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Mehr als 25.000 Werke Historische Bibliothek Verden zieht um

Ein neues Kapitel für die Historische Bibliothek Verden: Der Umzug in die moderne Außenstelle des Kreisarchivs geht endlich los. Mehr als 25.000 Bände sollen dort ein neues Zuhause finden.
09.08.2024, 17:03 Uhr
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Historische Bibliothek Verden zieht um
Von Lina Wentzlaff

Die Historische Bibliothek ist auch über den Kreis Verden hinaus bekannt für ihre Fülle an Werken. Der historische Bestand zählt bis heute circa 25.000 Bände, 2000 davon stammen sogar aus dem 16. Jahrhundert. Normalerweise werden Sammlungen wie diese besonders gelagert. Denn Licht, Feuchtigkeit und Staub können große Auswirkungen auf die Werke haben. Doch die Bände der Historischen Bibliothek lagerten jahrelang im Kellerraum des Verdener Domgymnasiums. Nun durften die ersten Bücher in ein eigens konzipiertes Archiv ziehen.

Doch bevor der Umzug in den Neubau überhaupt stattfinden konnte, war eine Aufarbeitung des gesamten Bestandes notwendig, erklärte Kreisarchivar Florian Dirks bei einem Rundgang durch die neuen Räume. Dazu wurden die Bücher von einer Fachfirma abgeholt, gefriergetrocknet und gereinigt. Nun finden die Werke schrittweise in der angeschafften Rollregalanlage mit kontrolliertem Raumklima einen neuen Platz.

Arbeitsräume für die Öffentlichkeit

Dort können sie unter dauerhaft optimalen Bedingungen gelagert werden. Dafür halten seit Mitte Juni dezentrale Geräte die Luftfeuchtigkeit im Archivraum auf einem Niveau von unter 50 Prozent sowie 18 bis 20 Grad. Bald soll diese Aufgabe eine festinstallierte Klimaanlage übernehmen. "Die Installationsarbeiten sind weitgehend fertiggestellt, und die Restarbeiten werden bis etwa Mitte August abgeschlossen sein", teilt der Landkreis mit. Danach folgen noch notwendige Sachverständigen-Prüfungen, sodass die Inbetriebnahme voraussichtlich Anfang September erfolgen kann.

Die Bibliothek soll künftig aber nicht nur den Experten aus dem Kreisarchiv und der Schule zur Verfügung stehen, sondern auch für die allgemeine, interessierte Öffentlichkeit und Wissenschaftler geöffnet werden. "Damit die Benutzerinnen und Benutzer nur das Nötigste in die beiden Arbeitsräume nehmen müssen, gibt es Schließfächer. Das kennt man auch aus anderen forschungsorientierten Bibliotheken", sagte Dirks. Mit Block, Bleistift und Laptop ausgestattet, können die Besucher dann gruppenweise oder alleine in den Arbeitsräumen arbeiten und sich jeweils die notwendigen Werke ausleihen.

Auf rund 350 Quadratmetern, ausgestattet mit einer Rollregalanlage, werden die rund 25.000 Bücher professionell kategorisiert. "Die Einrichtung ist nicht schmuckorientiert oder präsentationsorientiert, sondern nutzungsorientiert", betonte Dirks. Neben dem Kernstück der neuen Historischen Bibliothek gibt es zudem einen internen Arbeitsraum, in dem die weitere Katalogisierung stattfinden soll. Dieser ist mit einer Glasscheibe zu den öffentlichen Arbeitsräumen versehen. Durch die Trennung zum Hauptraum will das Kreisarchiv verhindern, dass "das ein oder andere wertvolle Stück unter die Jacke wandert und sich dann auf dem Schwarzmarkt wiederfindet", sagte Dirks scherzend.

Digitalisierung vorantreiben

Auch die Digitalisierung einiger Werke ist bereits im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) in Hannover sowie mehreren weiteren historischen Schulbibliotheken im Programm „Pro Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Forschung und Vermittlung in ganz Niedersachsen“ geplant. "Das sind circa 40 Bücher, die sich mit der Kolonialgeschichte beschäftigen und rund 100 bis 200 Landkarten", so der Experte. Die Verdener Sammlung wird dadurch erstmals von schulexternen Personen wissenschaftlich genutzt und erlangt dadurch weitere Sichtbarkeit auf Landes- wie auf Bundesebene. "Danach muss man dann schauen, wie man das Thema Digitalisierung projektweise vorantreibt."

Insgesamt geht die Kreisverwaltung von Kosten in Höhe von mehr als 400.000 Euro aus. Der Landkreis Verden übernimmt circa die Hälfte der Ausgaben. In derselben Höhe sollen in diesem Jahr noch Bundesmittel vom Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) beantragt werden.

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