Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Verden klettert schnell. Am 9. Dezember wurde die 200er-Marke überschritten, seit vergangenem Freitag liegen die Inzidenzwerte bereits über 300. Am Montag nun wies das Robert-Koch-Institut für den Landkreis einen Wert von 350,4 aus. "Allein über das Wochenende wurden dem Gesundheitsamt 198 neue positive Fälle gemeldet", heißt es dazu von der Kreisverwaltung. Den Hauptgrund "für den explosionsartigen Anstieg der aktuellen Fallzahlen" vermutet Amtsärztin Jutta Dreyer in der neuen, hochansteckenden Coronavirus-Variante Omikron. Die hatte, wie berichtet, den Landkreis Verden vor wenigen Tagen erreicht. Bislang liegen in vier Fällen im Landkreis Nachweise für die Omikron-Variante vor.
Da die Labore derzeit nur fünf Prozent der positiven Tests nach Virusvariante aufschlüsseln würden, sei eine genaue Festlegung in Prozenten nicht möglich, erklärte Jutta Dreyer. Daher forderte das Gesundheitsamt in diversen Fällen jetzt die Labore auf, die Sequenzierung nachzubestimmen, um Klarheit zu bekommen. Dies ziehe sich aber gelegentlich über Tage hin. „Wo ein positiver Fall ist, ist auch ohne direkten Labornachweis klar, dass positive Angehörige oder Freunde dieselbe Variante haben“, weiß Dreyer. Fest steht ihren Worten nach für die Omikron-Variante: "Die Ansteckung geht rasant schnell, selbst ein kurzer, flüchtiger Kontakt kann ausreichen."
Booster-Impfungen und Zurückhaltung
Landrat Peter Bohlmann wird in der Stellungnahme aus dem Kreishaus mit den Worten zitiert, dass die Omikron-Variante sich in kürzester Zeit auch hierzulande durchsetzen werde, wie die Aussagen der Virologen und die Nachrichten aus England sowie anderen Ländern zeigen. "Umso wichtiger ist es, einerseits die Booster-Impfungen mit hohem Tempo fortzusetzen und andererseits eine deutliche Zurückhaltung bei den persönlichen Kontakten, bei Treffen und auf Feiern zu üben", betont Bohlmann. Je länger man es schaffe, die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verzögern, umso weniger stark werde das Gesundheitssystem belastet.
Zum Thema Auffrischimpfungen: Mit Stand 19. Dezember hatten die niedergelassenen Ärzte sowie die Impfteams im Landkreis Verden rund 39.758 Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Die Impfquote liegt aktuell bei 68,87 Prozent. Landrat Bohlmann appelliert an die Kreisbewohner, dass jede und jeder sich um einen Termin für die Erst-, Zweit und Drittimpfung bemühen möge. Dafür stünden die Praxen der niedergelassenen Ärzte ebenso zur Verfügung wie die Angebote der Impfstationen des Landkreises – als offenes Impfen bei Dodenhof in Posthausen oder als Impfen mit Termin am Verdener Kreishaus.
Weitere Beschränkungen drohen
Mit einem Inzidenzwert von erstmalig über 350 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche droht dem Landkreis Verden, in dem rund 137.000 Menschen leben, auch die Verhängung der Warnstufe 3 gemäß der Niedersächsischen Corona-Verordnung. Das bedeutet: Wird der Wert von 350 an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen überschritten, treten zwei Tage später, frühestens am zweiten Weihnachtstag, weitere Kontakt- und Zugangsbeschränkungen im Landkreis Verden in Kraft.
Einen großen Anteil an den derzeit hohen Corona-Fallzahlen hat der aktuelle Corona-Hotspot in der Stiftung Waldheim in Cluvenhagen. Dort war in der ersten Dezemberwoche ein Corona-Ausbruch gemeldet worden, in dessen Verlauf bis zum vergangenen Freitag rund 160 Personen positiv getestet worden waren. "In der Zwischenzeit wurden in der Einrichtung die Auffrischungsimpfungen abgeschlossen", heißt es aus dem Kreishaus. Zudem konnten auf der Grundlage von Nachtestungen die ersten Positivfälle aus der Quarantäne entlassen werden.