Beim sogenannten Love- oder Romance-Scamming gewinnen Täterinnen und Täter mit einer falschen Identität das Vertrauen ihrer Opfer. Da es sich oftmals um organisierte Banden im Ausland handelt, die nach dem deutschen Strafrecht kaum ermittelt werden können, setzt die hiesige Polizei auf Prävention. "Der Informierte ist der, der geschützt ist", sagt Joachim Kopietz, Kriminalhauptkommissar und Präventionsbeauftragter bei der Polizei Verden.
Das Wichtigste sei, sich darüber im Klaren zu sein, dass man es immer mit Unbekannten im Internet zu tun habe. "Im Netz kann alles gefälscht werden", sagt Kopietz. Vor allem auf Dating-Portalen sollten Nutzer und Nutzerinnen wachsam bleiben.
Persönliche Daten schützen
Andrea Vogelsang arbeitet als Datenschutz- und Gleichstellungsbeauftragte in Ritterhude. Sie beschäftigt sich schon lange mit sogenannten Scammern. Um sich besser zu schützen, besitzt sie mehrere Fake-Profile. "Immer eine andere E-Mail-Adresse einsetzen“, rät sie. Im Fall eines Betrugs müsse der Haupt-Account so nicht gelöscht werden.
Auch eine kurze Recherche helfe, so Kopietz. Wenn in die Suchmaschine der Name und der Zusatz "Scammer" eingegeben werden, könne der Verdacht oft bestätigt werden. Über die umgekehrte Google-Bildersuche können zusätzliche Bildinformationen gefunden werden.
Scammer würden um Geld, ein Visum, Päckchenversand oder um Eröffnung eines gemeinsamen Kontos bitten. "Es sollte auf gar keinen Fall Geld überwiesen oder Kopien von Ausweisdokumenten verschickt werden“, sagt Kopietz.
Kopietz und sein Team arbeiten mit Geldinstituten zusammen. "Wir bitten die Banken, uns zu informieren, wenn der Verdacht eines Betrugsdeliktes vorliegt. Das ist ein schwieriger Grad." Nicht immer sei klar, ob die Großmutter nicht doch 10.000 Euro für ihren Enkel abhebt.
Wenn eine Person gescammt wurde, sollte sie alle Beweismaterialien wie Mails, Chat-Texte, Überweisungsbelege sichern. Kopietz rät, sofort Anzeige zu erstatten. Das sei wichtig, damit die Banken und die Polizei über die Situation Kenntnis haben, wenn zum Beispiel der Verdacht der Geldwäsche besteht oder unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht wurden.

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