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Bundestagswahl Früherer Verdener Wahlleiter kehrt aus dem Ruhestand zurück

Uwe Grafe hilft der Verwaltung bei den Vorbereitungen für den vorgezogenen Urnengang im Februar. Doch das Engagement ist befristet. Nach der Wahl ist für ihn Schluss.
04.12.2024, 14:42 Uhr
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Früherer Verdener Wahlleiter kehrt aus dem Ruhestand zurück
Von Andreas Becker

Uwe Grafe ist bereits seit fünf Jahren im Ruhestand, aber für die Vorbereitung der Bundestagswahl im Februar wird der ehemalige Wahlleiter der Stadt Verden reaktiviert. An diesem Montag hatte der 69-Jährige seinen ersten Arbeitstag, und das frühe Aufstehen sei ihm schwergefallen, wie er sagt. "Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen." Schuld an seinem ungewöhnlichen Einsatz sei die vorgezogene Bundestagswahl. "Ich hab's erst gar nicht geglaubt, als ich den Wahltermin gehört habe. Aktuell haben wir das Problem, dass uns Personal fehlt, deshalb haben wir Uwe Grafe um Hilfe gebeten. Wir haben ja auch noch andere Aufgaben, die Wahlvorbereitung läuft nebenbei", erzählt die stellvertretende Wahlleiterin, Manuela Rein. Insofern werde die Zeit bis zur Wahl stressig werden. "Wir sind hier ganz schön am Rotieren."

Ähnliche Erfahrungen macht Christina Schulze aus dem Wahlteam des Landkreises Verden. "Das ist jetzt ziemlich hektisch. Im Grunde ist das ein Fulltime-Job, weil die Zeit so kurz ist", sagt sie. Voraussichtlich am Sonntag, 23. Februar, werden die Wahlberechtigten zu den Urnen gerufen. In der Stadt Verden sind gut 20.000 Menschen wahlberechtigt, im Landkreis Verden sind es knapp 100.000 und im ganzen Wahlkreis 34 (Verden-Osterholz) dürfen etwa 200.000 Menschen ihre Stimmen abgeben.

Frist für Parteien

Auch für die Parteien wird die Zeit knapp, denn nicht nur die Vorbereitungen für den Wahlkampf müssen in der kurzen Zeit gestemmt werden. Nach Angaben von Christina Schulze vom Landkreis müssen die Parteien bis zum 20. Januar, 18 Uhr, ihre Wahlvorschläge einreichen. Das gilt auch für die kleinen Parteien, die aktuell nicht im Parlament vertreten sind und für die Teilnahme an der Bundestagswahl pro Bundesland eine bestimmte Anzahl Unterstützerunterschriften aufbringen müssen. Die Landeslisten dieser Parteien "müssen von mindestens 0,1 Prozent der bei der letzten Bundestagswahl im jeweiligen Land Wahlberechtigten, jedoch von höchstens 2000 Wahlberechtigten, persönlich und handschriftlich unterzeichnet sein", heißt es auf der Webseite der Bundeswahlleiterin. In Niedersachsen sind 2000 Unterschriften erforderlich.

Bei der Bundestagswahl 2021 waren auf dem Wahlzettel in Verden 21 Parteien vertreten, wie Manuela Rein sagt. Wie viele der kleinen Parteien es bis zum Stichtag schaffen, die erforderlichen Unterschriften und die Wahlvorschläge einzureichen, ist völlig offen.

Unterstützer mit Erfahrung

Manuela Rein ist froh, mit Uwe Grafe einen Unterstützer mit langjähriger Erfahrung mit an Bord zu haben. Dieser dämpft allerdings gleich die Erwartungen. "Nach fünf Jahren muss ich schon genau hinschauen, weil sich in dieser Zeit die Rechtsvorschriften etwas geändert haben." In jedem Fall hat das Wahlteam der Stadt genug zu tun, wie Rein aufzählt: "Die Wahlvorstände müssen besetzt werden, wir müssen die Wählerverzeichnisse aufstellen, die Wahlbenachrichtigungen rechtzeitig rausschicken und die Briefwahl organisieren." Für die Wahlbenachrichtigungen gilt, dass sie bis zum 2. Februar zugestellt werden müssen. Das sei im Zusammenspiel mit dem Einwohnermeldeamt aber problemlos, versichert Rein.

Grafe schätzt, dass für die Briefwahl angesichts des engen Zeitplans nur zwei bis drei Wochen zur Verfügung stehen werden. "Das wird kurz und heftig." Wann die Briefwahl starte, sei abhängig davon, wann die Stimmzettel fertig seien und zugestellt würden. In jedem Fall, so der frühere Wahlleiter, sollten Briefwähler möglichst schnell die Unterlagen anfordern oder gleich im Rathaus ihre Stimmen abgeben. Hier wird wieder rechtzeitig ein Briefwahlbüro eingerichtet. "Das ist in jedem Fall sicherer, weil die Postzustellung auch nicht mehr so schnell ist", empfiehlt Manuela Rein.

Suche nach Wahlhelfern beginnt

Wie bei den vergangenen Wahlen wird es in der Stadt Verden und den Ortschaften insgesamt 25 Wahllokale geben. Pro Lokal werden sieben Wahlhelfer benötigt. "Die Suche läuft jetzt an", erzählt Manuela Rein. Allerdings beurteilt sie die Lage bei dieser Wahl vergleichsweise entspannt. "Wir haben schon viele Zuschriften von Leuten bekommen, die gerne mitmachen würden."

Für Uwe Grafe wird es jedenfalls kein längeres Comeback geben, das stellt der ehemalige Wahlleiter klar. "Ich bleibe bis zur Wahl und mache noch die Nachbereitung mit. Aber Ende Februar ist für mich in jedem Fall Schluss."

Bei der Bundestagswahl 2021 wurde die SPD in der Stadt Verden übrigens stärkste Partei mit 31,6 Prozent der abgegebenen Stimmen, gefolgt von der CDU (23 Prozent), den Grünen (17,7), FDP (10,9), AfD (8) und Linken (3,3). Den Wahlkreis gewann der Kandidat der CDU, Andreas Mattfeldt.

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