Eine musikalische Buchvorstellung im Renaissancesaal des Erbhofs hat am Donnerstagabend wie schon vor vier Jahren das Publikum begeistert. Erneut bildeten Natasha Korsakova und Pago Balke ein Duo, welches mit wohlklingender Violinen-Musik und spannenden Wortpassagen aus dem nunmehr dritten Roman der Krimi-Autorin die Zuhörer fesselte. „Ein fulminanter Abend“, zog Gerd Schröder, Vorsitzender des gastgebenden Förderkreises Erbhof, ein treffendes Fazit.
Wenn eine weltweit erfolgreiche Violinistin und Autorin aus der Schweiz und ein örtlicher Schauspieler und Kabarettist aus Riede gemeinsamen überzeugen, dann ist es schon etwas Besonderes. Wenn es zudem zu einer Neuauflage mit anderem Programm kommt, ist die Veranstaltung schnell ausverkauft. Vorgestellt wurde im voll besetzten Saal des Schlosses der dritte Roman der in der Schweiz lebenden Autorin Natasha Korsakova. Nach „Tödliche Sonate“ und „Römisches Finale“ folgt nunmehr der Kriminalroman „Di Bernardo“.
Wieso tritt eine Musikerin und Autorin, die sich weltweit einen Namen gemacht und einst für Papst Benedikt XVI. gespielt hat, im ländlichen Raum auf? „Weil sich etwas ergeben hat, das für einen Künstler von besonders schöner Bedeutung ist: nämlich eine Wiedereinladung“, erklärte Natasha Korsakova. Der Kontakt ist Ende 2019 entstanden. „Als der Heyne-Verlag, der meine ersten beiden Krimis veröffentlicht hat, eine musikalische Lesung von mir dem Schloss Erbhof angeboten und gleichzeitig Katrin Göstemeyer, die die Inhaberin der Bücherkiste Riede war, kontaktiert hat“, berichtet sie. Die Bücherkiste unter neuer Leitung war auch dieses Mal Mitveranstalter.
Künstler ergänzen sich
„Katrin hatte die Idee, Pago Balke für den Lesepart zu engagieren, während ich die musikalischen Teile übernehmen sollte. Wir haben uns damals am Tag der Lesung kennengelernt und gleich das Gefühl gehabt, dass wir uns auf der Bühne prima verstehen und ergänzen würden“, erinnert sie sich. Und genauso ist es dann passiert. Natasha Kosakova spielte auch am Donnerstag wieder auf ihrer Stradivarius-Vuillaume (Paris, 1870), eine präzise Imitation der berühmten „Messias“ (1716). In dem aktuellen Buch spielt die Geige keine besondere Rolle, da sich Teile der Geschichte mehr um das Bogenholz und die weltweite Holz-Mafia drehen. Das war im ersten Krimi „Tödliche Sonate“ noch anders, denn da spielt sie eine wichtige beziehungsweise entscheidende Rolle.
Mittlerweile ermittelt in Korsakovas Kriminal-Roman Commissario Di Bernardo, wie bereits der Titel zeigt. Einst war es Di Sacchi, doch bei der Produktion des Hörbuchs hat es kleine Schwierigkeiten und Fragen gegeben, was die Aussprache betrifft. „So haben der Verlag und ich uns schließlich auf Di Bernardo geeinigt, was internationaler als Di Sacchi klingt“, erklärt Natasha Korsakova.
Spannungsgeladen und seriös
Der Roman selbst, aus dem Pago Balke spannungsgeladen und seriös zitierte, stand am Donnerstagabend nicht im Mittelpunkt. Es war vielmehr das Zusammenspiel mit der Musik. Da war es egal, ob es nun Fritz Kreislers Präludium und Allegro im Stile von Gaetano Pugnani, Arcangelo Corellis Variationen über „La Follia“ oder ein Solo von Johann Sebastian Bachs Largo aus einer Sonate für Violine in C-Dur war. Die in der Schweiz lebende Musikerin und Autorin spielte aber auch Elegie, welches Boris Kosak offenbar Korsakova gewidmet hat. Zur Überraschung aller war der ukrainisch-deutsche Komponist in das Schloss Erbhof gekommen und gab am Flügel eine musikalische Einlage. „Ich habe noch nie in Anwesenheit eines Komponisten gespielt und war ein wenig aufgeregt“, gestand die Künstlerin.
Zum Buch: In diesem Roman ereignet sich neben der Basilica di San Giovanni im italienischen Laterano ein grausamer Doppelmord, bei dem Allesandro Ferro, ein bekannter römischer Komponist, tot in einer Blutlache mit einer Pistole in der Hand liegt. Commissario Di Bernardo ermittelt. Wortgewand und mit viel Liebe zum Detail beschreibt die Autorin Natasha Korsakova die Personen, das Geschehene und die Ermittlungen. Einige Passagen verleiten bei aller Pietät zum Schmunzeln, und sie machen neugierig darauf, mehr zu erfahren. Der Applaus für die beiden Vortragenden der musikalischen Buchvorstellung war am Ende riesengroß.