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Politik macht Druck Wegen Baustelle auf A1: Tempo 30 in Thedinghausen soll jetzt kommen

Thedinghausen kämpft mit dem Verkehrschaos auf der Braunschweiger Straße. Eine Reduzierung auf Tempo 30 ist das Ziel. Was neben Verkehrssicherheit noch eine Rolle spielt.
05.09.2025, 19:06 Uhr
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Wegen Baustelle auf A1: Tempo 30 in Thedinghausen soll jetzt kommen
Von Onno Kutscher

Ein Bürger sprach von "tonnenschweren Monstern", die durch die Braunschweiger Straße rollen, "teilweise geht im Ortskern gar nichts mehr" und: "Es geht um viel mehr als nur um fließenden Verkehr. Es geht auch um Lebensqualität und Lärmschutz." Die Stimmung am Donnerstagabend im Gasthaus "Zum Adeligen Holze" war zwar nicht hitzig, dennoch machten einige Bürger während der Sitzung des Gemeinderates Thedinghausen deutlich, was sie von der massiven Verkehrsbelastung auf der Braunschweiger Straße im Ortskern der Gemeinde halten.

Worum geht es?

Kern des Problems ist die Braunschweiger Straße (L 203), genauer gesagt der Verkehr, der darauf unterwegs ist. Die Landesstraße durch den Ortskern ist viel befahren, egal ob von Anwohnern, dem Berufsverkehr, von Schülerinnen und Schülern oder auch durch Auto- oder Lkw-Fahrer, die einen Umweg über Thedinghausen in Kauf nehmen, weil es wegen der Arbeiten an der Weserbrücke auf der A1 bei Bremen zu langen Staus kommt. "Ich werde fast jeden Tag auf dieses Thema angesprochen", machte Thedinghausens Bürgermeister Thomas Metz (CDU) deutlich. "Wir alle kennen das Problem.

Doch der Gemeinde sind die Hände gebunden. So kann die Verwaltung im Rathaus beispielsweise nicht einfach ein Schild für Tempo 30 einrichten, oder sonst was machen. Das obliegt der Unteren Verkehrsbehörde, also dem Landkreis Verden. Und auch die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ist involviert. Doch eine Lösung scheint greifbar.

Was soll gemacht werden?

Der Landkreis Verden hat mit Schreiben vom 15. Juli dieses Jahres bei der Gemeinde eine schriftliche Stellungnahme zur Einrichtung einer Geschwindigkeitsreduzierung in der Braunschweiger Straße (ab Haltestelle Rathaus) bis zur Einmündung in die Bahnhofstraße angefordert. Von Seite der Gemeindeverwaltung heißt es dazu in der Beschlussvorlage: "Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für Kinder, Eltern, ältere Menschen wird eine unterstützende Stellungnahme an die Untere Verkehrsbehörde, den Landkreis Verden, über die angestrebte Tempo-30-Regelung in der Braunschweiger Straße abgegeben." Dem hat der Rat am Donnerstagabend zugestimmt. Mehr kann die Gemeinde vorerst nicht machen, nun heißt es abwarten.

Warum die Verwaltung noch einen Schritt weiter geht?

Ziel ist es, eine Reduzierung auf Tempo 30 in der Braunschweiger Straße (ab Haltestelle Rathaus) bis zur Einmündung in die Bahnhofstraße einzurichten. "Und die Chancen, dass das klappt, sind sehr gut", sagte Gemeindedirektor Roland Link. Dennoch wurde im Rathaus die Idee entwickelt, noch einen Schritt weiter zu gehen. Die Verwaltung möchte diese Zone noch größer fassen, als vom Landkreis angeregt. Die Temporeduzierung soll demnach bis zum Ortseingang/Ortsausgang Thedinghausen (Braunschweiger Straße beim Erbhof) führen. In die andere Richtung soll die Ausweitung bis zum ZOB erfolgen. Somit wäre auch die Syker Straße (L354) involviert. Doch Link deutete an, dass dies etwas schwieriger werden könnte.

Die Verwaltung begründet die Idee damit, dass der Erbhof das touristische Aushängeschild in der gesamten Samtgemeinde ist und dadurch auch eine hohe Frequentierung erfährt. Darüber hinaus sind in unmittelbarer Nähe das Jugendzentrum und der Kindergarten „Die Erbhoflöwen“ sowie Tagespflege und Sozialstation. Die Schülerinnen und Schüler aus Richtung Achim kommen am ZOB an und nehmen dann den Weg in Richtung Gudewill-Schule.

Warum ist eine Reduzierung des Tempos sinnvoll?

Zum einen geht es um die Sicherheit. Die Braunschweiger Straße ist laut Landkreis Verden ein hochfrequentierter Schulweg. Danach entsteht durch die Gudewill-Schule, die Kita an der Schulstraße und die Bushaltestelle an der Braunschweiger Straße eine Bündelungswirkung hinsichtlich der Wege zwischen Wohngebiet/Haltestelle und allgemeinbildender Schule/Kita. Die Schülerinnen und Schüler, die mit dem Fahrrad kommen, sind dadurch laut Unterer Verkehrsbehörde gezwungen auf der Straße zu fahren.

Zur Sprache kam am Donnerstagabend auch das Thema Lärmschutz. So sagte ein Bürger, dass man dieses Thema nicht nur auf den Aspekt Sicherheit reduzieren dürfte. "Es geht um viel mehr. Es geht um Lebensqualität und um die Gestaltung des Ortskerns." Zudem hieß es, dass eine Reduzierung auf 30 km/h auch für einen besser fließenderen Verkehr sorgen würde.

Was sagt die Politik?

Die hat sich mehrheitlich für eine Tempo-30-Regelung ausgesprochen. Lediglich Ratsherr Wolfgang Kaib wollte dem Beschluss, eine Stellungnahme an den Landkreis zu richten, nicht zustimmen. "Dadurch wird das Problem nicht gelöst." In den anderen Fraktionen nahm man die nun wohl bald kommenden Reduzierung des Tempos wohlwollend an. Von "muss gemacht werden" (Olaf Simanowski, SPD) bis "Schulwegsicherheit geht vor und auch Lärmschutz ist wichtig" (Christiane Siemer, Grüne Liste) war die Stimmung durchweg positiv.

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