Die Saison 2023/2024 des FC Verden 04 ist ohne jeden Zweifel in den Geschichtsbüchern gelandet. Den Fußballern aus der Reiterstadt ist das Kunststück gelungen, die Spielzeit in der Landesliga Lüneburg ohne eine einzige Niederlage zu beenden. In 34 Spielen ging die Mannschaft von Trainer Frank Neubarth lediglich fünfmal nicht als Sieger vom Platz. Schon früh zeichnete sich ab, dass der Titel nur über den FCV führt. Es war eine Saison der Superlative, die in der verdienten Meisterschaft mündete. Zugleich verließ der Klub vom Hubertushain die Landesliga zum Ende der Serie und schlägt künftig ein neues Kapitel in der Oberliga Niedersachsen auf.
Mit dem niedersächsischen Oberhaus betreten die Verdener Neuland. Denn der Verein gehört der fünfthöchsten Spielklasse in Deutschland zum ersten Mal seit der Neugründung im Jahr 2004 an. Um auf die neue Herausforderung bestens vorbereitet zu sein, bat Frank Neubarth früh zum Trainingsauftakt. Seit dem 1. Juli befinden sich die Reiterstädter in der Vorbereitung. Diese neigt sich nun dem Ende entgegen. "Bisher war es im Grunde wie jedes Jahr. Es gab Aufs und Abs", sagt Neubarth zum Verlauf der Vorbereitung.

Frank Neubarth peilt mit seinem Team den Klassenerhalt an. Der Ligaverbleib steht für Verdens Trainer über allem.
Positiv seien die Ergebnisse, die sein Team in den Testspielen erzielte. Lediglich gegen den TSV Mühlenfeld (1:2) und im Highlightspiel gegen Bundesligist SV Werder Bremen (0:2) musste sich die Neubarth-Elf geschlagen geben. Dem gegenüber stehen überzeugende Auftritte gegen die Bremen-Ligisten FC Oberneuland (4:0) und OSC Bremerhaven (2:1). Ein Ausrufezeichen setzte der FCV zudem mit einem knappen 1:0-Sieg gegen den Regionalligisten Bremer SV. Das erste Pflichtspiel erfolgte bereits am vergangenen Wochenende. Die Verdener traten in der Qualifikationsrunde des Niedersachsenpokals beim Heeslinger SC an. Gegen den Ligakonkurrenten musste sich der FCV erst nach einem Elfmeterschießen geschlagen geben.
In der Vorbereitung musste Neubarth aber auf den einen oder anderen Spieler verzichten. "Nicht so schön sind die Ausfälle, die man hat. Das stört ein bisschen das Einspielen", gibt der Verdener Coach zu. Unter anderem fehlt Neubarth mit Dennis Hoins einer der absoluten Leistungsträger. Der Offensivspieler plagt sich mit Problemen an der Achillessehne herum. Wann Hoins wieder auf den Platz stehen kann, ist fraglich. Luis Saul zog sich in gleich zwei Spielen eine Kopfverletzung zu, hatte aber Glück im Unglück und fällt nicht allzu lange aus.
Um auf die Ausfälle – vor allem im Laufe der Saison – gewappnet zu sein, hat der Landesliga-Meister einige neue Spieler verpflichtet. Die wohl hochkarätigste Verpflichtung ist die von Marcel Hilßner. Der Ex-Profi, der schon für Werder zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga kam, soll das Offensivspiel noch einmal auf eine neue Stufe heben. Dass er dazu in der Lage ist, hat Hilßner in der Vorbereitung bereits unter Beweis gestellt. "Marcel hat schon gezeigt, dass er besondere Momente hat und mit seiner Erfahrung der Mannschaft helfen kann", lobt Neubarth.
Ein weiterer Neuzugang, der neben Hilßner in die Startelf drängt, ist Nils Koehle. Der Offensivspieler kam vom TSV Etelsen an den Hubertushain. "Nils ist gut reingekommen", sagt Neubarth. Zudem haben sich Maximilian Jäger, Felix Westphal, Philipp Eggert und Torwart Maximilian Hüster dem FCV angeschlossen. Letztgenannter liefert sich mit Stammkeeper Jascha Tiemann einen Kampf um die Nummer eins im Tor. "Jascha hat schon die Nase vorn. Aber Max macht sich gut und ist ein Konkurrent. Ich hoffe, dass das so weitergeht", sagt Neubarth.

Luis Saul verletzte sich während der Vorbereitung am Kopf. Lange wird der Verteidiger aber nicht fehlen.
In der vergangenen Saison dominierte der FCV seine Gegner nach Belieben. Doch welche Veränderungen kommen in der Oberliga auf das Team zu? "Es kommen mehr Dynamik und mehr Physis ins Spiel", sagt Neubarth. Es gebe keine Mannschaft, gegen die man mit halber Kraft antreten könne. "Wir müssen in jedem Spiel die maximale Einstellung haben", betont der FC-Coach. Dass seine Mannschaft auch mal wieder ein Ligaspiel verliert, dem ist sich Neubarth bewusst. "Damit müssen wir umgehen. Es kann auch sein, dass wir öfters hintereinander verlieren. Das ist eine Herausforderung, aber die wollten wir", sieht der Trainer die Sache positiv.
Das Saisonziel der Reiterstädter ist eindeutig. "Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt und nichts anderes", macht Neubarth deutlich, dass er den Ligaverbleib über allem stellt. Vier Mannschaften steigen am Saisonende in die Landesliga ab. Der FCV möchte nicht zu dem Quartett gehören, dass das niedersächsische Oberhaus verlässt. Welche Mannschaften neben den Verdenern um den Klassenerhalt kämpfen, vermag Frank Neubarth nicht zu prognostizieren. Dafür sei die Liga zu ausgeglichen, sagt er. Zu den Teams, die um den Aufstieg in die Regionalliga kämpfen, zählt Neubarth den TuS Bersenbrück und SV Atlas Delmenhorst. Das Spiel gegen Atlas werde sicherlich zu den interessanten Partien zählen, sagt Neubarth. "Wir freuen uns aber eigentlich auf jeden Gegner", betont der Verdener Coach.