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Grundsteuerreform Die Zeit drängt

Mit einer Abgabequote von über 83 Prozent steht der Kreis Verden relativ gut da. Verspätungszuschläge drohen säumigen Bürgern aktuell noch nicht.
07.02.2023, 15:37 Uhr
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Die Zeit drängt
Von Jörn Dirk Zweibrock

Verden liegt wieder über dem Landesniveau. 52.817 Steuerpflichtige haben dem Finanzamt an der Bremer Straße bis Ende Januar ihre Grundsteuererklärungen elektronisch übermittelt beziehungsweise direkt bei der Behörde abgegeben. "Die Rücklaufquote liegt somit bei 83,05 Prozent", erläutert Amtsleiter Frank Hofmann. "Wir freuen uns darüber, dass die Zahlen im Landkreis Verden zum Ende der Abgabefrist noch einmal erheblich angestiegen sind", erläutert Hofmanns ständiger Vertreter Bernd Dittmer.

Insgesamt seien 63.600 Steuerbürger zwischen Ottersberg und Dörverden verpflichtet, ihre Erklärungen abzugeben. In Niedersachsen beträgt die Rücklaufquote nach Angaben der Steuerverwaltung 79,31 Prozent und liegt damit 3,74 Prozentpunkte unter dem Verdener Niveau. Bundesweit reiht sich Niedersachsen mit dieser Abgabequote im oberen Mittelfeld ein.

Landesweit mussten eigentlich 3.644.586 Bürgerinnen und Bürger ihre Grundsteuererklärungen bis zum Stichtag am 31. Januar elektronisch abgeben, doch erst 2.890.500 sind – einschließlich der "Papiererklärungen" – ihrer Verpflichtung bis Monatsende nachgekommen. 

Keine Fristverlängerung

Im Gegensatz zu Bayern plant Niedersachsen laut Finanzamt keine Verlängerung der Abgabefrist. Die Erfahrungen mit der ersten Fristverlängerung hätten gezeigt, dass dadurch eher ein zögerliches Abgabeverhalten gefördert werde. Die Finanzverwaltung müsste jedoch bis Ende 2023 den Großteil der rund 3,6 Millionen Grundstücke im Land bewerten, damit den Gemeinden rechtzeitig die notwendigen Grundlagen für die Erhebung der neuen Grundsteuern ab dem Jahr 2025 vorlägen.

Und was passiert nun mit den weit über 10.000 säumigen Kreisverdener Bürgern? Droht ihnen jetzt ein saftiges Bußgeld? Nein. Niedersachsens neuer Finanzminister Gerald Heere (Grüne) appelliert noch einmal an die Bürgerinnen und Bürger sowie die Angehörigen der steuerberatenden Berufe, ihre Erklärungen zeitnah abzugeben. Er versichert, dass die Finanzämter bei den fehlenden Erklärungen mit dem erforderlichen Augenmaß vorgehen werden. "Zunächst werden die eingegangenen Erklärungen rasch abgearbeitet. Im Anschluss werden die Finanzämter dann an die Abgabe der fehlenden Grundsteuererklärung erinnern", erläutert der grüne Finanzminister den weiteren Fahrplan in Sachen Grundsteuererklärung. Verspätungszuschläge stünden erst nach dieser Erinnerung als Möglichkeit im Raum. Um zusätzliche Kosten zu vermeiden, sei es daher sehr wichtig, nun die Erklärungen zeitnah abzugeben.

Hotline noch erreichbar

Die Erklärung lässt sich mit wenigen Angaben erledigen, verspricht die Finanzverwaltung. Daten zum Grundstück (Adresse, Gemarkung, Flur, Flurstück und Grundstücksgröße), Adresse des Eigentümers sowie Wohn- und Nutzflächen von Gebäuden. Der eigens eingerichtete Grundsteuer-Viewer (grundsteuer-viewer.niedersachsen.de) gebe zudem Hilfestellung zu den Grundstücksdaten. Dabei handele es sich um eine Kartendarstellung, aus der die Grundstücksflächen online abzulesen seien. Das ebenfalls benötigte Aktenzeichen wurde den Grundbesitzern bereits Mitte vergangenen Jahres in einem Informationsschreiben mitgeteilt. Sollte es nicht mehr vorliegen, können sich die Bürgerinnen und Bürger an das Finanzamt Verden wenden. Die Hotline zur Grundsteuerreform ist unter  042 31/ 91 93 66 erreichbar.

Eine Erhöhung des Grundsteueraufkommens ist dem niedersächsischen Ministerium für Finanzen zufolge nicht das Ziel der Landesregierung. Dennoch werde es durch die Reform zu Veränderungen kommen. Dies könne sowohl zu einem Mehr als auch zu einem Weniger an Steuern für den Einzelnen führen. Die Höhe der Grundsteuer setzen letztlich die Gemeinden mit ihrem Hebesatz fest. 

"Wir wissen durch die Erfahrungen, die wir bei anderen Steuerarten gemacht haben, dass die Zahl der eingehenden Steuererklärungen auch in den Wochen nach dem Ende einer Abgabefrist noch einmal steigt", hoffen Hofmann und Dittmer in den kommenden Tagen auf den Eingang weiterer Erklärungen.

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