Das im Vorfeld angekündigte Karussell mit 100 Jahre alten handgeschnitzten Figuren konnte jedoch nicht in Betrieb genommen werden, weil Feuchtigkeit und Schmutz für möglicherweise irreparable Schäden sorgen würden. Unterstützung wurde dem Organisationsteam auch durch die Brüning Group zuteil, die ohne langes Zögern mehrere Lkw-Ladungen Rindenmulch in die mit Matsch gefüllten Schlaglöcher kippen ließ.
Besucher trotzen dem Wetter
Trotz des zwischendurch extrem schlechten Wetters zog es sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag zahlreiche Besucher auf das Gelände. „Das wundert mich ein wenig“, so Andreas Rathjen, 1. Vorsitzender des Lanz-Bulldog-Clubs. Erklären könne er sich das nicht. „Vielleicht wegen des Jubiläums, vielleicht auch aus Gewohnheit oder aus Treue dem Verein gegenüber." Zur Wiederherstellung des Areals nach dem Ende des Festes befragt, zuckte er die Schultern, vertraut aber darauf, dass der sogenannte „Karnickelsand“ bei warmen Temperaturen relativ schnell abtrockne und das Gelände später mit Walzen und Eggen wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden könne. Im Übrigen sei Grundstücksbesitzer Heini Thran selbst Clubmitglied und mit den wechselnden Gegebenheiten bestens vertraut. Mit kleineren oder auch mal größeren Pannen werde immer gerechnet, „auch bei herrlichem Sonnenschein läuft nicht immer alles glatt“.
Auch Bodo Buerhop aus Vorwerk ist langjähriges Vereinsmitglied und hatte seinen Kremser für Fahrten über das Aktionsgelände zur Verfügung gestellt. Unermüdlich umrundete er mit seinem Fahrzeug die Flächen, auf denen dicke Baumstämme bewegt und Maßnahmen zur Kultivierung des Bodens vorgeführt wurden. Auf diese Weise ersparte er den Besuchern das Waten durch den teilweise knöcheltiefen Matsch. Extra zu zahlen hatten die Gäste nichts, im Eintrittspreis in Höhe von zehn Euro war die Rundfahrt enthalten.