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Bootsverleih in Berne geplant Mit dem Kanu auf die Weser

Mit dem Kanu durchs Berner Hinterland zu paddeln, ist seit Jahren möglich. Jetzt will ein Unternehmen, auf dem Campingplatz Juliusplate Kanus für Touren auf der Weser verleihen. Was die DLRG sagt.
16.04.2023, 12:17 Uhr
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Mit dem Kanu auf die Weser
Von Barbara Wenke

Der Campingplatz Juliusplate ist in die Saison 2023 gestartet. Für Ende April hat Platzbesitzer Thomas Schweder eine neue Attraktion angekündigt. Ein Unternehmen will sich demnach mit einem Kanuverleih auf dem Campingplatz an der Weser niederlassen und Boote an Touristen und Einheimische vermieten. Darüber freut sich Schweder.

Bislang hatten er und seine Frau Barbara ihre Gäste an die Kanupolo-Abteilung des TuS Warfleth verwiesen. Diese verleiht am Flüsschen "Ollen" im Berner Ortskern viersitzige Canadier für Touren. Eine Kanufahrt eröffnet eine andere Perspektive auf Berne, meinen die Schweders.

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Die neue Station an der Weser wird Interessenten andere Erlebnisse bieten: Fahrten auf einer Bundeswasserstraße mit auf- und ablaufendem Wasser, feinsandigen Strandabschnitten und Frachtern im Gegenverkehr. Bislang haben in der südlichen Wesermarsch nur die DJK Wasserwanderern Mitgliedern und Gästen diese Erfahrung geboten.

Während Vertreter Bremer DLRG-Gruppen Fahrten auf der Weser kritisch sehen, betrachten die Mitglieder der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft aus dem Stedinger Land das neue Angebot entspannter. "Von unserer Seite spricht nichts gegen Kanutouren auf der Weser, wenn man sich vernünftig verhält", sagt Stedingens DLRG-Sprecher Joop Weegen.

Er verweist darauf, dass das Baden in der Weser im Bundesland Bremen außer an bestimmten Abschnitten grundsätzlich verboten ist. "In Niedersachsen ist das anders. Hier ist das Baden grundsätzlich erlaubt und nur an wenigen Stellen verboten." In der Wesermarsch gebe es drei DLRG-Wachstationen in Berne, Brake und Butjadingen.

Nichtschwimmer haben auf so kleinen Booten nichts zu suchen.
Joop Weegen, DLRG Stedinger Land

Dass Baden erlaubt ist, heiße aber nicht, dass sich jedermann auf die Weser begeben sollte. Weegen betont, dass die Sicherheitsregeln des Deutschen Kanu-Verbandes für Kanus auf Fließgewässern penibel befolgt werden müssen. "Jede Person im Boot muss schwimmen können. Nichtschwimmer haben auf so kleinen Booten nichts zu suchen", betont er. Schwimmen heiße dabei wirklich schwimmen und nicht, sich  einen Moment über Wasser halten zu können. "Wer mit dem Kanu auf die Weser geht, sollte mindestens das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze, den früheren Freischwimmer, haben – also eine Viertelstunde schwimmen können", sagt der DLRG-Sprecher aus dem Stedinger Land. "Das Seepferdchenabzeichen reicht nicht."

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Zudem müsse jede Person im Boot, unabhängig von ihren schwimmerischen Fertigkeiten, eine Rettungsweste tragen. "Das wird von Privatpersonen leider häufig nicht getan", weiß der Rettungsschwimmer. Die Weser sei aber zu gefährlich, um Sicherheitsvorkehrungen außer Acht zu lassen. "Die Weser ist ein Fließgewässer. Durch die Strömung treibt man sehr schnell ab."

Der Bootsverleiher habe jeden Kunden über Vorschriften für Kleinboote aufzuklären. "Es reicht nicht, nur ein Schild aufzuhängen", sagt Joop Weegen. Zu den Vorschriften gehöre beispielsweise, dass mit den Kanus nicht im Fahrwasser gepaddelt werden dürfe. "Große Schiffe entwickeln einen gewaltigen Sog. Deshalb muss ihnen ausgewichen werden." Als Faustregel gelte: Je geringer das Können der Bootsinsassen und je schlechter das Wetter, desto dichter müsse am Ufer gefahren werden. Bei Beachtung der Sicherheitsregeln sieht der Sprecher der DLRG Stedinger Land aber keine übermäßige Gefahr.

Zur Sache

Die DLRG Stedinger Land

Seit 2012 firmiert die ehemalige DLRG Ortsgruppe Berne als DLRG Stedinger Land. Mit der Namensänderung wollten die Wasserretter ihr gesamtes Einsatzgebiet im Rahmen des Rettungsdienstes Wesermarsch, von Lemwerder bis Elsfleth, namentlich abbilden. Vereinssitz und Fahrzeughalle befinden sich weiter in Berne.

Die DLRG Stedinger Land bietet ihre Schwimmausbildung im Hallenbad in Elsfleth an. Auf der Juliusplate nahe dem Warflether Arm mit seiner Querströmung betreiben die Rettungsschwimmer im Sommer eine Wachstation am Weserstrand.

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