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Treuer Fan von Sønderjyske Sascha Fricke aus Achim legt für seinen Herzensklub weite Wege zurück

Sascha Fricke, ein Fußballfan aus Achim, hat sein Herz an den dänischen Verein Sønderjyske verloren. Er ist bei Heim- sowie Auswärtsspielen dabei und hat mittlerweile Freundschaften im Verein geknüpft.
05.09.2025, 17:00 Uhr
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Sascha Fricke aus Achim legt für seinen Herzensklub weite Wege zurück
Von Florian Cordes

Abermillionen Menschen in Deutschland sind fußballbegeistert. Einer von ihnen ist Sascha Fricke aus Achim. Eines unterscheidet ihn aber von so vielen anderen Fans. Für seinen Verein überwindet er Grenzen. Besser gesagt: Er überquert immer wieder eine Grenze. Denn er hat sein Fanherz an den dänischen Erstligisten Sønderjyske verloren. Er ist bei dem Klub aus Südjütland Dauergast. Und das nicht nur bei den Heimspielen, die in Haderslev ausgetragen werden. Auch bei Auswärtsspielen unterstützt er seinen Herzensverein in der dänischen Superliga.

Das Gespräch dauert nur wenige Sekunden und schon wird einem klar, mit welch großem Enthusiasmus Sascha Fricke Fan des Klubs aus dem Süden Dänemarks ist. So leidenschaftlich spricht er über seinen Verein. Er sei auch Anhänger eines Bundesligisten, der quasi vor seiner Haustür beheimatet ist. Schon seit Jahren drückt er Werder Bremen die Daumen. Doch auf die Frage, ob er mittlerweile ein größerer Fan von Sønderjyske als Werder sei, denkt Sascha Fricke nicht lange nach: Auf ein Lächeln folgt ein kurzer Kopfnicker. Dabei liegt die Ursache für seine Leidenschaft für Sønderjyske auch in der Vergangenheit der Werderaner.

Das Schöne bei Sønderjyske ist, dass man noch sehr nahe drin ist.
Fußball-Fan Sascha Fricke

Alles fing vor etwas mehr als zehn Jahren an. "Mein Vater ist damals nach Dänemark gezogen. Er lebt einige Kilometer nördlich von Flensburg. Das muss so 2012, 2013 gewesen sein", kann sich Fricke an das genaue Jahr nicht mehr erinnern. Es sei jedoch ein großer Wunsch seines Vaters gewesen, in das nördliche Nachbarland zu ziehen. An den Ursprung seiner Sønderjyske-Leidenschaft kann er sich aber noch ganz genau erinnern. "Mein Vater hatte sich umgesehen, welches das größte Fußballteam in der Nähe seines Wohnorts ist", sagt Fricke. So kam sein Vater dazu, ein Spiel von Sønderjyske zu besuchen. "Er hat danach zu mir gesagt: Du glaubst nicht, wer bei Sønderjyske spielt. Das musst Du sehen."

Der gemeinte Fußballer war Daniel Jensen. Der Däne ist in Bremen und umzu gut bekannt. Schließlich hat er die großen Zeiten mit Werder in der Champions League erlebt. "Er hat bei Sønderjyske seine Laufbahn ausklingen lassen", erklärt Sascha Fricke. Auf Empfehlung seines Vaters machte sich der 42-Jährige auf den Weg gen Norden. "Und ich war sofort begeistert von der familiären Atmosphäre." Angefixt vom Klub Sønderjyske war Sascha Fricke auf Anhieb. "Allerdings war ich in den ersten Jahren vielleicht drei- bis viermal pro Saison im Stadion." Dabei begegnete er mit Keeper Sebastian Mielitz einem weiteren Ex-Werderaner. Der Torhüter stand von 2017 bis 2020 in Diensten des süddänischen Vereins.

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Im Laufe der Zeit häuften sich auch Frickes Besuche in Dänemark. Vor allem in den zurückliegenden drei bis vier Jahren wurde seine Leidenschaft größer und größer. "Das Schöne bei Sønderjyske ist, dass man noch sehr nahe drin ist. Nach den Spielen kommen die Spieler an die Bande und man kann sich locker mit ihnen unterhalten." Diese Nähe vermisst er mittlerweile in der Bundesliga. Mit den Jahren häuften sich aber auch die Fahrten in andere Städte Dänemarks. Denn Fricke besucht nicht nur die Heimspiele im 10.000 Zuschauer fassenden Sydbank Park – die Heimspielstätte des Klubs –, sondern ist auch bei den Auswärtsspielen dabei. "In den letzten drei, vier Jahren habe ich etwa 80 Prozent der Spiele von Sønderjyske besucht", sagt Fricke. Es sind also einige Kilometer zusammengekommen. Allein von Achim bis zum Sydbank Park seien es etwas mehr als 300 Kilometer.

Dass ein Deutscher sein Herz an den dänischen Erstligisten verloren hat, ist auch den Menschen aus dem Klub nicht entgangen. Den Vorsitzenden von Sønderjyske – an dem Verein sind 52 Klubs aus Südjütland beteiligt, um Profifußball in der Region zu ermöglichen – kennt der 42-Jährige mittlerweile persönlich. "Und es sind richtige Freundschaften entstanden. Zum Beispiel zum Busfahrer der Mannschaft", erzählt der Achimer, der im Kreis Verden auch als Schiedsrichter aktiv ist.

Für die Süddänen bin ich als Norddeutscher schon wie ein Vulkan.
Sascha Fricke

Und auch unter den Fans hat er seinen Platz. Er gehört zum harten Kern, der im Stadion die Stimmung macht. "In Dänemark gelten die Menschen aus dem Süden schon als heißblütig", sagt Fricke, der sich selbst auch als eher ruhigen Menschen bezeichnet und schildert schmunzelnd, wie ihn die anderen Fans im Block sehen: "Für die Süddänen bin ich als Norddeutscher schon wie ein Vulkan."

Mit Sønderjyske hat Sascha Fricke gute und schlechte Zeiten durchgemacht. Er hat den Abstieg in die 2. Liga mitgemacht, aber eben auch die Rückkehr in die Superliga. Seit der Saison 2024/2025 ist der Klub wieder Erstligist. Den größten Erfolg des Vereins hat er aber nicht im Stadion feiern dürfen – und zwar den Pokalsieg im Jahr 2020. Der Grund waren die damals geltenden Corona-Beschränkungen. "Das Finale in Esbjerg durften 1250 Zuschauer besuchen", erzählt der Achimer, der den 2:0-Finalsieg gegen Aalborg BK anderweitig verfolgen musste.

Mit seiner Leidenschaft hat er zudem schon Bekannte in der Heimat angesteckt. Mit vier anderen Schiedsrichtern, die im Kreis Verden an der Pfeife tätig sind, betreibt er auf Instagram die Seite "Refairees", auf der sie über die Schiedsrichterei berichten. Sie konnte er von seiner Fanliebe zu Sønderjyske überzeugen. "Wir haben schon gemeinsam Spiele besucht. Zurzeit planen wir einen gemeinsamen Besuch des Heimspiels gegen den FC Kopenhagen", sagt Fricke. Die Partie ist für Ende September terminiert. Sascha Fricke wird so lange nicht warten. Für ihn geht es schon früher zurück nach Haderslev. Schließlich gilt es, Freunde zu treffen und den Herzensverein als "norddeutscher Vulkan" zu unterstützen.

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