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Stadthalle Verden Ausgelassene Stimmung beim Konzert von Never Too Late

Dieser Konzertabend war ein voller Erfolg: Die Rentnerband Never Too Late sorgte in der Verdener Stadthalle nicht nur für ausgelassene Stimmung, sondern mit den Songs von früher auch für Momente des Erinnerns.
01.10.2023, 14:46 Uhr
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Von Susanne Ehrlich

Eine Band aus lauter Rentnern – auf den ersten Blick ganz erstaunlich, auf den zweiten Blick total normal: Genau wie für Clapton, Jagger und viele andere Superstars der Rock-Szene ist es auch für die Band um den Bremer Gitarristen Herwig Lueken Never Too Late. Die Energie und Bühnenpräsenz der elf Senioren begeisterte das Publikum in der rappelvollen Verdener Stadthalle; schon nach dem allerersten Intro wurde getanzt und gefeiert, was das Zeug hält. 

Die Musiker und Musikerinnen, die Lueken vor elf Jahren mittels eines Zeitungsartikels zusammengetrommelt hatte, sind inzwischen im Bremen und dem Umland zu einer Institution geworden, denn wer sonst kann den Sound der wilden 6oer- und 70er-Jahre glaubwürdiger rüberbringen als genau die Leute, die damals selber jung waren?

Dass die meisten im Publikum ebenfalls bereits im Ruhestand waren, war jedenfalls kaum zu spüren: Vor der Bühne drängten sich die Tanzenden wie in einer Disco der 70er, und auch viele, die statt der Stehtische einen Sitzplatz im Hintergrund gefunden hatten, hielt es nicht lange auf den Plätzen. Der ganze Soundtrack der in den 50er- und frühen 60er-Jahren geborenen Jugend wurde hier zelebriert; all die Klassiker wie "Jailhouse Rock" und "Knock On Wood", "Nutbush City Limits" oder "Locomotive Breath" weckten Erinnerungen am laufenden Band, und manch einer fragte sich voller Melancholie: Wo ist die Zeit bloß hin? Das war doch grade erst gestern!

Facettenreiche Show

"I Like it", jubelten die jung gebliebenen Fans ausgelassen, während sie mit der Band "All Over The World" rockten. Mit dem Groove der Kultband Santana, der Rockpower von Deep Purples "Black Night" oder dem zärtlichen "Summer Of 69" boten die Musiker, deren klassischer Rocksound durch zwei Saxofone ergänzt wurde, eine facettenreiche Show, die auch optisch durch die tolle Lichtkunst der Technik großen Spaß machte. Besonders beeindruckend war die enorme Drumpower der Band mit Bongos und Kongas, Timbales und einem riesigen Schlagzeug mit Doppelfußmaschine: Mit einem Schlagzeugsolo vom Allerfeinsten bot die Rhythmusgruppe am Ende des Stones-Songs "Sympathy For The Devil" ganz großes Kino!

Nach 2016 und 2018 hatte der Trägerverein Verdener Kulturflügel Never Too Late bereits zum dritten Mal in die Stadthalle eingeladen. "Für mich ist das eine unserer besten Veranstaltungen", freute sich Kulturbeiratsmitglied Dietmar Mertins. "Es ist toll, die Begeisterung der Leute zu erleben." Gudrun  Langeheine, die gemeinsam mit Mertins an der Kasse saß, hatte selbst richtig Spaß: "Ich muss immer wieder zwischendurch tanzen gehen, dann muss Dietmar hier die Stellung halten."

Die Hohenaverbergerin Tanja Jaklovsky und ihr Freund Heiko Schürer sind erst in den 70ern geboren, doch auch sie hatten eine Menge Spaß. "Ich finde es total toll, dass eine Band von Rentnern solche Musik spielt", fand Tanja Jaklovsky, und ihr Freund setzte hinzu: "Ich kenne längst nicht alle Songs, aber es macht riesig Spaß, die Band zu erleben." Auch ihre Freundin Melanie fand den Abend richtig toll. "Ich finde die Auswahl der Stücke super, und auch das ganze Ambiente hier in der Stadthalle gefällt mir richtig gut. Wir haben schon gesehen, dass es bald eine 90er-Party gibt. Da sind wir unbedingt dabei." 

"Ein tolles Publikum"

Auch Martina Westermann aus Langwedel hat noch lange Zeit bis zum Ruhestand, aber auch sie ließ sich von der Band begeistern: "Total cool! Obwohl ich ja noch jünger bin, haben mich die Älteren so richtig mitgerissen." Auch Jörg Outzen aus Scharnhorst gehörte an diesem Abend mal zu den 'Youngsters'. Sein großes Lob ging auch an die Adresse des Kulturbeirat-Teams: "Das ist alles klasse organisiert, und die Musik ist einfach toll."  Von der Stimmung im Saal war er richtig beeindruckt: "Das ist so ein tolles Publikum, die Leute gehen unglaublich mit, da passt so ein bisschen der Spruch: 'Je oller, je doller!'"   

Uwe Pätzold, der für den Kulturbeirat auch die Begrüßung der Band übernommen hatte, freute sich riesig über den gelungenen Abend: "Ich merke vor allem, dass die Leute glücklich sind, dass sie mal wieder tanzen können." Und das konnten sie auch nach der Pause nach Herzenslust tun. Wie in einem Feuerwerk wurde mit "Unchain My Heart", "Brown Sugar", "Smoke On The Water", "Come On Baby Light My Fire", "Radar Love" und "Highway To Hell" Knaller nach Knaller abgefeuert, und bei "Verdamp lang her" wurde die Stimmung im Publikum mit Handy-Kerzen­licht und hochgereckten Armen so richtig euphorisch. Bei der allerletzten Zugabe mit "Knockin' On Heavens Door" wurde die Band vom Publikum noch einmal enthusiastisch gefeiert, und Never Too Late verabschiedeten sich mit dem Versprechen, schon im Herbst 2024 wieder nach Verden zu kommen.

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