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Beitrag zur Klimaneutralität Stadt Verden stellt kommunale Wärmeplanung vor

Nach drei Jahren Arbeit sind die Ergebnisse da. Was die kommunale Wärmeplanung für die Menschen in Verden bedeutet.
05.05.2025, 16:27 Uhr
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Stadt Verden stellt kommunale Wärmeplanung vor
Von Marie Lührs

. Bis 2040 möchte die Stadt Verden klimaneutral sein. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Ziel soll die kommunale Wärmeplanung leisten. Die gibt Aufschluss über bestehende Wärmestrukturen und zeigt auf, was möglich ist. So könnte künftig beispielsweise die Aller einen Beitrag zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung sorgen.

Externe Dienstleister haben unter anderem anonymisierte Daten von Schornsteinfegern zurate gezogen. Entstanden ist ein knapp 90-seitiges Werk, das den Ist-Zustand und Zukunftsoptionen beschreibt. Die Ergebnisse gehen in den kommenden Tagen durch die politischen Gremien. "Die Haus- und Wohnungsbesitzer haben nun Klarheit", kommentiert Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann. Denn ein zentrales Ergebnis der Wärmeplanung ist die Gliederung des Stadtgebiets in Eignungsgebiete für Wärmenetze und für Einzelversorgung.

Die Haus- und Wohnungsbesitzer haben nun Klarheit.
Lutz Brockmann, Bürgermeister

Drei Farben geben Aufschluss über die Zukunft der Wärmeversorgung in der Stadt. Vor allem die Ortschaften, aber auch Randbereiche der Innenstadt, fallen in die Kategorie "Eignungsgebiet für dezentrale Wärmeversorgung". Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Gebiete bedeutet das, dass sie nicht darauf hoffen brauchen, an ein kommunales Wärmenetz angeschlossen zu werden. Sie stehen mit Blick auf die Wärmeversorgung auf ihren eigenen Beinen, können sich allerdings mit Nachbarn zusammenschließen, um eine nachhaltige und möglichst preiswerte Wärmeversorgung zu ermöglichen. Rat finden sie dafür bei der Klimaschutz- und Energieagentur des Landkreises Verden (Klever). Zahlreiche Förderprogramme helfen zudem bei der Finanzierung, sagt Brockmann.

Stadtwerke arbeiten an Plänen

Große Teile der Innenstadt, das Wohngebiet Verden-Ost entlang der Salzstraße sowie das Flüsseviertel zwischen Weserstraße und Bremer Straße gelten als Eignungsgebiete für eine zentrale Wärmeversorgung. "Die Stadtwerke werden dafür Pläne aufstellen", kündigt deren Geschäftsführer Dirk Gabriel an. In voraussichtlich zwei Jahren solle der Ausbau beginnen. Die Stadtwerke haben bereits Förderanträge für eine Machbarkeitsstudie zu Wärmenetzen gestellt. Mit mehr als 100 Millionen Euro könne ein flächendeckendes Fernwärmenetz zu Buche schlagen, lautet eine erste Kostenschätzung. Großzügig bemessene Fördertöpfe sollen bei der Finanzierung helfen.

Als Prüfgebiete für zentrale Wärmeversorgung gelten die Wohngebiete entlang der Allerstraße, des Niedersachsenrings und südlich der Elisabeth-Selbert-Straße in Dauelsen. Sie könnten künftig mit Fernwärme versorgt werden.

Aller kann Wärme liefern

Wärmepumpen und Geothermie können künftig in den Außenbereichen der Stadt für Wärme sorgen. Für die Innenstadt gibt es eine naheliegendere Alternative zu fossilen Energieträgern: "Die Aller ist eine gute Wärmequelle", sagt Lutz Brockmann. Generell sei die Temperatur im Fluss ohnehin zu hoch. Künftig könnte ihm Wärme zugunsten der Altstadt entzogen werden.

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Einen Beitrag zur hohen Temperatur der Aller leistet auch geklärtes Abwasser. Das habe ganzjährig eine Temperatur von rund 15 Grad, erklärt Verdens Klimaschutzmanagerin Lisa Pischke. Diese Wärme könne dem Wasser entzogen und zur Beheizung von Gebäuden in der Nähe der Verdener Kläranlage genutzt werden, ehe das Wasser der Aller zugeführt werde. Das habe auch einen Vorteil für den Fluss selbst, denn "jedes Grad weniger" sei für die Aller von Vorteil, ergänzt Brockmann. Doch das sei noch Zukunftsmusik. Das Klärwerk trägt bereits durch ein Blockheizkraftwerk, das mit Klärgas betrieben wird, zur Wärmeversorgung des Flüsseviertels bei.

Machbarkeitsstudien stehen an

Erweitert werden soll auch das Wärmenetz, das bereits heute die Aller-Weser-Halle und umliegende Gebäude versorgt, lautet ein weiteres Vorhaben, das aus der kommunalen Wärmeplanung abgeleitet wird. Machbarkeitsstudien sollen ermitteln, was dort, aber auch im Flüsseviertel und in der Altstadt möglich ist. "Wo kann Infrastruktur ausgebaut werden?", das sei eine leitenden Fragen der Wärmeplanung, erklärt Pischke.

"Es ist eine große Veränderung", blickt Brockmann in die Zukunft. Er erinnert aber auch daran, dass es nicht nur darum gehe, Wärme aus nachhaltigen Quellen zu beziehen, sondern auch darum, sparsam mit Energie umzugehen. Fast die Hälfte des Wärmebedarfs könne eingespart werden, beispielsweise durch verbesserte Wohngebäude-Isolierung.

Ausschuss berät

Die kommunale Wärmeplanung ist an diesem Dienstag, 6. Mai, auch Thema im Ausschuss für Finanzen und Klimaschutz. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr im Verwaltungsausschuss-Saal im Historischen Rathaus. Am Dienstag, 20. Mai, beschäftigt sich der Stadtrat mit der Wärmeplanung. Dann soll auch die Verwaltung damit beauftragt werden, die Planung weiter voranzutreiben und den Wärmeplan künftig bei allen relevanten Entscheidungen zu berücksichtigen.

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